Hallo Ferganez,
das ist ein wirklich gute Frage.
Ich hab beim ersten Versuch vor bald einem Jahr mal eine Schraube (Ø4 L 5cm) reingedreht und dabei einen neuen Schlauch geopfert.
Da erschien mir die Gefahr einer Beschädigung durch das Reibwerkzeug wirklich auch wichtig. Hab dann mittels Ductape die Eindringtiefe vermindert.
Ging mir aber primär erstmal um das Felgendichtband. Ich denke, dass sich der Schlauch bei Beschädigung und der nicht sofort entweichenden Luft (twotwo vorausgesetzt) in einem Druckausgleich befindet und in sich zusammenfällt. Wir haben mittlerweile an diesem Rad sicher 10 Versuchsreparaturen gehabt. Jeder will da reinbohren, wenn er all die Pfropfen sieht. Der Schlauch, wir haben den schon ein paar mal begutachtet, hat immer noch sein einzelnes Erstloch.
Aber nochmal, deine Frage ist wirklich gut. Siehst du einen Nagel bevor der Reifen wirklich luftleer ist, und du dich auf die Reparatur vorbereitest indem du das "Würmchen" schon aufziehst und die Reibe erst ganz rausziehst wenn sie das Loch gross genug gemacht hat, verlierst du plus/minus ein halbes bar an Druck. Glaub mir, ich hab da mittlerweile Übung drin.
Anbei ein paar Bilder. Ductape am Werkzeug, die Bohrversuche und den kleinen abgeschnittenen Luftschlauch vom Fahrrad, mit dem ich seit letzten Sommer, naturlich mit vorbereiterer Felge, rumgefahren bin. twotwo ist wirklich zu 100% dicht.
Vielleicht noch den einen oder anderen Tipp aus meinem "Würmchen" Erfahrungsschatz:
Markiert den Nagel/Schraibe usw.
Bereitet das Werkzeug vor.
Blockiert die Bremse so, dass die zu reparierende Stelle von oben zugänglich zeigt.
Nehmt einen grossen Stein zu Hilfe um die Ahle möglichst schnell einzutreiben bevor ihr den Fremdkörper entfernt. Hier geht die meiste Luft verloren.Die Ahle hat "Würmchen" kompatiblen Durchmesser. Einfach reingleiten tut das Mistding nicht. (Deshalb bohr ich zu Showzwecken immer Ø5mm)
Dreht die Ahle erstmal. Der Kraftaufwand für eine Hubbewegung ist anfangs zu gross. Wirds leichter wechselt zur Hubbewegung, zieht aber die Ahle nie ganz raus.
Das "Würmchen" eindrücken erfordert auch mehr Kraft als man denkt. Auch hier hilft der Stein.
Zum Thema Speichen nachziehen. Auch das haben wir probiert. Muss aber sagen, dass wir zuerst alle gleichmässig gelöst haben, (1/2 Umdrehung) und die danach wieder in ihre Ursprungsstellung gebracht haben. Also eigentlich verspannt und wieder entspannt. Blieb auch mit meinem kleinen Fahrradschlauch dicht. Und mit intaktem Schlauch dürfte dessen Druck das Band vermutlich auch rund um die Speichenköpfe in Position halten.
Edit für Sven; Die mir bekannten Profis im Motorrad Speichenfelgen zentrieren, gibt nicht mehr viele davon, machen das mit Spitzen und nach Klang. Da ist aber nie ein Reifen drauf. Durfte vor Jahren mal meinem Nachbarn, dem Edwin, er war zweimal deutscher Superbikmeister in den Neunzigern, über die Schulter schauen. Spitzen achsial und Tastuhr radial. Feineinstellung nach Klang. Ich kann sowas nicht. Denke aber das das 3m ein Nachspannen im 1/2 Umdrehungsbereich wegstecken kann.
Ich denke aber auch, dass das von Âventiure angesprochene Durchschlagen bei gröberen Offroadeinsätzen das grössere Problem sind, sein dürften. Wie oben beschrieben, fuhr ich bis diesen Mai mit den abgeschnittenen Fahrradschläuchen rum. Einen Sommeiler und die üblichen Höhenstrassen hat die Africa problemlos mitgemacht. Aber falls gewünscht, mach ich mal einen Backflip mit ihr.. Hallo Julia...
Schaut euch mal meinen kleinen Zugversuch an. Diese 3m 4412 ist ein Teufelszeug. Wir haben auch Versuche mit Dampfsperre Band gemacht und kamen zwar günstg auch auf leidlich gute Dichtheitsresultate ("Bringt dich aus der misere Dichtheit"), aber nie zu 100% wie beim 3m.
Kleine Anmerkung. meine 100%, geprüft mit Leckagespray und Gehör, also nominal und nicht absolut. Diffusions Bedingungen kann ich nicht nachstellen.
Hoffe ich konnte alle Fragen beantworten?
Gruss und allzeit gute Fahrt
Daniel