Vielleicht ist das Wort „Trauer“ in der Überschrift auch nicht ganz treffend gewählt. „Trauer“ ist ja eher ein Gefühl, das aufkommt, wenn man einen geliebten Menschen, einen Angehörigen, Freund oder auch ein Haustier verloren hat. Da hat man eine persönliche Verbindung zum Verstorbenen. Diese persönliche Verbindung zu den Opfern fehlt uns allen hier. Einige haben ähnliche Begebenheiten schon in der näheren Freundschaft erlebt, einige haben Polizisten im Freundeskreis, und sicher sind hier auch selbst Polizisten ober Beamte in exponierter Stellung vertreten. Wir sind entsetzt. Entsetzt über eine feige Tat zur Vertuschung einer Wilderei. Entsetzt über die Kaltblütigkeit, jemanden in den Kopf zu schießen. Entsetzt darüber, dass es gleich zwei Menschen erwischt hat und Entsetzen darüber, wie gering die Hemmschwelle bei einigen Leuten ist.
Zum Entsetzen gesellt sich die Wut. Die Wut über die Machtlosigkeit gegen skrupellose Täter, die Wut darüber, wer alles mit Waffen rumlaufen darf.
Dieses „wir sind hier“ und „die Polizei (oder die Bullen) sind dort“ verwischt angesichts dieser Tat. Eine solche Tat lässt uns näher zusammenrücken und macht uns deutlich, dass Polizisten aus unserer Mitte kommen. Es sind unsere Kinder, die da erschossen wurden – und meine Kinder sind rund zehn Jahre älter. Das macht uns dann doch wieder traurig.