Schäden an der GAW und dort der Ritzelverzahnung gibt es quer durch alle Hersteller. Egal ob das Ritzel fest verspannt montiert ist oder ob das Ritzel ein geringes Axialspiel hat. Es spielt wohl absolut keine Rolle ob das Ritzel "fest" verspannt wird oder ob das Ritzel konstruktiv axiales Spiel aufweist. Ob daher eine Konstruktion besser oder schlechter ist als die andere, lässt sich hier im Forum wohl nur durch die Konstrukteure der Hersteller rechnerisch belegen.
Herstellerunabhängige Schäden an verschieden Modellen lassen sich über Google in ausreichender Stückzahl finden. Die absoluten Mengen der Schäden scheinen aber unterhalb des Promillebereichs zu liegen. Eine besondere Häufung bei bestimmten Modellen lässt sich aber nicht wirklich feststellen.
Hier bei der AT kenne ich einen Fall einer echt defekten Welle - die Schadensursache lässt sich aber nachträglich nicht mehr feststellen. Ob es das verbaute Zubehörritzel war, die Kettenspannung - keiner weiß es wirklich. Alle beteiligten Hersteller sagen, dass es keines seiner Teile war.
Ich kenne weiterhin Bilder von einer kleinen Fallzahl (<5) die erkennbare Druckstellen aufweisen. Teilweise mit OEM Ritzel, teilweise mit Zubehörritzel. Ob die Kettenspannung ursächlich war - unbekannt, ob es am Material lag unbekannt.
Es ist ebenfalls bekannt, dass alle (?) Hersteller im Neuzustand die Ritzel trocken verbauen (so zumindest mein subjektiver Eindruck).
Seitens eines Honda Mitarbeiters wurde aufgrund von bekannten Schäden im Endantrieb der Pan European (mit ähnlichem Schadensbild wie bei ausgeschlagenen Ritzeln/GAW) die dort funktionierende (und vom Hersteller vorgeschriebene) Schmierung mit einem Schmiermittel mit mindestens 40% Festkörperschmierstoff Molybdän vorzunehmen.
Bei Ketten die mit Öler geschmiert werden ist eine Kontrolle/Austausch des Ritzels bei etwa 20.000 - 30.000km sinnvoll.
Es schein bei Honda recht umfangreiche Simulationen und Prüfstands Ergebnisse zum Kettentrieb zu geben. Dabei gibt es ja mannigfaltige Schadensursachen. Angefangen von Toleranzen bei den Neuabmessungen, der herstellerspezifischen Härtung, dem nutzerseitig eingestellten Kettendurchhang, der Fahrweise, der Kettenpflege, Beanspruchungen durch Schmutz, fehlerhafter bzw. mit Toleranzen behaftete Radstellung usw. usw.
Die an der GAW auftretenden Kräfte haben dabei sowohl einen statischen, gleichbleibenden Kraftanteil als auch einen impulsartigen Kraftanteil, überlagert mit einer in Teilen der Kette ständig wechselnden Geschwindigkeit (Polygoneffekt) - obowhl ich ein kleines Bisschen Ahnung habe, sehe ich mich nicht in der Lage auch nur ansatzweise die Kräfte zu berechnen und mit der GAW auf Tauglichkeit zu vergleichen.
Da beide Konstruktionsarten (fest verspannt vs. axial mit Spiel) bei den Schadensbildern in sehr sehr geringer Fallzahl auftauchen, haben die Konstrukteure beider Arten wohl recht.
Deswegen halte ich es an meiner AT so:
Montage mit Molykote GN
Jährlich eine Kontrolle meines Ritzels und Austausch des Ritzels nach etwa 25.000km (fahre alle Motorräder mit Öler)