Mein persönlicher Vergleichstest: CRF1000L vs. R1200GS LC

  • #1

    Tachostand der AT 1630km nach zwei Wochen, Zeit für ein Fazit.


    Je mehr Kilometer ich mit der AT gefahren bin, desto mehr dezimieren sich die Punkte in denen ich die GS noch vor kurzem im Vorteil gesehen habe.


    Fahrwerk: Dieses kann man sehr fein auf sich abstimmen während man bei der BMW mit ESA auf die voreingestellten Einstellungen zurückgreifen muss. Der Vorteil eines Dynamic ESA sehe ich nur noch darin, dass ich flexibler bin bzw. schneller Umschalten kann. Ein zu weiches Federbein kann ich nicht beklagen. Ich mit meinen 73kg + 59kg Sozia habe keinerlei Probleme. Bei meiner heuten Tour war auch ein AT Fahrer mit seiner roten AT dabei, er hat über 100kg und kommt auch sehr gut klar.


    Reichweite: Hier kann die AT trotz des kleinen Tank ebenfalls mit der GS (nicht GSA) mithalten. Heute auf 300km mit einem Schnitt von 72km/h auf nachgerechnete 4,84 L/100km bei Anzeige BC 5,1 gekommen. 1:1


    Telelever: Super Teil, super Komfort, bügelt alles platt, bringt enorm viel Stabilität. Aber heute in Luxemburg hab ich mich mal in einer Kurve schwer verschätzt und hatte dann ein Erlebnis welches ich seit meinen Zeiten als Superbikefahrer nicht mehr hatte. Beim starken Bremsen in Schräglage konnte ich ganz genau spüren was mein Vorderrad macht und die Bremskraft der jeweiligen Schräglage anpassen ohne Angst zu haben das Bike zu überbremsen. Diese Rückmeldung gibt es mit Telelever einfach nicht. 2:2


    Leistung: Heute ist ein sehr geübter Fahrer mit meiner GS vor und manchmal hinter mir gefahren. Das DCT und der Gewichtsunterschied (GS in Vollausstattung mit Kreuzspreichenrädern + Sturzbügel etc. wiegt wohl doch einiges mehr wie die Grundausstattung deren Gewicht auf der HP von BMW angegeben ist) führten dazu, dass wir aus Kurven heraus immer gleichauf waren. Je länger die Tour war desto öfters hab ich aus der Kurve heraus sogar immer erst ein paar Meter gut gemacht. Obenraus keine Chance gegen die BMW, aber auch keine Chance für den Führerschein wenn man erwischt wird. Alles über 120 ist mir daher unwichtig. 3:3

    Sitzposition: Hier war die AT für mich ja schon von der ersten Probefahrt an im Vorteil, aber nach einigen 300km Touren muss ich sagen, dass ich noch nie so entspannt auf einem Motorrad gesessen habe. 4:3 für die AT


    Sound: Hie ist die GS LC im Vorteil 4:5


    Nice to have: Hier ist auch die GS im Vorteil, bietet sie doch so Annehmlichkeiten wie Tempomat und ein vom Lenker aus bedienbares Navi. Nichts was man wirklich braucht aber ich werds sicherlich spätestens auf der ersten richtig langen Tour vermissen 4:6 für die GS


    Kosten / Unterhalt: Anschaffungskosten, Versicherung, Reifen, Inspektionen, Steuern, Sprit etc. , da der Wiederverkaufswert noch ungewiss ist lässt sich dieser Punkt wahrscheinlich noch nicht beantworten. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man langfristig mit der AT etwas günstiger unterwegs ist. 5:6 für die GS.


    Mein persönlicher, nur für mich gültiger Vergleichstest geht daher mit ganz knappen Vorsprung an die AT weil ich den Punkt Sitzposition und das DCT etwas mehr gewichte.


    Die Liste der Vergleichspunkte lassen sich natürlich noch nach belieben verlängern, wie z.B. Offroad wo die AT vorne liegt, Licht wo die BMW leicht vorne liegt usw.


    An meinem Fazit ändert es aber nichts. Zu sagen die "kleine" AT sei keine Konkurrenz für die 12er GS halte ich für völlig blauäugig. Wer kein Statussymbol braucht sondern eine gut funktionierende Reiseenduro zum entspannten Kilometerfressen sucht ist mit der AT bestens bedient. Wer mit kernigem Sound auch öfters mal auf der Hausstrecke einen herbrennen will ist mit der BMW besser bedient, den alleine durch ihre Reifendimensionen hat sie in dieser Disziplin die Nase vorn. Ich für meinen Teil werde mir für diese Disziplin was richtig heißes kaufen sobald die GS einen neuen, mit Sicherheit glücklichen Besitzer gefunden hat. Für die gemütliche Runde mit dem Club und die Tour durch die Eifel mit Fotogepäck und Reisen ist die AT meine 1. Wahl.

  • #2

    Hallo,


    Schöner Beitrag!



    Ich kann dem nur beipflichten, aber Dct bin ich noch nicht gefahren.
    Ich hatte letztes Jahr eine gebrauchte 2006er Bmw Gs gekauft und davor eine 660er Tenere,
    ich bin der Meinung, ich habe mit der AT einen guten Mittelweg für mich gefunden.



    Mfg

  • #3

    Abend,


    interessanter Beitrag!!! Aber wo ist das 4:4??? Oder 2 Punkte für den Sound? So schlecht klingt die Twin ja nun auch nicht... :shock:


    Grüße Jens

  • #4

    Wie sieht es aus mit Kardan versus Kette? Ich würde sagen plus für BMW. Dem Klang würde ich keine so hohe Bewertung beimessen, dass man damit im Vergleich zu den anderen Kriterien punkten kann und DCT ist nach den sachlichen Kriterien auch kein Pluspunkt für die AT.

    Africa Twin Schalter tricolor Bj. 2016, Harley Davidson Fat Boy Bj. 2018, Vespa 300 SS Bj. 2013 (alle neu gekauft, jeweils 1. Hand).

  • #5

    Kardan=Pluspunkt? Halten die jetzt länger als 80tkm? Das sind 2-3 Kettensätze. Selbt, wenn ich das beim :mrgreen: machen lasse ist es günstiger, als die Kardan-Reparatur. Inspektions kosten? Kenn ich da nicht so aus. Wenn man di GS natürlich jedes Jahr neu kauft....


    PS: Ich habe meine Halb-Wissen nur vom Zuhören mit grossen Ohren beim Kuchenessen neben dem BMW-Stammtisch :lol:

    Grüße aus der Pfalz
    Harald

  • #6

    Hab ja den gleichen "Tausch" hinter mir.


    Das vom "Lenker bedienbare Navi" ist stark zu vernachlässigen. Am Lenker konnte so gut wie nichts gemacht werden, was ich tatsächlich brauchen würde. Nette Spielerei, aber unnötig. Außerdem auf ein proprietäres, veraltetes Navi angewiesen.


    Den Tempomat vermisse ich jetzt schon. Den Schaltassistenten hätte ich gedacht mehr zu vermissen. Ich freu mich eher, dass mir mein Vorderfuß nicht mehr vom Monstergetriebe weh tut. :D
    Schlauchlos Reifen wäre mir lieber, wenn ich ehrlich bin. Ist aber zu verkraften. So auf richtig große Reise hab ich aktuell nicht geplant zu gehen. Bei meinen innereuropäischen bin ich auf die oft angepriesene Schlauchreparatur seltenst angewiesen. Aber hatte ich ja schonmal, halb so schlimm. Einfach öfters mal an der Tankstelle Luftprüfen gehen.


    Leistungstechnisch vermisse ich nach dem Umstieg von GS LC auf CRF1000L nicht viel. Ich bin eher froh, dass nicht mehr so schnell 180 aufm Tacho steht, der arme Führerschein.
    Wenn man den AT Motor etwas dreht, macht der auch richtig Spaß. Ausreichend.


    Finde die Leichtfüßigkeit der AT weitaus beeindruckender.


    Das AT Fahrwerk ist mir insgesamt lieber, als das meiner beiden vorhergehenden GSen. Die 12er war entweder zu hart oder zu weich für meinen Geschmack, je nach ESA Setting. Der Federweg sehr bescheiden. Das semiaktive Fahrwerk hat aber doch sehr viele Wellen aus dem Belag rausgebügelt, das fällt mir jetzt wieder auf. Die 800er war insgesamt viel zu weich und nur hinten in Zugstufe verstellbar.


    Allgemeiner Eindruck: Es ist wieder mehr Motorrad fahren, als gefahren werden. Hab jetzt wieder mehr Spaß am fahren. Weniger "viel" um einen rum.


    Den Reifengrößenvorteil sehe ich nicht. Eher umgekehrt. Ich hab jetzt wieder mehr Enduroreifen und vorallem Marken wie Mitas zur Auswahl.
    Kann sein, dass ich die Leistung nicht auf die Straße gebracht habe, auch wenn ich meine, ziemlich flott unterwegs zu sein.
    Für mein Tempo reichen mir auch 90 vorn 150 hinten. Vorallem bin ich ja auf dem "ach so bescheidenen" D610 unterwegs.


    Bei den Inspektionskosten kann ich bisher nur Aussagen zum 1.000er treffen:


    BMW: 145€
    Honda: 130€


    Der 10.000er war bei BMW mit 150€ aber recht günstig.
    Hatte die 12er aber auch nur 9 Monate, davon 5 Wintermonate und 4 davon in der Werkstatt, daher hab ich den 20.000er noch nicht geschafft gehabt. :)


    Bei der 800er war der 20.000er und der 30.000er extrem viel teurer.


    Bin mal gespannt was beim 12.000er auf der Rechnung stehen wird.

  • #7


    Ist schon lustig - habe nur einen Fahrradschuppen zum einstellen -
    mit der XT600 1VJ brauchte ich mehr Züge zum einparken :shock: wie mit der CRF 1000 L .

  • #8


    Banshee76 hat Recht, Du hast entweder was vergessen, oder Dich verzählt ;)

    Zuhause im Westerwald. Da wo der Winter 6 Monate dauert und die restliche Zeit es kalt ist. ;)
    natogrüne AT mit DCT, ABS.

  • #9

    Kann ja mal vorkommen, am Ergebnis ändert sich bei mir nichts :mrgreen:


    Bezüglich der Fernbedienung des Navi vom Lenker muss ich sagen, dass die Möglichkeit blitzschnell in die Karte herein- oder rauszuzoomen schon eine feine Sache ist die ich sehr oft genutzt habe.

    AT,DCT:

    BMW GS LC

  • #10


    Yoda sagt: Auf die Strasse schauen Du sollst 8-)

    Grüße aus der Pfalz
    Harald

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