„Da wo ich bin, da ist vorn“
dieser egomanische
Satz wird fälschlicherweise Erwin Rommel zu geschrieben,
dabei paßt er ganz gut auch auf die hier geschilderten Negativen
Situationen beim „Gruppenfahren“.
Ganz am Anfang wurde
bereits die Toleranz erwähnt, ich würde sogar sagen noch wichtiger
als die Toleranz ist die Bereitschaft zu Kompromissen, also die
Kompromissbereitschaft.
Bei den oben
erwähnten „Rommeltouren“ fuhr kein Tourguide oder Roadcaptain
vorneweg, sondern ein kompromissloser Egomane, der ein paar
„Zubeindruckende“ hinter sich her fahren läßt.
Kompromissbereitschaft
und die Fähigkeit seinen „Spaß“ situationsbedingt anzupassen
sind gute Voraussetzungen für eine schöne Gruppenfahrt.
Der Fokus wandert
dann von maximaler Schräglage und Beschleunigung zu Blick auf schöne
Landschaft und die Freude der „Perlenkette aus Motorrädern“ beim
Pistenwedeln zuzuschauen, oder als „Last Bike“ die Gruppe von
hinten abzuschirmen.
Den hier meist
negativen Erfahrungen möchte ich noch ein paar unerwähnte Vorzüge
von
Gruppenausfahrten
hinzufügen. Über die Geselligkeit hinaus gibt es noch ein paar ganz
praktische Vorzüge, insbesondere für die hier schon erwähnten
„schwachen ( Einsteiger, Wiedereinsteiger, Ungeübte, im falschen
Bundesland lebende ..) Fahrer.
Bei gutem TG und
kompromissbereiter Gruppe hat man die Möglichkeit was zu lernen.
Nicht jeder schafft
es alleine die technischen Möglichkeiten zu erfahren.
Gerade am Anfang
wenn man immer alleine fährt kann es passieren das man auf der
Stelle tritt und sich fahrerisch, auch im Sinne der Sicherheit nicht
weiterentwickelt.
In einer Gruppe
bekommt man die Möglichkeiten vorgeführt und kann sich somit
weiterentwickeln.
Hinter einem guten
Vorfahrer kann man z.B lernen Angstfrei im Regen zu fahren.
Weiterer Vorteil,
man wird durch eine vielleicht unbekannte Landschaft geführt und muß
sich um nichts kümmern, besucht tolle Locations und hat nachher
Stoff für Benzingespräche.
Nebenbei steht es
jedem frei selbst mal eine Tour oder Idee zu entwickeln. Ich habe mit
meiner Gruppe z.B auch schon mal Picknick Verpflegung gemacht, nur
ist das sehr viel aufwendiger zu organisieren.
Es macht natürlich
einen Unterschied ob man Tagestouren zusammen fährt oder Urlaub
zusammen macht. Im Urlaub muß es auch abseits der Piste passen,
damit das Ganze nicht zum Frust wird.
Ob nun der
„schwächste“ hinter dem TG oder am Ende fährt ist schwierig zu
benennen, jedes hat seine Vor und Nachteile. Das größte Problem ist
aber den vermeintliche Schwachen auszumachen.
Nur die wenigsten
geben das offen zu. Auch gehört eine gehörige Portion
Selbstbewußtsein dazu sich zu Outen oder auch einfach den TG fahren
zu lassen wenn der nicht so fährt wie man will oder kann. Bei
unseren Forumstouren mit den meist gesetzteren Altern funktioniert
das allerdings erstaunlich gut.
Und da kommt dann
der Satz „ Wo ich bin da ist vorne“ wieder ins Spiel, denn obwohl
ich mit Sicherheit kein Egomane bin trifft dieser Satz schon seit
mehr als 40 Jahre auf mich zu.
Zu 98% findet ihr
mich ganz vorn.
Meine Karriere als
Tourguide begann beruflich für zahlende Gäste. Das ist schon eine
ganz andere Hausnummer der Organisation, weil alles auf das
Unternehmen zurück fällt was schief geht.
Ansatzpunkt war den
Leuten (vor Allem Wiedereinsteiger) zu zeigen was sie noch alles mit
dem Motorrad machen können und nicht nur Sonntags zum Nürburgring
oder Cochem auf der Hauptbahn spazieren fahren. Dabei fährt man, mit
mehr oder weniger blind zusammengesetzten Gruppen. Ich konnte die
Personen nur nach PS Zahl und Fahrzeugtyp einteilen, nicht wie im
Forum wo fast alle das gleiche (gute) Mopped fahren. Aus der Zeit hab
ich gelernt dass nichts so scheint wie es ist. Eine XV535 (ein Yamaha
Softchopper mit einem drehfreudigen V2)Fahrerin die dem Docter, Mr Rossi nacheiferte bis zu einem R1 (Yamaha Supersport Bike) Fahrer
der auf der Geraden nie über 80 km/h fuhr und mich und die gesamte
Gruppe dann im Tourverlauf überholte mit dem Satz „Sehen Sie ich
kann auch schnell fahren“.
The „Worth case“
war ein Burgmann 400 Roller Fahrer der unbedingt mit seinen Jungs in
der Sportgruppe fahren wollte und den es in einer Kurvensenke
ausgehebelt hat.(Ich war nicht der TG der Gruppe) Er hat überlebt,
aber die Tour war für alle irgendwie zu Ende
Der Plan für die
Zukunft ist öfter mal wieder hinten zu fahren was ich zu 100% auch
genießen kann. Ich habe hier im Forum schon tolle Gruppen auch mit
mehr als 6 Fahrern erlebt.
Ganz besonders
bleibt mir die Anreise von unserer Zwischenübernachtung in der
„Igelstadt“ zum Forumstreffen in Walsrode in Erinnerung. Hier
durfte ich als 18. und letzter Mann das Schauspiel einer perfekten
durch die Landschaft kurvende AT Schlange beobachten.
Noch was zu dem Thema unbekannte Leute in der Gruppe.
Es kann schief gehen und nicht harmonieren. So what! "It's been n a really bad day. At least bad days only last 24 hrs".
Aber es kann auch ganz anders kommen und aus Unbekannten werden Bekannte und manchmal sogar Freunde wie hier im Forum schon mehrmals geschehen.
Immer so tun als wüßte er wo's langgeht Grüße
HeinoAT