ABS Regelverhalten

  • #11


    Nö, ist er nicht. Hättest Du den Artikel mit Bedacht gelesen, dann wäre Dir das aufgefallen das dort ziemlich viel Blödsinn drinsteht und dieser fern jeglicher Realität ist.
    Mach einfach mal das nach, was im Artikel beschrieben ist. 30 Grad Schräglage und bremst voll. Ob Du den Highsider auffangen kannst? Glaube nicht. Kannst Du denn in Kurven stark Bremsen? So stark, das Du Schräglage anpassen mußt? Ich kanns und mußte es schon oft, ohne ABS.
    Außerdem steht explizit im Artikel die Maschine richtet sich auf somit wird gerade aus gebremst. So wie mans in der Fahrschule auch lernt.

  • #12

    Der Artikel ist nicht fern jeglicher Realität sondern beschreibt genau das was ein Motorrad macht bzw. machen will.


    Das Aufstellmoment ist vom montierten Reifen abhängig (Breite, Kontour). Ob dieses Aufstellmoment tatsächlich zu einem Aufrichten des Motorrades mit größerem Kurvenradius/Geradeausfahrt führt ist letztendlich auch von der Aktion des Fahrers abhängig. Das Aufstellmoment lässt sich durchaus beherrschen und damit der Kurvenradius fast unverändert fahren.


    Ob bei meinen Versuchen die Schräglage "nur" 25 Grad oder doch 30 Grad waren kann ich nicht beurteilen, ich würde es als "mittlere Schräglage" beschreiben. Im Wissen um das Aufstellmoment, einem 110er Reifen mit runder Kontour, war es keine sonderliche fahrerische Herausforderung bei mittlerer Schräglage "voll" und hart in die Bremsen zu gehen und dem Kurvenradius zu folgen. (Fahrzeug ausgestattet mit CBS/ABS).


    Das ABS-Training mit der AT steht noch aus, aber mit dem 90er Vorderrad ist das Aufstellmoment nach den bisherigen Erfahrungen sehr klein und damit gut beherrschbar.


    Bremsen im Grenzbereich sollte aber entsprechend trainiert werden (ggfs. auch unter fachlicher Anleitung). Unerfahrene werden dabei erschrecken und die Situation nicht mehr beherrschen. (ggfs. nicht stürzen aber im Gegenverkehr landen)

  • #13

    Ich habe schon das Gefühl, dass das Vorderrad-ABS fein und nicht zu früh regelt.


    Die Fietscher am Hinterrad kann man vielleicht so erklären:
    Üblicherweise regelt ein ABS nicht erst bei Stillstand des gebremsten Rades die Bremskraft zurück, sondern bei Überschreiten eines Schlupfes von um die 10%. Wenn aber so viel Bremskraft am Vorderrad anliegt, dann sollte es nicht ausgeschlossen sein, dass das Hinterrad selbst bei kleineren Bodenunebenheiten den Kontakt zur Fahrbahn (fast) verliert und dann weiter heruntergebremst wird als das Vorderrad. Das erkennt der Rechner und reduziert die Bremskraft vorn, um einen Salto zu verhindern. Wenn das stark abgebremste Hinterrad wieder stärker an die Fahrbahn gedrückt wird, kann es dann zu Fietschern führen.
    Ich würde das nicht überbewerten. Beim Geradeaus-Bremsen übernimmt eh das Vorderrad im Idealfall alle Bremsarbeit.


    Mich würde mal interessieren, wie das Vorderrad-ABS funktioniert, wenn es hinten abgeschaltet ist. Schließlich steht dann kein verlässlicher Wert mehr für die Fahrzeuggeschwindigkeit über Grund zur Verfügung, wenn man z.B. im ausgekuppeltem Zustand mit blockiertem Hinterrad eine Schuttrampe herunterrutscht.



    ....Warum sollte das ABS bei Schräglage + Ausgleich des Aufstellmomentes durch den Fahrer nicht funktionieren?
    Ein Highsider entsteht üblicherweise bei Schräglagen im Grenzbereich, wenn das Vorderrad (beim Bremsen) kurzzeitig die Haftung verliert, und dann bei stärkerer Einlenkung wieder gript. Oder wenn das Hinterrad (beim Beschleunigen) kurzzeitig nach außen rutscht und wieder gript, während der Lenkereinschlag bzgl. Motorrad konstant bleibt. In solchen geometrischen Konstellationen wird sich die AT wahrscheinlich nie bewegen.
    Wenn man nicht wirklich am Rande des Kammschen Kreises unterwegs ist und noch ein bissel Schlupf zw. Reifen und Fahrbahn möglich ist, ohne in Gleitreibung überzugehen, sollte auch ABS gehen. Bei gemäßigter Schräglage von 25° und trockener Straße hätte ich nun gar keine Bedenken.

    Schöne Grüße aus Boblas
    Matthias


    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. Ernst Bloch (1885-1977)


    [b]Meine Reisen

  • #14

    Das regelt im Gelände für meinen Geschmack super. Klar bekommt es einen ordentliche Wert von Vorne. Der hintere Sensor ist bei abgeschaltetem ABS komplett aus dem Regelkreis raus,spielt aber keine Rolle da jedes Rad individuell geregelt wird. Abschaltbar ist es hauptsächlich um irgendwann mal zum stehen zu kommen. Mit ABS im Schotter bist du sicher aber langsamer ;) .
    Zum Artikel. Du kannst,wer sich traut,mit normalem ABS Kurven vol bremsen. Nur nicht bei zu hoher Geschwindigkeit und zu großer Schräglage. Problem ist nur das das Motorrad sich auf Schlag aufstellt und wer da keine Nerven behält wird dann nur gerdeaus im Wald verschwinden.
    Bei der Vorstellung der KTM mit Kurven-ABS bei einem befreundeten Instruktor(er macht auch Kurventraining) durfte ich das mal probieren unter Anleitung. Nach gefühlten 10 Minuten im Kreis(auch mit ca. 50 km/h) und gut schäg traute ich mich voll reinzugreifen. Dann merkst du den Unterschied zum normalen ABS. Sie stellt sich ganz langsam und kontrolliert auf,lässt sich auch wieder korrigieren und du stehst. Coole Sache aber wie gesagt muss man sich erstmal trauen. Aussage meines Instruktors:,,Wenn du das brauchst hast du zu 90% was falsch gemacht." Bei vorausschauender Fahrweise sollten solche Situationen vermeidbar sein :D . Das beste ABS ist das welches man nicht braucht.

  • #15

    Von Vorn bekommt es nur die Werte, wie schnell sich das Vorderrad aktuell dreht und wie schnell sich die Vorderradgeschwindigkeit gerade ändert. Nach welchen Kriterien entscheidet das Regelsystem anhand dieser zwei Werte, ggf. die Bremskraft zu reduzieren? Wie gesagt, die tatsächliche Geschwindigkeit des Motorrades über Grund bleibt unbekannt. Oder gibt es einen Beschleunigungssensor, so dass die aktuelle Geschwindigkeit vom letzten Moment ungebremsten Rollens an extrapoliert werden kann? Ich versteh es echt nicht, finde es aber genial!



    Man kann das üben und erlernen, das Aufstellmoment durch Gegenlenken zu neutralisieren. Das hat auch erstmal nichts damit zu tun, ob man mit oder ohne ABS bremst.




    Stimmt schon. Aber erstens mache ich manchmal Fehler. Und zweitens bleiben da noch 10%. ;)

    Schöne Grüße aus Boblas
    Matthias


    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. Ernst Bloch (1885-1977)


    [b]Meine Reisen

  • #16


    Dafür hast du das Inkrementalrad, dass dem ABS Sensor zeigt, wann das Rad steht. Du verwechselst das mit der Traktionskontrolle, bei der die beiden Radgeschwindigkeiten verglichen werden.

  • #17

    Das Geschwindikeitssignal kommt vom ECU und die muss nicht genau sein. ABS muss nur wissen das das Motorrad im Regelbereich rollt. Das ABS-Steuergerät bekommt die Werte durch die Drehzahl des Polrads,ganz simpel analog. Metallsteg=1,kein Steg=0 die Zeit dazwischen wird gemessen und wenn die Zeit zu lange wird trotz Bewegung muss eingegriffen werden,also gelöst und wieder gebremst immer kurz vor der Blockiergrenze,bis wir stehen ohne blockieren.


    Stimmt lernen kann man auch ohne den technischen Kram perfekt Motorrad zu fahren, nur das ist wie mit dem Singen. Die Technik kannst du lernen aber Talent nicht. Für die Leute,mich eingeschlossen,sind die Helferlein ne tolle Sache ;) .
    Ich fahr seit 37 Jahren,,Dinge"mit zwei Rädern und hab sicher viele Fehler gemacht aber in die Verlegenheit mitten in der Kurve ein Vollbremsung zu machen bin ich zum Glück noch nie gekommen.
    Da hab ich ja Schwein gehabt.
    Spielt ja auch keine Rolle wichtig ist nur das die Technik funktioniert :mrgreen:

  • #19

    ABS reduziert Nichts. Das kann nur,,lösen" und,,bremsen". Die reine Bremskraft bestimmst du am Hebel. Das ABS übernimmt quasi das lösen wie bei einer,,Stotterbremse" mehr nicht. Die Traktionskontrolle regelt die Leistung auf einen zur Situation passenden Fahrzustand und das ist deutlich komplizierter ;) .
    Übrigens wäre ein Kurven-ABS durchaus für die AT denkbar. Einen Neigungssensor gibt es ja schon der könnt auch die Querneigung genau feststellen und dann mit dem ABS eine Lösung für Kurvenprobleme zusammenbasteln :lol: . Da kommt bestimmt noch was in Zukunft ;)

  • #20

    Nu ja .... das ABS macht ein bisschen mehr..... Druck abbau, Druck halten und Druck aufbau.... und das in unterschiedlicher Stärke.


    Der Neigungswinkelsensor wirkt übrigens nur bei Stillstand des Fahrzeuges und ist während der Fahrt wirkungslos. Soll ja auch nur die Zündung/Einspritzung ein paar Sekunden nach Umfallen/Sturz abschalten.

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