Zitat von zweiflerAlles anzeigenAlso, wenn meine Physikkenntnisse nicht völlig verloren gegangen sind, .....
Sind sie zumindest nach der Theorie nicht - die Formel lautet Bremsweg in m = (Anfangsgeschwindigkeit m/s)² / 2* a (a = Bremsverzögerung in m/sec²).
Wie hoch "a" ist hängt aber vom Untergrund und von den Fahrzeugbedingungen ab. Das können maximal 9,81, 8 aber auch nur 1 m/s² sein. Im Falle von Honda ABS Motorrädern reden wir bei ansonsten guten Bedingungen meist über Werte von ca. 9,2 m/s² da Honda keine Stoppieerkennung nutzt, sondern die maximale Verzögerung vor ABS Regelung auf Werte knapp über 9 reduziert.
100 km/h sind 27,77 m/s das ganze mit 9 m/s² Verzögerung in die Formel eingesetzt ergibt (27,77)² / 18 = 42,8 m Bremsweg (natürlich ohne Reaktionsweg)
Diese Berechnung gilt für alle Fahrzeuge - vom Formel 1 bis zum 40 Tonner (ausreichend leistungsfähige Bremsanlagen vorausgesetzt)
Jetzt kommt aber das große ABER....
Neben der reinen Gleitreibung kommt es zum Formschluss zwischen dem Reifen und der Straßenoberfläche. Hier spielt dann plötzlich das Gewicht (neben Rauigkeit der Straße, Grip des Gummis usw.) eine Rolle. Je höher das Gewicht pro cm² Auflagefläche des Reifens ist, desto höher die maximal erreichbare Verzögerung. Ein MotoGP Motorrad erreicht dabei Werte von 1,8g (1g = 9,81 m/s²) die Formel 1 Spitzenwerte von etwa 5g
Eine Goldwing hat daher aus mehreren Gründen einen kürzeren Bremsweg als die AT:
Höhe des Schwerpunktes, Veränderung der Schwerpunkthöhe durch das Bremsen, Länge des Radstandes ermöglichen späteren ABS Einsatz und höhere Grundverzögerung
Gewichtslast auf beiden Reifen und Gewicht pro cm² Auflagefläche ermöglichen höhere Zusatz-Verzögerung