Heute wieder Luxemburg.
Den Wettervorhersagen darf man einfach nicht trauen.
Also doch kein Regen und noch nix vorbereitet. Doch manchmal sind es gerade die Tage ohne festen Plan, die am meisten in Erinnerung bleiben.
Deshalb, ohne lange zu zögern, warf ich einen Blick auf die unzähligen Vorlagen auf meinem PC und lud eine grobe Route auf mein Navi und ließ den Rest dem Zufall überlassen.
Ich startete von zu Hause in Richtung Saarburg. Die Stadt begrüßte mich mit ihrer charmanten Burg, doch hier wollte ich nicht verweilen. Der Weg sollte mich weiter Richtung Mosel führen, über die Höhen bei Merzkirchen nach Wincheringen zur Grenze – eine Strecke, die nie enttäuscht.
Die Mosel glitzerte wie immer silbern neben der Straße, Weinberge zogen sich in eleganten Bögen die Hänge hinauf, und ich mit mit meiner kleinen Roten harmonierte mit der Szenerie.
Der Routenvorschlag aus einer einschlägigen Fachzeitschrift hatte ich mir noch nie im Detail angesehen und so führte mich mein Navi auf die Hauptstadt des kleinen Herzogtums zu. Doch je näher ich Luxemburg-Stadt kam, desto dichter wurde der Verkehr. Obwohl ich mich nur im Vorstadtbereich befand,nervzen die zahlreichen Autos, die trödelnden oder auch hektischen Fahrer, stockender Verkehr und ettliche Ampelanlagen – der Zauber verflog. Schnell war klar: Hier wollte ich nicht bleiben.
Zum Glück führte der weitere Kurs gen Norden – raus aus dem Trubel, rein in die Stille. Kleine Strassen, bereits abgeerntete Felder und schöne Alleen begleiteten mich zur Sauertalsperre. Ein großes Gewässer im Norden Luxemburgs. Hier habe ich meist mein Tagesziel erreicht und es folgt die Kehrtwendung meiner Rundtouren.
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Über die Staumauer der Talsperre geht es weiter. Oft auf Nationalstrassen und Ortschaften, aber auch immer wieder über kleinere Landstrassen. An Feldern vorbei und Maisfeldern hindurch.
Und irgendwie findet sich im Nirgendwo auch eine Bank um zu Rasten und einen Kaffee zuzubereiten.
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Zurück fahre ich diesmal durch das Umland von Wiltz. Hier konnte ich das fahren, wofür das Motorrad gemacht ist: frei, fließend, ohne Hast und Eile. Diese Gegend ist das "Schlaraffenland" für Zweiradbegeisterte.
Die Straßen sind etwas leerer, die Kurven geschmeidiger, die Landschaft grüner, als im übrigen Luxemburg.
Noch einmal legte ich eine kurze Pause an der Sauer ein, atmete tief durch und ließ den Blick über das Wasser schweifen. Ein Ort zum Durchatmen, zum Verweilen – aber die Uhr tickte, und die Wolken am Horizont erinnerten mich daran, dass es Zeit war, den Rückweg anzutreten.
Über abgelegene Straßen führte mich mein Weg schließlich durch Frankreich, vorbei an schlafenden Ortschaften und über weit geschwungene Felder. Schließlich, mit einem letzten Dreh am Gasgriff, ging es zügig zurück nach Hause – nicht, weil ich es eilig hatte, sondern weil es einfach der runde Abschluss eines unerwartet schönen Tages war.
Und das schönste dieser Tour war eindeutig die Kaffeepause an einem stillen und abgeschiedenen Ort.