Ich hatte bis September letzten Jahres eine Suzuki Freewind für zwei Jahre eingemottet. Das Motorrad war mir sehr viel mehr Wert als ich auf dem Markt dafür hätte bekommen können, da ich aber mit drei anderen Maschinen versorgt war wollte ich sie erst mal auf Eis legen um mich nicht auch noch um deren Wartung kümmern zu müssen. Folgende Vorbereitung habe ich vor dem Einmotten getroffen:
1. Akribisch geputzt und glatte Flächen eingewachst.
2. Blanke Metallteile leicht einölen (kein WD40 sondern Ballistol), von Gummi und Kunststoffen aber fernhalten. Früher war das bei leichtrostenden Auspuffanlagen nötig, sowohl von außen als auch innen. Gabelstandrohre: Hier kann Flugrost entstehen, der frisst dann die Simmeringe. Diese sind natürlich ölbeständig, hier besteht also keine Gefahr durch das äußerliche Einölen der Rohre.
3. Kette gereinigt und frisch eingefettet.
4. Batterie ausgebaut, Bleibatterie etwa alle 14 Tage voll aufladen. Bei Lithiumionen: Ladezustand immer zwischen 20 und 80% halten.
5. Tank und Vergaser VOLLSTÄNDIG leeren, dabei unbedingt ausbauen sonst verbleibt ein Restvolumen! Eintrocknende Benzinreste verwandeln sich nach längerer Standzeit in eine zähe, klebstoffartige Masse welche bei der Wiederinbetriebnahme jede Menge Vergaserprobleme verursachen - habe ich alles schon erlebt. Wie man eine Einspritzanlage trocken legt weiß ich allerdings (noch) nicht. Einen Blechtank mit etwas Öl füllen und gelegentlich schwenken, das konnte ich mir bei dem Kunststofftank der Freewind erfreulicherweise ersparen. Alternative Strategie "Tank bis oben füllen" reicht als Korrossionsschutz über Winter, bei längeren Zeiträumen fraktioniert aber der überalterte Sprit und nicht zündfähige Bestandteile verhindern den Startvorgang bis man alles zerlegt, gereinigt und neu befüllt hat. Mit einem 20L - Kanister ca. drei Jahre alten Benzins habe ich mal einen Opel Astra aus dem Verkehr gezogen...
6. Motorrad nach Möglichkeit auf Hauptständer, unterbauen um die Räder zu entlasten und ca. 0,3 bar höherer Druck als im Betriebszustand.
7. Nach Möglichkeit Bremsflüssigkeit erneuern, bei einigen BMW´s z.B. waren Teile des ABS korrossionsanfällig gegen erhöhten Wassergehalt und mussten teuer ersetzt werden! Wäre möglich dass dies auch auf andere Marken zutrifft, also lieber auf Nummer sicher gehen. Anzuraten wäre ein neuerlicher Tausch vor Inbetriebnahme.
8. Natürlich Öl- und Filterwechsel bei warmem Motor und danach kurz durchdrehen lassen, danach nicht mehr starten.
9. Mit Indoorplane in einer möglichst trockenen Garage staubdicht abdecken. Es gibt allerdings auch Planen die mit einer antikorrosiven Beschichtung versehen sind.
10. Ca. alle 6 Monate habe ich ein wenig Motoröl durch die Zündkerzenbohrungen eingespritzt und den Motor per Anlasser (mit ausgeschalteter Zündung) 20 Sekunden durchdrehen lassen damit sich die Kolbenringe nicht festsetzen und Motoröl hochgepumpt wird.
Nach der Standzeit frisches Benzin eingefüllt - nach einer halben Kurbelwellenumdrehung lief sie als wäre nie etwas gewesen. Allerdings leckte der Tank gleich an der Unterseite durch eine "eingetrocknete", O-ringförmige Dichtung am Benzinhahn. Also erst mal vorsichtig Beobachten bevor man den ganzen Kanister reinkippt! Das fast zwei Jahre alte, aber unbenutzte Motoröl konnte ich drinnen lassen, von der Bremsflüssigkeit habe ich den Wassergehalt bestimmt - 2,5%! - und deshalb ausgetauscht. Die Batterie war inzwischen vier Jahre alt aber immer noch 1a.