Test mit Motorrad mit festem Lenker!
Lange habe ich das hier verlinkte Video gesucht. Hier macht einer den "Real World" Versuch, was beim Lenken passiert und welcher Einfluss eine Gewichtsverlagerung auf das Lenken hat (Spoiler: sehr wenig). Die haben ein Mopped gebaut mit zwei Lenkern. Der zweite ist fest und erlaubt nur das Gas geben/halten. Wenn man sich daran festhält, kann man mit Gewichtsverlagerung etwas bewirken, aber für eine Kurve reicht es nicht! Seht selbst:
Counter Steering - Keith Code - Twist of the Wrist II - YouTube
Mein Fazit (insgesamt):
- Der Begriff Lenkimplus ist irreführend. Bei einem Impuls versteht jeder etwas anderes darunter und wenn man eine physikalische Definition heranzieht, wird es nicht einfacher das mit der Lenkung zusammenzukriegen.
- Besser ist es mMn von einer KRAFT auf das Lenkerende zu sprechen. Rechtes Lenkerende nach vorne drücken, die Fuhre legt (!) sich nach rechts. Links genauso.
- Bei einer normalen Kurve reicht ein minimaler Druck, den man im Zweifel garnicht selbst bemerkt!
- Beim Ausweichen muss man schon mal kräftig zulangen, um schnell die Kurve zu kriegen. Das ist dann der berüchtigte "Lenkimpuls".
Hört sich immer noch blöd an, auch nach dem Video?
Macht mal folgenden Test, aber GAAAANZ vorsichtig! Großer, leerer Parkplatz ohne Laternen.
- Fahrrad, geradeaus fahren, bis man freihändig rollen kann. Dann mit einem Finger ganz, ganz vorsichtig ein Lenkerende nach vorne schieben, Am besten nur Antippen! Erzählt mal, wo die Reise hingeht.
- Motorrad, geradeaus fahren, Gasgriff möglichst locker halten. Vielleicht die linke Hand vom Lenker nehmen. Bewusst gerade sitzen bleiben, das Gewicht nicht verlagern. Dann ganz vorsichtig die rechte Hand einmal nach vorne schieben. Wirklich nur ein leines bisschen, bis etwas passiert. Achtung, es geht nach rechts, da brauchst Du Platz.
Nachtrag:
- Bei einer Gewichtsverlagerung kommt es automatisch zu einem Druck auf den Lenker. Darüber denkt man nicht nach! Deswegen meinen wir, dass es über das Gewicht geht.
- Es ist Wurst, ob jemand die komplette Physik dahinter versteht, denn Kurven fahren lernt man schon auf dem Fahrrad und das geht auf dem Mopped einfach weiter.
- Unsere AT hat einen hohen Schwerpunkt. Das hilft, mit wenig Kraft Kurven einzuleiten.
- Kreiselkräfte werden bei Kurvenfahrten auch häufig herangezogen. Sehr wichtig, beosnders bei hohen Geschwindigkeiten, aber alleine reichen sie nicht aus, um gerade das Einleiten einer Kurvenfahrt zu erklären. Kommt dann eher beim Halten der Schräglage ins Spiel.
Eine Bitte/Empfehlung:
- Ausweichen sollte man üben! Immer mal wieder! Gerade weil es nicht einleuchtend ist, den "Lenkimpuls" auf der Seite zu geben, in die man will und man trotzdem Kurven immer nach genau dem Prinzip fährt, sollte man das - kontrolliert - üben. Habe ich auch erst beim Fahrsicherheitstraining gelernt.
So, jetzt stelle ich den Klugscheißermodus wieder ab! Hoffe trotzdem ein wenig Licht ins dunkle gebracht zu haben. Und wenn was falsch ist, lasst es mich wissen. Rechtschriebfehler dürft ihr aber behalten! 
Allzeit gut Fahrt!
Frank