Beiträge von Reisender

    Diese automatischen Blinkerrückstellfunktionen treiben mich zur Weißglut. Ich bin davon an meinem BMW betroffen. Es ist nervig und zudem oft auch gefährlich:

    - Es blinkt weiter, obwohl ich dadurch anderen Verkehrsteilnehmern eine falsche Information vermittle. Versuche ich den Blinkhebel manuell zurückzustellen, verlängere ich das automatische Intervall noch zusätzlich! Dabei ist es egal, ob ich ihn rechts oder links antippe, er blinkt dann halt nochmal zusätzlich dreimal rechts oder links.


    - Ich will hinter einer leicht geschwungen verlaufenden Passage innerhalb einer Ortschaft von der Vorfahrtsstraße abbiegen und halte den Blinkerhebel deshalb gedrückt um die durch Lenkbewegungen verursachte Rückstellung zu vermeiden - so kenne ich das aus der Zeit VOR den kleinen elektronischen Helferlein. Jetzt: Pustekuchen! Der Blinker geht aus obwohl andere Verkehrsteilnehmer auf eine eindeutige Richtungsanzeige angewiesen wären! Ich muss ihn loslassen und nochmal betätigen, je nach Streckenverlauf mehrmals auf ein paar wenige Meter. Das kostet Zeit und vereinnahmt Konzentration die an solch unübersichtlichen Situationen mit der Beobachtung mehrerer warteflichtiger Verkehrsteilnehmer besser angebracht wäre.


    All dies sind nervige, vermeidbare Unwägbarkeiten die mit einer normalen, manuellen Blinkbetätigung nicht in Erscheinung treten würden. Ich bin echt froh, bei meiner 2017er AT von so einem Sch... verschont zu bleiben!


    Dem kann ich nur zustimmen. Zwischengas beim Runterschalten funktioniert bei mir schon stammhirngesteuert, ohne darüber nachzudenken. Das war bei älteren Motorrädern auch nötig, aus dieser Zeit stammt noch dieses antrainierte Verhalten. Deshalb schaltete sich meine neu gekaufte AT schon immer butterweich. Ohne Zwischengas: Keine Ahnung, habe ich nie ausprobiert!

    Noch ein Nachtrag zu überaltertem Benzin - für technisch interessierte.
    Ich hatte mal ein defektes Motorrad als Teileträger billig erstanden - ebenfalls eine Freewind - mit sechs Jahre altem Sprit im Kunststofftank. Unten sammelten sich irgendwelche festen, sehr feinkörnigen Sedimente brauner Farbe, dem Überstand war allerdings kein Unterschied zu herkömmlichem Benzin anzusehen und deshalb habe ich beschlossen, die etwa drei Liter als Waschbenzin für spezielle Reinigungszwecke einzulagern.
    Eine Gelegenheit ergab sich dann etwa auch ein weiteres Jahr später: Wir hatten eine alte, total verkommene und funktionsunfähige Strickmaschine gekauft um diese wieder flott zu machen, darauf sind meine Frau und ich mittlerweile schon spezialisiert. Außer den üblichen Funktionsausfällen an überalterten Elektrolytkondensatoren und depolymerisierten Schaumstoffen der Nadelsperren gilt es auch stets, die total verharzten Nadeln zu reinigen. Und da fiel mir mein altes "Waschbenzin" wieder ein! Die Nadeln wanderten in ein großes Einmachglas worin sie vom alten Sprit umspült wurden. Damit sich alles gut löst wollten wir das über Nacht einwirken lassen um am nächsten Tag die Arbeiten fortzusetzen.
    Leider kam uns etwas dazwischen und so verblieben die Nadeln unbeabsichtigt ganze drei Tage in der Lösung. Ich machte mir da auch keine Gedanken, denn von einer korrosiven Wirkung von Benzin auf Metall hatte ich bisher noch nichts gehört. Um so größer war unser Erstaunen, als wir schon durch das Glas erkennen konnten dass die Nadeln, eigentlich aus legiertem, korossionsbeständigem "Edelstahl" bestehend, sich stark dunkel verfärbt hatten und eine sehr rauhe Oberfläche zeigten. Sie waren damit nahezu unbrauchbar geworden da die zu verstrickende Wolle beim schnellen Darübergleiten unbedingt auf glattpolierte Oberflächen angewiesen ist!
    Nach langer Internetrecherche fand ich endlich eine befriedigende Erklärung für diese unerwartete Aggression des alten Sprits auf einer Chemikerseite: Es ist der Benzolanteil im Sprit, der nach dem Verbot der Bleibestandteile zum Großteil für die Klopffestigkeit verantwortlich ist. Benzol wandelt sich im Laufe der Zeit, hier waren es geschätzt sieben Jahre, in Essigsäure um. In unserem Fall reichten drei Tage um einer widerstandsfähigen Legierung so zuzusetzen. Jetzt muss man nur mal abschätzen, auf welche metallischen Strukturen verbleibender Sprit im Kraftstoffsystem eines über Jahre stillgelegten Fahrzeugs einwirken kann...


    PS: Nach dieser Info machte ich zum ersten mal auch eine Geruchsprobe an dem Kanister mit der alten Plörre: Stimmt! Riecht wie Essig. Was man nicht alles dazulernen kann im Laufe von vielen Jahrzehnten Schrauberei!

    Ich kenne dieses Thema auch aus dem V-Stromforum. Bei meinen beiden V-Stroms achtete ich immer darauf, dieses Handrad gelegentlich zu bewegen damit es sich nicht festsetzt - so wurde es im Forum unbedingt empfohlen. Die Malaise scheint deshalb nicht nur auf Honda beschränkt zu sein! Interessant ist die Beschreibung von Gottekind der einen Ölwechsel an der hydraulischen Verstellung durchgeführt hat... das muss ich mir an der mir noch verbliebenen 650er mal genauer anschauen!

    Danke bwm! Das ist eine wirklich sehr gekonnte, nachvollziehbare Darstellung der Vorgänge im Brennraum.


    Die Erklärung mit den zwei Flammfronten (wovon die zweite infolge der Druckerhöhung durch die erste Zündung entsteht) ist einleuchtend und auch mit meinem bisherigen "Bild" von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten vereinbar. Somit kann ich Dank Dir doch noch zwei vermeintlich widersprüchliche Fakten vereinbaren: Das Ereignis einer Frühzündung ausgelöst durch eine reine Druckerhöhung und - die Möglichkeit der Beeinflussung dieses Ereignisses durch eine Zurücknahme des Zündzeitpunktes. Genial!
    Ich hoffe dass Du Dein Talent komplexe Vorgänge einleuchtend erklären zu können nicht verkommen lässt...


    Herzliche Grüße!
    Robert

    Ich hatte bis September letzten Jahres eine Suzuki Freewind für zwei Jahre eingemottet. Das Motorrad war mir sehr viel mehr Wert als ich auf dem Markt dafür hätte bekommen können, da ich aber mit drei anderen Maschinen versorgt war wollte ich sie erst mal auf Eis legen um mich nicht auch noch um deren Wartung kümmern zu müssen. Folgende Vorbereitung habe ich vor dem Einmotten getroffen:
    1. Akribisch geputzt und glatte Flächen eingewachst.
    2. Blanke Metallteile leicht einölen (kein WD40 sondern Ballistol), von Gummi und Kunststoffen aber fernhalten. Früher war das bei leichtrostenden Auspuffanlagen nötig, sowohl von außen als auch innen. Gabelstandrohre: Hier kann Flugrost entstehen, der frisst dann die Simmeringe. Diese sind natürlich ölbeständig, hier besteht also keine Gefahr durch das äußerliche Einölen der Rohre.
    3. Kette gereinigt und frisch eingefettet.
    4. Batterie ausgebaut, Bleibatterie etwa alle 14 Tage voll aufladen. Bei Lithiumionen: Ladezustand immer zwischen 20 und 80% halten.
    5. Tank und Vergaser VOLLSTÄNDIG leeren, dabei unbedingt ausbauen sonst verbleibt ein Restvolumen! Eintrocknende Benzinreste verwandeln sich nach längerer Standzeit in eine zähe, klebstoffartige Masse welche bei der Wiederinbetriebnahme jede Menge Vergaserprobleme verursachen - habe ich alles schon erlebt. Wie man eine Einspritzanlage trocken legt weiß ich allerdings (noch) nicht. Einen Blechtank mit etwas Öl füllen und gelegentlich schwenken, das konnte ich mir bei dem Kunststofftank der Freewind erfreulicherweise ersparen. Alternative Strategie "Tank bis oben füllen" reicht als Korrossionsschutz über Winter, bei längeren Zeiträumen fraktioniert aber der überalterte Sprit und nicht zündfähige Bestandteile verhindern den Startvorgang bis man alles zerlegt, gereinigt und neu befüllt hat. Mit einem 20L - Kanister ca. drei Jahre alten Benzins habe ich mal einen Opel Astra aus dem Verkehr gezogen...
    6. Motorrad nach Möglichkeit auf Hauptständer, unterbauen um die Räder zu entlasten und ca. 0,3 bar höherer Druck als im Betriebszustand.
    7. Nach Möglichkeit Bremsflüssigkeit erneuern, bei einigen BMW´s z.B. waren Teile des ABS korrossionsanfällig gegen erhöhten Wassergehalt und mussten teuer ersetzt werden! Wäre möglich dass dies auch auf andere Marken zutrifft, also lieber auf Nummer sicher gehen. Anzuraten wäre ein neuerlicher Tausch vor Inbetriebnahme.
    8. Natürlich Öl- und Filterwechsel bei warmem Motor und danach kurz durchdrehen lassen, danach nicht mehr starten.
    9. Mit Indoorplane in einer möglichst trockenen Garage staubdicht abdecken. Es gibt allerdings auch Planen die mit einer antikorrosiven Beschichtung versehen sind.
    10. Ca. alle 6 Monate habe ich ein wenig Motoröl durch die Zündkerzenbohrungen eingespritzt und den Motor per Anlasser (mit ausgeschalteter Zündung) 20 Sekunden durchdrehen lassen damit sich die Kolbenringe nicht festsetzen und Motoröl hochgepumpt wird.


    Nach der Standzeit frisches Benzin eingefüllt - nach einer halben Kurbelwellenumdrehung lief sie als wäre nie etwas gewesen. Allerdings leckte der Tank gleich an der Unterseite durch eine "eingetrocknete", O-ringförmige Dichtung am Benzinhahn. Also erst mal vorsichtig Beobachten bevor man den ganzen Kanister reinkippt! Das fast zwei Jahre alte, aber unbenutzte Motoröl konnte ich drinnen lassen, von der Bremsflüssigkeit habe ich den Wassergehalt bestimmt - 2,5%! - und deshalb ausgetauscht. Die Batterie war inzwischen vier Jahre alt aber immer noch 1a.

    Prima, dann braucht ja Suzuki an dem KK nichts zu ändern und kann diesen beim Zulieferer weiterhin unmodifiziert ordern, die Kunden sind ja zufrieden und essen weiterhin nicht so heiß, wie es der Konstrukteur gekocht hat....und sind offensichtlich sogar noch stolz drauf! Herzlichen Glückwunsch.
    Ich für meinen Teil lese die Erfahrungsberichte der Forennutzer lieber sorgfältig und nicht nur "quer". Weißt Du, dass selbst der Administrator des V-strom Forums und dessen Frau schon an ihren beiden Maschinen die KK instand setzen lassen mussten? Modifiziert wurden sie bei einem Spezialisten in London, der schon einige hundert bearbeitet hat. Und dann gibt es noch eine ganze handvoll Betriebe allein in Deutschland, welche diesen Service anbieten. Und ich selbst bin bisher genau ZWEI Tausender gefahren und genau ZWEI hatten das Problem.. Ausfallquote 100%....
    Das "Rasseln" bei gezogene Kupplung hat im Übrigen überhaupt nichts mit dem Problem des ausgeschlagenen KK zu tun. Offensichtlich bist Du tatsächlich davon nicht betroffen. Vielleicht hast Du sogar eine bereits umgerüstete Maschine und weißt es nur nicht...


    Nee, erst recht nicht, trotz naturwissenschaftlichem Studienabschluss. Offenbar sprechen wir doch ganz unterschiedliche Dialekte. Macht aber nix, so wichtig ist das Thema jetzt auch nicht. Auf jeden Fall ganz herzlichen Dank für Deine Umstände!


    Viele Grüße
    Robert


    Was meinst Du mit "meinen kleinen AT - Twins"? Die 750er XRV? Die hatten doch auch einen V-Motor, wenn auch mit nur 52 Grad Zylinderwinkel. Über Kupplungsprobleme habe ich da noch nie etwas gehört. Getriebeausgangslager, Benzinpumpe und bei der RD03 die CDI...das wars aber auch.
    Hast Du Dich verschrieben und meintest etwa Deine kleinen V-Stroms? Eine 2004er 650er habe ich ebenfalls, die macht nicht die geringsten Probleme mit inzwischen 50.000 km. Vielleicht kannst Du Deine Aussage nochmal klarstellen, Danke.


    Dass Du mit 50.000 km bei Deiner 1000er V-Strom noch kein KK-Malheur hast ist reine Glücksache. Ich hatte bei meiner 2007er bis km-Stand 35.000 davon auch nichts bemerkt. Dann ging ich ins Gebirge, wollte Spitzkehren im zweiten Gang umfahren bei 2500 - 3500 U/min mit gaaanz wenig Gas und glaubte, die Mühle fliegt mir gleich auseinander, so hat sie geschüttelt. Unter 4000 U/min ging da nix, und jede enge Kehre im ersten Gang zu umfahren wo die kleinste Bewegung am Gaszug gleich Bocksprünge in Maximalschräglage verursacht kam mir reichlich unangenehm vor. Im Flachland war sie dann wieder lammfromm, man hat nichts mehr gemerkt. Dann hatte ich allerdings das zweifelhafte Vergnügen eine 2014er ABS mit 49.000 km probezufahren. Da war der KK schon so ausgeschlagen, dass man die auch auf ebener Straße nicht mehr fahren konnte ohne schwere Folgeschäden am Antriebsstrang befürchten zu müssen. Aber das Thema ist im V-Stromforum leidlich ausdiskutiert, niemand streitet dort die Malaise überhaupt noch ab. Manche haben den Ärger sogar schon mit weniger als 20.000 km.


    Viele Grüße