Eine Runde durch den Pfälzer Wald.
Öfter, oder zumindest immer wieder einmal im Verlauf eines Jahres zieht es mich in den Pfälzer Wald.
Durch die Nähe zum Saarland kann man ihn fast als Vorgarten meiner Heimat sehen.
Deshalb nahm ich mir die Zeit um noch einmal vor dem Winter, mit meiner AT durch besagten Vorgarten zu fegen.
Zumindest die Strassen wollte ich versuchen vom Laub zu befreien.
Morgenstund hat Gold im Mund und die Strassen werden von einer gähnenden Leere beherrscht.
Abzuwarten bis sich der Morgennebel verzogen hat macht wenig Sinn. Schließlich will man nicht erst in den Mittagsstunden aufbrechen.
Demzufolge bei um die 9°C warm anziehen und sich "Zwiebelmäßig" einkleiden. Hat sich im Verlauf des Tages als Zweckdienlich erwiesen.
Durch das St.Wendeler Land im Saarland, führte mich mein Navi zielgerichtet zur Landesgrenze bei Waldmohr.
Den Ohmbachsee liegen lassend, umfuhr ich im Anschluss die Airbase Ramstein ebenfalls großzügig und erklomm die "Martinshöhe".
Die Sonne kam stieg zwar langsam, aber stetig empor, - konnte sich jedoch nicht wirklich durchsetzen.
20221031_102945(1).jpg
Bei Queidersbach, mitten im Ackerfeld, stehen 4 "Bankhäuser".
Irgendwie musste ich dorthin kommen und war froh darüber, mich beim letzen Reifenwechsel für den Mitas entschieden zu haben.
20221031_102911.jpg
20221031_102858.jpg
Eine gute Gelegenheit eine Rast einzulegen und den proviant aus dem Koffer zu nehmen.
Nicht lange aufhalten, denn der Tag ist kurz und die Strecke noch lang.
Einpacken und aufsatteln.
Schnell erreichte ich den "Walzweiher" und die freundliche Stimme meiner Navigation forderte mich auf, links in das Karlstal abzubiegen.
Obwohl schon 1-2 mal durchfahren, erfreute ich mich an der Strassenführung und kann verstehen, weshalb diese region bei Bikern so beliebt ist.
Auch die Karlstalschlucht ist beliebtes Ausflugsziel bei Wanderern. An einem üblichen Montag, wie gestern, aber nicht so überlaufen.
Und von Motorradfahrern ebenfalls nicht sonderlich befahren.
Karlstal.jpg
Ab Oberhammer ist der weitere Strassenverlauf in Richtung Johanniskreuz gesperrt und ich musste notgedrungen der weniger reizvollen Umleitung über Trippstadt folgen.
Ein Abstrich der auf Touren immer wieder einmal passieren und somit überlebbar ist. Wobei ich anmerken möchte, dass gerade solche unverhoffte Strassensperrungen mich schon mehrmals in sagenhafte und mir unbekannte Gegenden gebracht haben.
Nun, der Bikertreff "Cafe Nicklis" war noch geschlossen und so entschied ich mich für eine zügige Weiterfahrt.
Auch am großen Parkplatz herrschte kaum Geschäftigkeit und die Anzahl an Motorrädern sehr überschaubar.
Da normaler Wochentag war, nutzte ich die Gelegenheit, das Elmsteinertal zu erkunden.
20221031_113059.jpg
Nicht nur ich nutzte die Gunst des Werktages. Viele andere Biker lieben dieses enge Sträßchen ebenso und bei einigen wurde mir schnell klar, weswegen am WE die Strecke gesperrt wurde.
Ich verstehe es einfach nicht. Warum muss eine so bezaubernde Landschaft an einem so vorbeirauschen ???
Ich genoss die Straßenführung und kam hier vorbei :
20221031_114130.jpg
Ich erinnerte mich spontan an unser "Domino-Spiel" hier im Forum und hielt ausschau nach einem großen Exemplar.
Leider kein Insekt in Sicht. Lag wohl an der jahreszeit und den damit verbundenen Umständen.
Dann eben nicht dachte ich und schon war ich in Elmstein angekommen.
Elmstein, namensgebend für das Tal und Endstation des bekannten "Kuckucks-Bähnle", welches in Neustadt a.d. Weinstrasse beginnt.
20221031_115501.jpg
Die Saison ist hier schon beendet und nur zu Nikolaus werden noch ein paar Fahrgäste erwartet.
Gut für mich und meinen kurzen Fotostop.
Den Gleisen folgend, schwinge ich mich und meine AT durch sanfte Kurven bis Breitenstein und biege dort rechts ab auf die "Totenkopfstrasse".
Auch ein Streckenabschnitt, den es sich lohnt anzusteuern und auf einer Pfälzer-Wald-Tour nicht fehlen sollte.
20221031_121410.jpg
Kilometerlang windet sich die Strasse durch Waldgebiet und man erreicht etwa auf halber Strecke die gleichnamige "Totenkopfhütte" des Waldvereins.
Ebenfalls, nach einem wohl arbeitsreichen Wochenende, ausgelöst durch den Wandertourismus, an diesem Montag geschlossen. Was bleibt mir übrig ? Ich bewege die Gashand etwas nach hinten und steuere dem Ende der schönen Strasse entgegen und erreiche St.Martin am Rande des Pfälzer Waldgebietes.
Nun also war ich einmal quer durch den Pfälzer Wald und bin in der Region an der deutschen Weinstrasse angekommen.
20221031_123824.jpg
Hier erstreckt sich die Weinanbau gegend und der Blick reicht weit in die Tiefrheinebene.
Zumindest bei klarem Wetter. Heute sollte es nicht so sein.
Eigentlich wollte ich Edenkoben umfahren, doch ein Absturz der technik leitete mich n die Irre und damit in entgegengesetzte Richtung.
Schnell bemerkt, - änderte ich den Kurs nochmals und machte mich auf ins Edenkobener Tal zum Heldensteiner Forsthaus.
Die Zeit ist fortgeschritten und Hunger machte sich bemerkbar.
Was gibt es zufriedenstellenderes als eine Mahlzeit am Rande von Weinreben mit frisch gebrühtem Kaffee und einer gut gefüllten Brotdose ?
20221031_130954.jpg
Frisch gestärkt und wohl gesättigt nehme ich eine weitere Etappe in Angriff.
Über Ramberg und Queichhambach nach Annweiler am Trifels. Hier wird vollgetankt da ich noch einen Abstecher ins französische Grenzgebiet machen möchte.
Wer weiß was mich da erwartet oder auch nicht.
In Ramberg reicht die Zeit nur für ein obligatorisches "Ich war Hier" Foto.
Und wenn ich ehrlich bin reicht mein Interesse nicht wirklich für einen Besuch des Bürstenbindermuseums.
Auf einmal will meine bessere Hälfte nochmal ein neues Fluggerät von mir ?! Nee,Nee !

Am Wegesrand stand eine kleine, aber hübsche Kapelle.
Die Krebskapelle zum Heiligen Stein. Hier musste ich das Seil zum Glockenturm betätigen und siehe da, ein helles Glöckchen ertönte und mahnte mich zur Weiterfahrt.
Wer weiß, vielleicht bewahrt es mich von nun an auch vor Schlimmerem.

In Wissembourg sodann die Grenze nach Frankreich überschritten und ohne mir das wunderschöne Örtchen anzusehen weiter.
Was will man machen ? Die Uhrzeit war nicht das Problem für mich.
Ich hatte jedoch nicht die Uhrzeitumstellung und die damit einhergehende Änderung der LIchtverhältnisse kalkuliert.
Am Horizont zeichnete sich der anstehende Sonnenuntergang ab und mein Navi mir noch einige endlos erscheinende Kilometer an.
Frankreich bietet neben Orten wie Wissembourg auch tolle Strassenschilder, welche einem Biker die Gashand jucken lassen.

Im nachfolgenden noch ein Foto mit mir selbst an einer der einzigartigen Felsformationen im Dahner Felsenland . . .

und dann nix wie ab nach Hause.
Sollte mich dann noch einer entsprechend anfragen oder mich schriftlich zu einer Antwort auffordern,
so kann ich nur mitteilen, dass auf jeder meiner Touren der Biker unterm Helm ein Lächeln aufsetzt und das Herz vor Freude kaum zu halten ist.
