Moderation und Debattenkultur

  • #11

    @ Steinmeister


    http://trueadventure.de/forum/…ic.php?f=8&p=42990#p42990


    Das letzte Post von mir, ist mein Verständnis von einer Diskussion (zum Thema Geschwindigkeitskontrolle) - da brauche ich (hoffentlich) keinen weiteren erhobenen Zeigefinger, da brauche ich auch kein geändertes Rollenverhältnis zwischen User und Moderator, da wird keiner an den Pranger gestellt, da wird keiner persönlich angegriffen, da können Argumente ausgetauscht werden....


    Wenn es emotional wird, sitze ich mit den Menschen gerne an einem Tisch, schaue ihnen in die Augen, achte auf die Körpersprache..... und ja über Motorräder und das Motorradfahren kann man sehr emotional diskutieren und völlig unterschiedlicher Meinung sein. Aber da weiß auch mein Gegenüber wie es ankommt.


    Eine Diskussion über Politik (oder irgendein anderes nicht faktisches Thema von allgemeiner Bedeutung z.B. Religionen, Völkerwanderung und und und..) hier im Forum führt sehr schnell auf eine Ebene wo es nicht mehr um Fakten geht, sondern um Weltanschauungen und "Meinungen". Die beiden letzten Punkte sind meistens nicht auf Fakten, Erfahrungen und Wissen basierend (müssen es ja auch nicht sein) und führen (da ein jeder von uns das alleinige "Wissen" für sich gepachtet hat) sehr schnell auf eine ganz persönliche Ebene... auf eine Ebene in der der andere (hinter vorgehaltener Hand) als "Depp", "Idiot" oder sonstiges eingestuft wird. Das schreibt man natürlich nicht, denkt es sich aber.... und da ich meinen Diskussionspartner nicht sehen und hören kann, nur das geschriebene Wort lese (und da natürlich nur meine Interpretation gelten lasse) zügig mit 3, 4 Wortwechseln in die Falle des Angriffs, der Beleidigung (nur ein liebevolles... du spinnst ja), Herabsetzung usw. usw.


    Was am Stammtisch vis a vis noch locker aufgenommen wird (...du spinnst ja...) führt in Foren zum Schusswaffengebrauch... (natürlich überspitzt dargestellt).


    Wollen wir das wirklich....?

  • #12

    Nein, das wollen wir nicht.
    Dein (überspitzt gezeichnetes) Szenario mag nicht unmöglich, nicht einmal unwahrscheinlich sein.
    Ich kann mir aber auch weniger fatalistische Szenarien vorstellen - die bekommt man nicht geschenkt. Darum müsste man ringen.
    Ich fände es der Mühe wert.


    Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, eine Forums-Äußerung, die m.E. völlig in die Irre läuft,
    unwidersprochen lassen zu müssen, um mögliche Unruhe zu vermeiden.


    Für mich ganz wichtig:
    Zu einer öffentlichen Äußerung möchte ich auch öffentlich Stellung nehmen können und mich nicht in PNs verstecken müssen. Das Echo im Forum mag mir zeigen, ob mein Widerspruch berechtigt war oder auch nicht.


    Ich fühle mich durchaus wohler bei dem Gedanken, dass mir hier aus dem Forum ein harter Wind ins Gesicht blasen wird, wenn ich selbst mal in die Irre gehe, als wenn ich mit meiner Meinung im Vakuum schwebe.


    Ich habe diesen Thread auch nicht gestartet, um die ganze Welt von meiner genialen Weisheit zu überzeugen,
    sondern um das Thema in Breite und Tiefe mit Euch zu erörtern
    und dadurch möglichst auch selber ein bisschen weitsichtiger zu werden.
    Bisher sind meine Erwartungen ja nicht enttäuscht worden...


    Mein Credo:
    - Mut zum Widerspruch. Auch auf die Gefahr hin, Unruhe zu stiften.
    - Dabei - sozusagen auf Meta-Ebene - gegenseitige Reflexion und Selbstreflexion unserer Streitkultur.
    So, wie Du es in Deinem Post gemacht hast.


    Ja, das Risiko der Entgleisung ist dabei gegeben.
    Das sollte es m.E. aber wert sein.
    Auch in diesem Punkt sollten wir den Mut und das Selbstvertrauen haben, aus unseren Fehlern lernen zu können.



    Vielleicht bin ich zu optimistisch.
    Vielleicht bist du, Manfred, zu pessimistisch.
    Ganz sicher haben wir beide verschiedene Prämissen.
    Ich sehe darin aber keine Gründe, uns nicht auszutauschen.

    Schöne Grüße aus Boblas
    Matthias


    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. Ernst Bloch (1885-1977)


    [b]Meine Reisen

  • #13

    Andreas hat anschaulich dargelegt, dass es mit unserer Debattenkultur sehr im Argen liegt.
    Leider ist diese Kunst keine Selbstverständlichkeit.
    Sie war es aber auch nie.
    Sie muss immer wieder neu erfunden und neu eingeübt werden.
    Schon Platon hat mit seinen "Dialogen" ein Beispiel gesetzt, wie man produktiv Debatten führen kann.
    Es gab und gibt auch immer wieder Orte und Zeiten, in denen Debatten unmöglich sind.
    Das macht mir Angst.
    Wo Debattenkultur in Vergessenheit gerät oder verweigert wird, möchte ich nicht wirklich leben.

    Schöne Grüße aus Boblas
    Matthias


    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. Ernst Bloch (1885-1977)


    [b]Meine Reisen

  • #14

    Sicher kann man über alles überall debattieren , aber was wir nicht aus den Augen verlieren sollten , ist das wegen dem wir hier sind , und das ist die AT . Zumindest bin ich deshalb hier gelandet und ich kann mich in dem Fall nur wiederholen ,für andere Themen gibt's bestimmt die entsprechenden Foren . In diesem Sinne ein frohes Miteinander und allzeit unfallfreien Fahrspaß .
    Gruß , Andi

  • #15


    Das hat meine volle Zustimmung!


    Gruß


    thoar


    Gesendet mit Tapatalk

  • #17

    Danke, Maddan, für Deinen erhellenden Beitrag.
    Leuchtet ein, was Du schreibst.



    Natürlich!

    Ich habe kein Interesse daran, dass hier jedes beliebige politische Thema endlos durchgekaut wird.
    Sorry, wenn das so angekommen sein sollte.
    Mir ging es um politische/weltanschauliche/ethische etc. Aspekte AT-relevanter oder zumindest motorradrelevanter Themen.



    So sei es!


    Und auch Danke an alle anderen, die sich an diesem Tread abgearbeitet haben.
    ( So wünsch ich mir Deabatten! :D )

    Schöne Grüße aus Boblas
    Matthias


    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. Ernst Bloch (1885-1977)


    [b]Meine Reisen

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