Mitnahme-Spar-Misstrauens-Mentalität

  • #2

    Nicht nur bei Honda:


    Meiner Meinung handelt es sich dabei unter anderem um die Ignoranz gegenüber dem Handwerk!


    Steuern, Sozialabgaben, Werkzeug, Gebäude, Steuerberater, Buchführung, Eigene Garantieleistungen, Urlaub, Krankheit, Mutterschutz, Ausbildung der Monteure, Ausbildung der Auszubildenden und dann auch noch das Gehalt dessen der die Arbeit ausführt einschließlich der Teile plus 2 Stunden um den Preis zu erklären plus zum Kunden fahren das Bike holen und wieder zurück.


    Dann muß man noch die mitgebrachten Teile der Kunden und die verschiedenen Spezialöle der Kunden in einem speziell dafür angelegten Lager einsortieren und darauf achten, dass keine Verwechselungen vorkommen.


    Am Schluß soll man auch noch die Werkstatt das ganze Jahr über offen halten am besten 24/7, weil der Kunde dann besser schlafen kann den Winter über wenn er dann im Frühjahr wieder kommt.



    Damit habe ich keinen einzigen existierenden Menschen angesprochen, erst recht natürlich keinen hier im Forum. Ich sag's nur weil es gibt immer wieder mal jemanden der fühlt sich schon für das Umfallen eines Sackes Reis in Spanien verantwortlich.
    Es ist lediglich mein Empfinden, welches natürlich nie zutrifft.

  • #3

    Da gebe ich Dir Recht.


    Ignoranz ggü. dem Handwerk kann man sehr häufig beobachten. Gerade bei Auto und Motorrad. Für viele ist der Beruf eines Mechanikers oder Mechatronikers gering eingeschätzt. Das spiegelt sich ja auch im Lohn der selbigen wieder.


    Ich persönlich finde das diese Leute einen sehr anspruchvollen Beruf haben, der auch Spass macht. Und leider chronisch unterbezahlt ist.


    Ich bin öfters auch mal in anderen Ländern. Dadurch sehe ich doch den krassen Unterschied zwischen der "Vollkasko Mentalität" in D und einem anderen Land.


    Hierzulande ist es üblich, alle Krankenhaus und Arztleistungen kostenlos zu bekommen.
    Auch die Soziale Absicherung gibt quasi für jeden.
    Und versichert wird auch alles.


    Dann kommt das Hochpreisland Deutschland dazu. Bei uns ist alles teuer außer Nahrung.


    Und es kommt dazu, dass gerade beim Motorradkauf der Kumpelfaktor zum Händler eine wichtige Rolle spielt. Aber das ist ja nicht nur in D so.

  • #4

    Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Das Misstrauen gegenüber dem Handwerk, hat sich das Handwerk auch über lange Zeit teilweise selbst erarbeitet. Spontan fällt mir da gerade der Pitstop Skandal ein, wo laut Filialen Handbuch Fehler gefunden werden, auch wenn keine vorhanden sind. Auch aus eigener Erfahrung, kann ich von Werkstätten berichten, die denken man kann den Kunden jeden Scheiß erzählen.


    Und was soll das heißen, dass man hierzulande alle Arztleistungen kostenlos bekommt? also wenn ich meine monatliche Gehaltsabrechnung angucke, dann habe ich die Arztleistungen aber auch sehr teuer und über alle Maßen bezahlt. Nix mit umsonst.


    Aber zurück zum Thema, heutzutage ist es schon ein großes Glück, wenn man eine Werkstatt findet der man wirklich vertraut. Selbst der Werkstatt von meinem Freundlichen vertraue ich nach der letzten Erfahrung auch nicht mehr so wirklich. Stichpunkt falsch montierte Griffheizung.


    Und zum Handwerk im Allgemeinen, das kann man überwiegend auch vergessen. Die sogenannte Handwerkerehre gibt es so gut wie gar nicht mehr. Da wird gepfuscht was das Zeug hält und einem als gut gemachter Job verkauft. Wohl dem, der einen guten Handwerker persönlich kennt.


    Resümierend bleibe ich auch weiterhin skeptisch gegenüber der verrichteten Arbeit und wenn nicht ordentlich ausgeführt, teuer bezahlten Handwerkerrechnung.

    CRF1000L SD06 DCT 810690_5.png
    Matt Ballistic Black Mettallic | Heidenau K60 Scout | Heed Bunker | SW-Motech 3cm Lenkererhöhung + Endurofußrastensatz + Quick-Lock EVO Kofferträger Offroad | IBEX Gepäckbrücke

  • #5

    Zum Thema Ehre oder auch Handwerkerehre, solche "Sachen" sind wohl über alle Menschen betrachtet einigermaßen gleichmäßig verteilt.


    Hab mal in Nordhorn ein Federbein montiert bekommen (vorne eins und hinten auch) und bin kurz vor FDS liegen geblieben, kein Strom mehr.


    Wurde dann vom Service des Herstellers des Bikes zur nächsten Werkstatt gebracht. Es war später Nachmittag und der Hof war u.a. wegen Rückrufaktionen proppenvoll. Der "Empfang" war begleitet von Rufen wie: Kommen Sie in drei Monaten noch mal wieder usw.


    Meiner Bitte das Bike dort parken zu dürfen um es in ein paar Tagen mit dem eigenen Hänger nach Hause zu holen wurde entsprochen. Wir haben dann ca. 70 km von dort geplant gewohnt.


    Am nächsten morgen 07:15 klingelt das Handy: Warum ich denn mein Bike nicht abholen käme, gestern hätte ich noch eilig gehabt.


    Der Handwerker!! hatte bis 22:00 gearbeitet - er hat auch eine Familie zu Hause!


    Die Personen in Nordhorn haben sich mit dem Händler in Verbindung gesetzt und haben die Montage des Fahrwerkes noch einmal in Anwesenheit eines Ingenieurs simuliert und herausgefunden, dass es an Ihnen gelegen haben kann. Ein Stecker könnte bei dem Vorgang abgerutscht sein.


    Alle Kosten (Fahrtkosten, Übernachtung, "Reparatur") wurden übernommen und für ein Jahr 15% Rabatt angeboten.


    Was ich sagen möchte, die Auflistung von einzelnen Erlebnissen ist bestimmt kurzweilig aber keine belastbare Aussage zur "Handwerkerehre".

  • #6


    Da bist Du wohl in einem anderen Deutschland.
    Ich bezahl für deine Krankenhaus- und Arztleistungen. Nennt sich Krankenkassenbeiträge.
    Für meine soziale Absicherung bezahlst hoffentlich Du. Nennt sich Sozialabgaben und bezahlt sogut wie jeder der in Lohn und Brot is.


    Bleibt doch Dir überlassen, was Du versicherst. Keiner zwingt Dich da zu was.
    Einzig die Haftpflicht für Fahrzeuge. Aber die wird ja nicht für den Fahrzeughalter sondern für dessen Unfallopfer abgeschlossen.

  • #7


    Spielt er nicht. Ich kannte meine Händler vorm Moppedkauf nicht.

  • #8


    Gemeint ist wohl, das man für die Leistungen im Gesundheitssystem keine direkte Rechnung bekommt (ist zwar bei persönlich nicht so) aber bestimmt bei sehr vielen.


    Übertrieben kann ich so oft für nix zum Arzt gehen ohne unmittelbar von den Kosten betroffen zu sein.


    Die Sozialabgaben werden quasi im gleichen Moment ausgegeben an dem sie eingenommen wurden.


    Insofern macht es den Eindruck, Du bist Rentner. Wie alt bist Du?


    Trifft möglicherweise das Thema bloß noch peripher.

  • #9

    Ich geh mal von den deutschen Sozialversicherungen (die eigentlich nicht in einem Motorrad Forum diskutiert werden sollten...) zurück zur ursprünglichen Frage.


    Ich würde behaupten, dass sich die Handwerker das selbst zuzuschreiben haben. Da gibt es einige schwarze und einen Haufen Hell- bis Dunkelgrauer Schafe aber nur überaus wenige weiße. Ich habe auch im Laufe meiner (technischen) Ausbildung immer mehr gemerkt, dass einige Handwerker versuchen, einem mit Falschinformationen, ausgelassenen Informationen oder richtig dreisten Lügen mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Da werden Sachen berechnet, die nicht gemacht wurden, zusätzliche Sachen durchgeführt, die nicht abgesprochen waren und eigene Fehler dem Kunden aufgedrückt. Ich habe für jeden dieser 3 Punkte ein persönlich erlebtes Beispiel aus dem KfZ Bereich, das jünger als 2 Jahre ist.
    Außerdem gibt es nur noch sehr wenige echte Mechaniker, die ein Problem auch mal richtig untersuchen und mit sinnvollen Lösungsvorschlägen kommen. Bei Autos noch schlimmer als bei Motorrädern (gefühlt) aber viele (vor allem OEM) Werkstätten klemmen nur den Diagnosecomputer ran und tauschen das Teil, das einen Fehler geworfen hat. Und wenn kein Fehler gesetzt wurde hat das Auto auch nichts (ich hatte tatsächlich einmal diese Diskussion, dass das Auto in Ordnung wäre, weil ja kein Fehler im Speicher hinterlegt ist).
    Ich will nicht behaupten, dass das ausnahmslos auf alle Werkstätten zutrifft. Es gibt sicher auch kleine Juwelen da draußen wie die oben genannte Fahrwerkswerkstatt. Die sind aber inzwischen (zumindest meinem Empfinden nach) sehr rar geworden.
    In Sachen Kraftfahrzeuge bin ich inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem ich nur noch mir selbst, meinem Schrauberkumpel und dem Besitzer einer bestimmten Selbsthilfewerkstatt traue. Alle anderen die ich bisher kennengelernt habe besuche ich in den nötigen Fällen eher auf Grundlage des geringsten bisher erlebten Übels. Ich weiß, dass ich nicht alles perfekt mache aber wenn etwas schief läuft weiß ich wenigstens, wer daran Schuld war. Und ich weiß, dass ich nicht zig hundert Euro dafür bezahlt hab, dass irgendjemand anders pfuscht.


    Und zum selbst mitbringen: auch das ist ein selbstgemachtes Problem. Ein Freund von mir hat erst letzten Monat zum Service seines VW das Originale VW Öl selbst mitgebracht. Dieses hat er vorher beim selben Händler (bei der Ersatzteilbestellung) für ca die Hälfte des von der Werkstatt aufgerufenen Preises gekauft. Und selbst das war noch deutlich teurer als frei erhältliche Markenöle mit den gleichen Spezifikationen. Es wäre einfach dumm, wenn er für die exakt selbe Leistung (das selbe Öl) über Hundert € mehr bezahlen würde.


    Ich gehe immernoch jeder Werkstatt erstmal weitestgehend ohne Vorurteile entgegen, habe aber durch fast ausschließlich mäßige bis schlechte Erfahrungen eine gewisse Vorsicht entwickelt und lasse mir deshalb die durchgeführten bzw durchzuführenden Arbeiten normalerweise soweit erklären, dass ich ihre Notwendigkeit einsehe.


    Alex

  • #10

    Kann ich so unterschreiben.

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