Das Problem ist, dass die sogenannten Experten in vielen Fällen das in sie gesetzte Vertrauen verspielen. Ich hab die Sachen die ich in meinen gerade mal 10 Jahren motorisierte Fahrzeuge schon erlebt hab hier mal woanders zusammengefasst - mein Hauptantrieb zur Eigenschrauberei waren die vielen schlechten Erfahrungen die ich in Werkstätten gemacht hab. Ich wollte, wenn schon etwas scheiße gemacht ist, den Schuldigen kennen und anscheißen können (mich selbst) und die Gewissheit haben, dass ich ihm für den Pfusch nicht 500+ Euro plus das, was es kostet, den Pfusch wieder zu beseitigen, gegeben habe.
Normale Wartungs- und Reparaturarbeiten sind weitaus einfacher, als uns die Fachleute glauben lassen wollen. Mit einem Nusskasten, einem Drehmo, etwas Loctite und Bremsenreiniger kann man fast alle regulären Wartungen am Motorrad auch selbst erledigen. In manchen Belangen (Drehmomente) bin ich da wahrscheinlich auch gründlicher als die meisten Werkstätten. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass unter dem Zeitdruck im Frühjahr tatsächlich jede Schraube mit ihrem korrekten Drehmoment angezogen wird. Da wird dann doch eher mit der Ratsche nach Gefühl angezogen.
Ich arbeite dabei grundsätzlich mit schriftlichen Hilfen (entweder Schrauberhandbücher z. B. aus der so wird's gemacht Reihe oder im Fall meiner Hondas die (wirklich guten) originalen Werkstatthandbücher). Für die Drehmomente und Stolpersteine.
Zur Frage der persönlichen Historie: ich bin Bachelor of Engineering und gelernter Industriemechaniker, beide haben aber eher theoretisches Hintergrundwissen und zusätzliche Gimmick Fähigkeiten wie Drehen und Fräsen vermittelt. Die Schrauberei hab ich mit einem Kumpel, der das schon länger macht (als Überwindungshilfe) und einem Schrauberhandbuch einfach mal selbst angefangen.
Ich will das nicht übermäßig schön reden, natürlich passieren dabei auch Fehler. Ich hab zum Beispiel mal den Drehmo auf die richtige Zahl (10) aber in der falschen Einheit (foot pound statt Nm) eingestellt. Hab mir damit den Kupplungskorb an meinem Motorrad versaut. Aber in dem Fall kannte ich den Verantwortlichen und musste ihn nicht für seinen Fehler bezahlen. Jede Werkstatt die ich kenne hätte einfach behauptet da war ein Gewinde zerwichst und ich brauche den Kupplungskorb halt jetzt neu. Bezahlt hätte ich es in dem Fall also auch. Und selbst mit der Fehlerbeseitigung (neuer gebrauchter Kupplungskorb aus dem Forum) die dann noch nötig war kam mich die ganze Reparatur (Wasserpumpe tauschen, Kupplung ausmessen) billiger als der Kostenvoranschlag der Werkstatt.
Meine Empfehlung: fang erstmal mit Kleinigkeiten an. Und das am besten an einem weniger teuren Mopped als der AT. Zündkerzen tauschen, Räder ausbauen usw. Und komm auf die Angebote der Mitglieder hier zurück. Für den Anfang am besten erstmal nur Hilfe anbieten wenn die was an ihren Maschinen machen wollen. Dabei lernst du dann erstmal die Werkzeuge und ein paar grundsätzliche Dinge kennen und dann traust du dich immer mehr.
In meinem ersten Jahr selbst schrauben hab ich nur Zündkerzen, Luftfilter und Glühbirnen gemacht. Im zweiten Jahr dann dazu noch Ventilspielkontrolle und Kettenkit. Dabei (zwangsläufig) auch gleich noch Schwingenlager gewechselt. Dann kam Wasserpumpe und Kupplung. Letztes Jahr hab ich Navi Halterung angebaut, Brems- und Kühlflüssigkeit getauscht und die Gabel revidiert (alles beim vorherigen Mopped).
Elektronik ist bei der AT nicht wirklich relevant aber auch Elektronik ist kein Todfeind. Dank der ausgefeilten Eigendiagnose meines Autos habe ich eine Reparatur, für die Skoda reinen Teilepreis schon über 500 Euro haben wollte für unter 100 Euro selbst hinbekommen. Mit etwas Internet Recherche und einem kleinen elektronischen Helferlein mit dem man u. a. Fehler auslesen und eingebaute Diagnosefunktionen aktivieren kann habe ich dabei (selbst wenn man die 300 Euro für das Helferlein mit einrechnet) mehrere Hundert Euro gespart.
Als Mopped, an dem man selbst Schrauben üben kann, kann ich die Simson S50/51 Modelle sehr empfehlen. Sehr simple und robuste Technik, viel Platz zum Schrauben und es gibt unzählige Anleitungen wie man diverse Sachen machen kann. Die Dinger sind aber aus nostalgischen Gründen (und weil man damit mit M Führerschein 60 fahren darf) inzwischen relativ teuer geworden. Aber da sind viele auf dem Markt recht runter gerockt, da kannst du alle möglichen Sachen mal probieren.