Servus Together,
wie die Zeit vergeht! Vor fast genau einem Jahr hab ich meine AT angemeldet und jetzt sind schon gut 30.000 km auf der Uhr. Was für ein Jahr!
Anlässlich dieser Ereignisse möchte ich hier mal „kurz“ zusammenfassen, was so los war mit meiner CRF 1000 und mir, von Februar 2016 bis Februar 2017.
Der Übersichthalber möchte ich den Text in drei Teile gliedern.
-Vor- und Nachteile der AT (natürlich rein subjektiv)
-Meine Spezifikationen, man kann auch Umbauten/Zubehör dazu sagen.
-Meine Reisen nur kurz die Länder ohne Text, dafür ein paar Bilder.
Die Vor- und weniger guten Teile „meiner“ Africa Twin :
(-)Gleich als erstes das Fahrwerk. Ist der der Fahrer schwerer als 90 kg und fährst mit ein bischen Gepäck, oder sogar Sozia, dann kommt man nicht um den Austausch des Federbeins nicht herum. Die orginale Feder ist so weich, perfekt abgestimmt für 65 kg Japaner. Leider nicht billig zum Wechseln.
(+)Der Motor, läuft samt weich und man kann ihn drehen, muss man aber nicht. Er klingt richtig gesund. Der Motor ist/wär auch sparsam, wenn die Aerodynamik der AT nicht so extrem schlecht wär. Unser Moped ist halt eine echte Enduro und kein reines Straßenmotorrad, dass nur nach Enduro aussieht, wie z.B. die Varadero, die aber offensichtlich besserer im Wind liegt.
(-)Reichweite ergibt sich bekanntlich durch Verbrauch und Tankinhalt. Das Spritfass ist mit seinen rund 18,7 Litern etwas klein geraten, dies liegt sehr wahrscheinlich einfach daran, dass das Gesamtgewicht niedrig gehalten werden sollte, sonst wäre am Ende die CRF 1000 schwerer als die GS 1200 LC geworden! Der Benzinverbrauch ist extrem variabel! Fährt man auf der Autobahn hinter einem LKW (ca. 90 km/h), dann kann man sogar deutlich unter 4 Liter pro 100 km kommen. Fährt man bepackt mit 130 km/h gleichmäßig dahin, bin ich nie unter 7 Liter gelegen. Heizt man die AT extrem sportlich um die Kurven, wie ich dies auf Korsika machen konnte, dann ist man sehr überrascht. Trotz Drehzahlorgien und abbremsen mit ständigen Schaltvorgängen lag der Verbrauch bei grad mal 5,5 Liter. Meine Erklärung ist ganz einfach, super sparsamer Motor bei beschissenen CW-Wert. IST HALT SO! Was aber nicht angehen kann ist eine Reichweite von knapp über 200 km bei 130 km/h! Lösung ist für mich wird ein größerer Tank sein. Vor ein paar Tagen hab ich auf der Heimfahrt fünfmal an einem Tag getankt!
(-)Die AT ist 50 kg zu schwer! Honda baut halt schwer und oft auch billig im Detail. Ich will eine offroadfähige Reiseenduro, keinen Dampfer!
(+)Trotz des zu großen Gewichts, macht die AT überraschend viel mit im Gelände. Eigentlich unglaublich viel, auch wenn es manchmal weh tut, das Moped so leiden zu sehen/fühlen. Bin mit meiner AT 50 cm hohe Steinstufen raufgefahren und durch Dünen geblasen, da kann meine Varadero, trotz Umbau absolut nicht mithalten!
(-)Hilft aber trotzdem nix, wenn man sich extrem plagen muss, sie wieder auf die Räder zu stellen! Wo man ein 180 kg Bike noch halten kann, schlägt die AT ein. Die Africa Twin lässt sich einfach doof aufheben, ungefähr genauso schwer wie die Varadero, aber bei beiden Mopeds komm ich ins Schwitzen.
(-)Serienscheibe ist eine Katastrophe, mein Kopf wackelt total im Wind und die Touringscheibe ist noch schlimmer! Bin aber auch 190 cm und sitz relativ aufrecht (hab Rücken). Weil es nichts vernünftiges für mich gab, hab ich sie schrittweise abgesägt, bis sie passte.
(-)Einige kleine, nicht so schöne Qualitätsschwächen, die ich in dieser Preisklasse nicht erwartet hätte. Kann aber bei jedem Moped heutzutage vorkommen, d. h. aber definitiv nicht, dass ich es für nicht so schlimm halte, wenn Teile einfach billig wirken und auch sind. Die „Kleinigkeiten“ zähl ich hier nicht auf, siehe Forum unter Qualitätsmängel.
(-)Die Kettenspannung kann, wenn man ehrlich ist, nicht wirklich auf dem Seitenständer prüfen, weil der Negativfederweg variiert. Leider hat die AT keinen Hauptständer serienmäßig, muss man aber haben. Den Hauptständer gibt’s orginal von Honda, oder auch im Zubehör.
(-)Die Sitzbank ist einfach mies für meinen Arsch (gewesen)!
(+)Man kann die Sitzbank in zwei Höhen einrasten. Zum Beispiel niedrig im Gelände und hoch auf Strecke.
(-)Das wackelig und ungemütliche Pendeln bei >150 km/h kann man nur mit anderen Gabelfedern und anderen Reifen loswerden. Der org. Reifen läuft die ersten Kilometer toll, aber dann ist er einfach nur scheiße! Einfach der falsche Reifen für dieses Motorrad!
(+)Das tollste Motorrad, was ich je hatte, trotz vieler nötiger Modifikationen und Mopeds hat ich schon ein paar !
Natürlich kann man diese List noch lange fortführen, aber ich finde, das sind die wichtigsten Punkte gewesen, evtl. fallen ja Euch noch ein paar ein, die auf die Liste gehören?
Zum Abschluss des ersten Drittels meines Résumés möchte ich nochmal deutlich machen, „alles subjektiv“. Wurde hier im Forum ja schon des Öfteren beschimpft, mehr oder weniger zu Unrecht .
Meine Umbauten/Zubehör:
- Wilbers-Federbein Typ 642 + Hydr.-Federvorspannung + 2,5 cm Höher (ausgelegt auf 120 kg + 40 kg Gepäck)
- Wilbers-Gabelfedern
- Scheibe gekürzt bis es gepasst hat.
- Navihalter für Zumo 590 selber gebastelt. Der Halter wirkt gleichzeitig als „Windleitblech“
- Vario Lenkererhöhung, die große
- Acerbis Handprodektoren, weil die Orginalen im Falle eines Sturzes davon fliegen. Die Acerbisdinger schützen die Hebel deutlich effektiver.
- Die Spiegel hab ich gegen größere getauscht. Zusätzlich hab ich Verlängerungsadapter verbaut, denn vorher konnte ich nicht nach hinten schauen, bin ja kein Japaner.
- Probrake Hebel, weil ich jetzt schön mit zwei Fingern bremsen kann. Die Dinger würden, ohne kaputt zu gehen abknicken, soweit die Theorie. Ich nehm jetzt keine Ersatzhebel mehr mit.
- Daytona Griffheizung, die gut funktioniert. In meinem Leben hab ich gefühlt ein Dutzend Griffheizungen verbaut, diese hat mir aber mein FHH noch drangebaut bevor ich sie abgeholt habe, die Orginalen … (In Zukunft gibt’s aber beheizbare Handschuhe!)
- Holan Sturz- und Motorschutzbügel in weiß. Leider beschissene Qualität, aber sehr stabil und optisch für mich zumindest, sehr schön, wenn der Rost nicht so schlimm wär.
- SW-Motech Motorschutz
- Akrapovic Endtopf
- Orginale Sitzbank modifiziert, aufgemacht Gelkissen von Pferd zugeschnitten, wieder zugetackert. Totes Schaf mit Klettband auf Sitzbank -> ca. 3 cm Höher.
- Noch Scout 60 drauf und kommen auch wieder drauf!
- Hepco Becker Kofferträger (Koffer hatte ich schon).
- Hepco Becker Topcaseträger (auf den Träger passt perfekt die Held Iconic Evo Hecktasche Größe M drauf. Die Tasche ist nicht so Seitenwindanfällig, wie das Topcase und hat die perfekte Größe für das Regenzeug.
- Tankrucksack hab ich zwei von SW-Motech und über das Ringsystem bin ich wirklich dankbar, so oft ich tanken muss, ist schon sau praktisch.
- Ölthermometer
- K Ö S Kettenöler, gutes Teil!
- Moto-Detail Handytasche mit Kugel
- SW-Motech Schalthebel, weil man da die Länge einstellen kann und weil meine Fußrasten nicht an der orginalen Stelle sind, ist dies nötig.
- Vario-Fußrasten (sind gut, lass mir aber grad Bosley´s Pegs anfertigen, die sind dann richtig gut)
- ZUKUNFT: Safari Tank !
- ZUKUNFT: Fußbremshebel etwas nach vorn und nach außen, wie weiß ich noch nicht.
Nun zum letzten Drittel, den Reisen und Fotos:
Im März 2016 bin ich mit meiner AT nach Andalusien, im Juni/Juli über Mc Pomm, Schleswig Holstein, Dänemark nach Isaland und auf die Farör gefahren. Gardasee, für mich zum ersten mal. Kurz vor Weihnachten nach Korsika (auch zum ersten mal), dann über Savona nach Barcelona und weiter nach Andalusien. Weil es diesn Winter aber so kalt war, noch nach Marokko, nach zwei Wochen wieder nach Andalusien per Achse nach Hause, wo ich gestern angekommen bin und meine Küche unter Wasser fand, Rohr aufgefrohren .
Vermutlich wird der eine, oder andere sich fragen, wie das mit der Arbeit funktionieren kann? Die Antwort ist unspektakulär: Ich arbeite im Straßenbau und wir haben mind. zwei Monate im Winter nichts zu tun, dafür im Sommer umso mehr. Trotzdem hab ich es geschafft einen Haufen Minusstunden anzusammeln. In 2017 werd ich sicher nicht so viel fahren können. Nächsten Winter geht’s dann wieder weiter weg, wohin weiß ich aber noch nicht.
Ich hoffe den Unentschlossenen lust auf Reisen mit der Africa Twin gemacht zu haben und für Tipps bin ich immer dankbar.
Ich wünsch Euch allen eine unfallfreie Saison 2017!