Beiträge von Reisender


    Diese Art von Einzeiler ist keineswegs besonders originell, die gibt es in jedem Forum zuhauf. Auf detaillierte und hilfreiche Informationen folgen Kurzkommentare, die intellektuelle Überlegenheit bzw. Wissensvorsprung suggerieren. Macht nicht viel Arbeit und man fühlt sich zur geistigen Elte gehörig. Der Nutzen für die Forumsteilnehmer bleibt allerdings überschaubar. Oder kommt da vielleicht noch etwas?


    Das ist im Großen und Ganzen auch meine Meinung dazu. Die 790er bin ich zwar nicht gefahren, das macht aber auch keinen Sinn weil sie mir eh zu klein ist und auch optisch nicht gefällt. Gefahren bin ich vor Jahren zuerst die 1190er und später, als sie für 8990 € rausgehauen wurde, die 1050er. Die große lief ganz ordentlich, von den 150 PS war in dem Drehzahlbereich der mir zusagte aber nicht viel zu spüren, die wollte gedreht werden. Die 1050er wirkte im Vergleich zur großen bis ca. 6000 U/min kaum weniger kräftig und machte deshalb vom Preis/Leistungsverhältnis für einen gemütlichen Tourenfahrer wie mich weitaus mehr Sinn. Aufgefallen ist mir jedoch die Instabilität des Fahrwerks - als Preis der Handlichkeit war sie recht schnell aus der Ruhe zu bringen. Egal bei welchem Tempo, gab man dem Lenker einen kurzen Impuls pendelte sie einfach weiter ohne sich von selbst wieder zu stabilisieren. Das machte alles andere als einen beruhigenden Eindruck und so ließ ich das Sonderangebot lieber sausen. Mit montierten Koffern soll das sogar besorgniserregende Züge angenommen haben schrieb später der Tourenfahrer - worauf ihm KTM keine Testmaschinen mehr zur Verfügung stellte. Und untenrum nervte dieses Gehacke auf der Kurbelwelle, dessen Beschreibung die 1000PS - Redaktion aus ihrem Vergleichstest mit der viel sanfter agierenden Suzuki V-Strom schon wenige Tage nach der Veröffentlichung still und heimlich wieder herausschnitt... Dumm gelaufen, hoffentlich hat das niemand gemerkt!


    Um diese Meinung zu untermauern möchte ich auch noch etwas dazu beisteuern. Ich bewarb mich Ende der achziger Jahre um ein Volontariat bei der Zeitschrift "Motorrad". Während eines 14-tägigen Probetrainings konnte ich den Laden in Stuttgart von innen kennenlernen. Da gab es u. a. die wirklich netten und fachlich qualifizierten Mitarbeiter die mir schon zuvor von ihren Artikeln her im Heft bekannt waren. Je näher man der Führungsebene kam desto unangenehmer wurde es aber. Der damalige Chefredakteur Friedhelm Fiedler bestätigte auch alle meine Vorurteile gegenüber abgehobenen Managern, mir gegenüber hat er sich aufgeführt wie ein arroganter Schnösel der an einem Gespräch keinerlei Interesse zeigte. Später wurde mir klar weshalb: Nach einer Managementausbildung an einer Schweizer Business School schlug er sofort eine Politikerkarriere ein, pendelte immer wieder zwischen journalistischen und politischen Funktionen, bediente die unterschiedlichsten Branchen - Hauptsache auf Führungsebene. Im Verlagshaus der Motorpresse Stuttgart war er der einzige Anzug- und Krawattenträger und wahrscheinlich auch der einzige ohne Motorradführerschein. Später bekleidete er noch mehrere Vorstandsfunktionen in verschiedenen Vereinen, war Mitglied in zahlreichen Ausschüssen und Aufsichtsräten und kandidierte u. a. mit FDP-Mandat für das Oberbürgermeisteramt der Stadt Saarbrücken. Danach machte er sich als berufenes Mitglied im Lohn- und Tarifpolitischen Ausschuss der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände unbeliebt bei uns Arbeitnehmern. Da passte einfach alles zusammen.
    Ist das die Person, die sich der enthusiastische, technikbegeisterte Motorradfahrer auf dem Chefredakteursstuhl wünscht?
    Nitschke vom Tourenfahrer nannte ihn nach einer Attacke der Zeitschrift Motorrad auf sein eigenes Blatt genüsslich "den stolzen Inhaber eines 125ccm-Stufenführerscheins"... was habe ich gelacht! Ganz klar: Hier war Fachkenntnis nicht die oberste Prämisse, hier ging es astrein um Politik und Karriere. Die nachfolgenden Chefredakteure kenne ich zwar nicht persönlich, aber ich hatte den Eindruck dass der Verlag doch etwas aus seinen Fehlern gelernt haben muss.


    Und ich bin jetzt zum ersten mal 170 km/h gefahren um dem Unwetter vom Sonntag zu entkommen. Der Bordcomputer zeigte 7,4 L/100 km an. Das passt also auch, Deine AT verhält sich offensichtlich ganz normal.


    Hallo Marcus,
    ich habe ganz generell ein Problem damit, wenn hier bereits bestehende und einkömmliche Arbeitsplätze abgebaut werden um den Unternehmensprofit NOCH weiter zu steigern. Viele Unternehmen verlagern nicht nur ihre Produktion in Billiglohnländer, sie transferieren auch gleich das Know-how mit dazu. Das sehe ich als große Gefahr gerade für den Maschinenbau, einer der tragenden Säulen des Wohlstands in Deutschland. Wieso rechnet sich das? Die chinesischen Arbeiter (nicht die Manager) bekommen weniger Lohn und Urlaub, die Umweltstandards sind miserabel, die Energie ist billig. China ist dank der absurd hohen Kohleverstromung aktuell der größte CO2-Emittent weltweit und hat auch nicht vor daran etwas zu ändern bis die Lagerstätten erschöpft sind. Die Unternehmen hebeln durch Globalisierung unsere teuer erkämpften Standards einfach aus und wir wollen das auch noch mit unserem Geld freiwillig unterstützen?
    Die Rechnung solcherart involvierter Unternehmen kann aber nur einen begrenzten Zeitraum aufgehen: Wer soll sich dann hier die teuren BMW´s und KTM´s noch leisten können wenn die Arbeitsplätze weg sind? Aber innerhalb der durchschnittlichen Verweildauer eines Managers von zwei Jahren auf seinem Posten wird diese Konsequenz für ihn keine Bedeutung einnehmen. Boni abgreifen und weg, nach mir die Sintflut...
    Was die absurd billigen Klamotten bei KiK und Co. betrifft habe ich auch meine Probleme damit wenn in Drittweltländern Kinder für einen Hungerlohn mehr als 12 Stunden am Tag an den Nähmaschinen sitzen damit hier im Vierteljahresturnus neuwertige Klamotten in die Altkleidercontainer wandern. Dieser Diktatur ständig wechselnder Mode habe ich schon als Jugendlicher entsagt, ich habe noch keine brauchbaren Kleidungsstücke oder Schuhe weggeworfen bloß weil sie nicht mehr "angesagt" waren. Weil sie zu eng wurden vielleicht!
    Ich hoffe Du verstehst, dass meine Einstellung zu sozialpolitischen Themen nichts mit einer "Attitüde" zu tun hat an der ich arbeiten müsste. Arbeiten sollten vielmehr Entscheidungsträger an ihrer Bereitschaft, ihrer sozialen und umweltpolitischen Verantwortung gerecht zu werden.

    Der Motor der 850er GS wird auch schon bei Loncin in China produziert und wer weiß was sonst noch alles. OK, die Qualität ist gut, ich hatte einen Loncinmotor in einer Skymax und der war sehr sauber gefertigt. Mal abgesehen davon, dass die Lichtmaschine nach 900 km kaputt war. Aber auch hier gilt das oben gesagte: In China billig produzieren, in Europa teuer verkaufen. So etwas nennt man fehlende sozialwirtschaftliche Verantwortung zugunsten unternehmerischer Interessen. Und kommt der Kostenvorteil bei den Kunden an?

    "WD40-Nebelei"? Die Vorstellung jagd auch mir einen Schrecken ein.
    Viele halten WD40 wohl immer noch für ein dünnflüssiges Konservierungsöl oder Schmiermittel. Tatsächlich besteht es zu 80% aus Waschbenzin, ursprünglich dafür entwickelt Wasser verdrängen zu können, z. B. aus den antiquierten Zündverteilern. Um festsitzende Schrauben zu lösen ist es nicht schlecht, auch um verharzte oder mit schmutzigem Fett verunreinigte Bauteile wieder flott und ansehnlich zu machen. Aber aus Lagern, Bowdenzügen oder O-Ringketten kann die Fettfüllung ausgespült werden, die besondere Kriechfähigkeit macht es möglich. Als Schmiermittel besser lösemittelfreie Öle wie Ballistol verwenden, zum Konservieren von rostempfindlichen Oberflächen gibt es auch preiswertere dünnflüssige Öle, ich bekam mal ein Litergebinde in der Baumaschinenabteilung eines Baumarktes für zwei Euro. Das ließ sich gezielt mit dem Pinsel auf ausgewählte Stellen wie blanke Metallteile auftragen. Denn ob alle Lacke, Kunststoffe und Gummiteile einen Ölfilm dauerhaft vertragen ohne aufzuquellen ist nicht sicher.