Ich als Wiedereinsteiger nach 13 Jahren Pause habe auch den Eindruck, dass die Gesichter einiger Dorfbewohner bei der Vorbeifahrt einen deutlich ablehnenderen Ausdruck haben, als früher. Da ich persönlich weder damals mit meiner Transalp, noch heute mit der SD08 zu den Adressaten der MIesepetrigkeit zählen kann, muss es also dem gestiegenen Gesamtfrust gegenüber allen Motorradfahrern geschuldet sein.
Abhilfe schaffen ist sicher wichtig, aber nicht einfach, wenn man auch mit leisen Tüten gleich unter Generalverdacht gestellt wird. So eine Rückentwicklung dauert, sollte man je die Krawallmacher zur Ruhe zwingen können. Das muss aus den leidgeprägten Köpfen erstmal wieder rauswachsen. Ein flächendeckender Einsätz dieser "Lärmblitzer" und konsequente Strafen wären vielleicht ein richtiger Ansatz (natürlich mobil und nicht fest installiert "in Kurve 5", gewarnt von der Handy-App):
https://www.motorradonline.de/…anlage-laermbelaestigung/
Wie schon zuvor von anderen geschrieben, spielt auch für mich die Lautstärke überhaupt keine Rolle beim Motorradfahren. (Ich würde auch ein elektrisches Surren gut finden, weil für mich z.B. der Drehmomentgewinn des e-Motors viel wichtiger wäre.)
Als ich vor zwei Jahren über die Sellagruppe in den Dolomiten gegangen bin und oberhalb des Grödnerjochs im Seil hing, schwärmte ich zwar von den schönen Kurven unter mir, aber auch ich empfand die permanenten Motorengeräusche, die zu mir nach oben drangen, als unangenehm. Dabei meine ich nicht mal nur die lauten Motorräder. Die besonders, aber das gesamte Grundröhren von vernünftigen Tourenfahrern, Lkw, Pkw oder Bussen addierte sich im hallenden Tal zu einer nervenden Geräuschkulisse.
Auch wenn ich mich als rücksichtsvollen Fahrer bezeichnen würde, der niedertourig durch die Ortschaften rollt und erst 100 Meter nach dem Ortsausgangsschild moderat beschleunigt, schließe ich eine Störung der Anwohner durc h mich nicht aus. Ich lebe "unter" der EInflugschneise des Hamburger Flughafens. Die Maschinen sind noch recht hoch, man kann auch leise und laute Modelle unterscheiden, aber stören tut jedes einzelne.
Was ich damit sagen will? Egal welcher Grenzwert für welche Fahrsituation festgelegt werden wird, die Anwohner dieser neuralgischen Punkte werden sich nie ausreichend von ihrer Belastung befreit fühlen, fürchte ich.
Damit meine ich natürlich nicht, dass man einfach so laut weitermachen sollte, wie bisher. Quatsch, die Spitzen müssen nach Möglichkeit radikal genommen werden. Aber gleichzeitig müssen die legal zugelassenen Fahrzeuge auch uneingeschränkt bewegt werden dürfen – und sich die Anwohner mit dieser Situation zufriedengeben.
Nebenbei: dass gerade die Grünen gegen Motorräder vorgehen, wobei das 200kg-Krad doch ein viel sinnvolleres und umweltfreundlicheres Fahrzeug ist, als die 2000kg SUVs, in denen oft auch nur eine Person sitzt, müsste doch auch denen klar sein.
Klar, konsequenter wäre es, die Verbräuche lägen deutlich unter 3 Litern bei dem Gesamtgewicht ...
Wie immer, ein Kompromiss und viel Verständnis muss her. Aber legal bleibt legal und illegal gehört bestraft!