Im Sommer 1995 bin ich im Alter von 19 Jahren mit meiner Yamaha XS400 DOHC nach Schweden gefahren (meine Eltern mit dem Auto).
Nach 2 1/2 Wochen habe ich frühmorgens dann alleine die Heimreise angetreten. In Schweden nach ca. 250km waren plötzlich merkwürdige Geräusche zu hören. Auf einem Parkplatz habe ich die Yamaha dann konntrolliert, es war nix zu sehen oder zu hören, also weiter gefahren.
Nach weiteren 20km war dann endgültig Schluss, sehr laute Mechanische Geräusche und gleichzeitig plötzlich kein Vortrieb mehr. Rollend konnte ich mich auf einen Parkplatz retten (Landstraße).
Es waren noch ca. 50km bis zum Ziel (Göteborg). Auf dem Parkplatz war zum Glück ein Kiosk. Leider sprach der Herr hinterm Fenster kein Wort Deutsch oder Englisch (dort eher ungewöhnlich).
Nun mußte ich ihm irgendwie mit Händen und Füßen beibringen das mein Moped kaputt ist. Hat dann auch geklappt und er hat einen Abschleppdienst angerufen, der Herr sprach dann Deutsch, die wollten aber über 250€ haben, für 50km nach Göteborg. Soviel Geld hatte ich nicht bei mir. Das hat dann der Abschleppdienst dem Kiosk Mitarbeiter verklickert (Telefonisch).
Der Herr vom Kiosk rief jetzt einen guten Freund an, der auf einer Post in der Nähe arbeitet. Der Freund bekam für den Rest des Tages frei! Und holte von zu Hause einen Pferdeanhänger, mit diesem brachte er mich dann erst zu einem Yamaha Händler, aber die konnten leider auch nichts machen.
Mein Fährticket war für Göteborg-Frederikshavn, nur liegt das ganz im Dänischen Norden. Meine Transportgelegenheit brachte mich deshalb zum Göteborg-Kiel Anleger.
Habe mir dann von meinem restlichen Geld ein Ticket für die Überfahrt nach Kiel gekauft, Stena-Line. Der Freund des Kiosk Besitzers wollte gerade mal 20€ haben, ich hatte dann noch knapp 3€ in meiner Geldbörse.
Meine Eltern waren ja noch unwissend für die restliche Woche am Ferienhaus. Handys gab es da ja nicht und die Ferienhäuser haben kein Telefon. Ich rief von einer Telefonzelle meine Oma an und erzählte ihr was los ist. Ich hoffte das meine Eltern dort anrufen, wenn sie mich zu Hause nicht erreichen. Sie wollten von einer Telefonzelle zu Hause anrufen. Ich wäre ja einen ganzen Tag später wie erwartet zu Hause und hätten keinen erreicht.
Das Motorrad durfte ich aufs LKW Deck schieben. Zum Glück nicht runter oder rauf. Die XS400 stand am Heck der Fähre.
Das war noch zu Zeiten wo keine Kabine gebucht werden muss. Geschlafen habe ich bei einem der Treppenaufgänge. Aber auch nicht viel.
In Kiel angekommen habe ich die XS400 durchs ganze Schiff schieben müssen. Ich durfte das Motorrad auf dem Gelände zwischen Pfeilern abstellen und stehen lassen.
Bin dann mit der Bahn nach Hause. Meine Eltern hatten sich schon Sorgen gemacht, aber wie erhofft bei meiner Oma angerufen. Mit meinen Eltern habe ich dann von zu Hause auch noch telefoniert. Sie sind dann wegen mir auch früher nach Hause gekommen...
Das Motorrad habe ich dann mit meinem Papa in Kiel abgeholt. Und zum Händler gebracht. Es stellte sich dann heraus, das eine Zahnrad aus dem Getriebe sich quergestellt hat, das war der 4. Gang, dieser hat dann den 3. und 5. Gang „abgefräst“.
Eins der Zahnräder lag noch Jahre auf meinem Schreibtisch. Leider irgendwann entsorgt.