Beiträge von Sampleman

    Wenn man sich in der BMW-Community umhört, dann gibt es offenbar viele, die sich tatsächlich alle ein bis zwei Jahre die jeweils neueste GS "rauslassen". Dafür scheint es einige Gründe zu geben. Erst einmal gibt es offenbar viele Leute, die sehr viel Kohle haben. Man darf ja auch nicht vergessen, dass man für einen BMW X6 mit ein paar Extras mindestens drei GSen mit Lametta bekommt. Und dann scheint BMW auch Ballonfinanzierungen anzubieten, bei denen man für verhältnismäßig kleines Geld zwei Jahre Mopped fährt, und dann gibt man die Maschine zurück und kriegt eine neue. Was dabei hilfreich zu sein scheint, ist der vergleichsweise moderate Wertverlust. Als ich vor 18 Jahren Führerschein machte, empfahl mir der Fahrlehrer eine neue GS - mit einer solchen Finanzierung. Er meinte, die Kosten würden sich in etwa in der Größenordnung der Mehrwertsteuer bewegen. Er argumentierte damit, dass ein gebrauchtes Motorrad kaum weniger Unterhaltskosten verursacht als ein neues.


    (Ich habe dennoch mit einer ollen Kiste für 2K angefangen).


    Für mich wäre solch ein kurzfristiges Mopped-Hopping nichts. Allein wegen meiner Körpergröße muss ich jedes Mopped für mich passend machen, und da hätte ich keine Lust, alle zwei Jahre bei null anzufangen.


    Noch ein Wort zu den Gründen, sich für ASA oder DCT zu entscheiden: Ich habe, als BMW noch nichts in der Richtung angeboten hat, von vielen DCT-Käufern gehört, die zum Beispiel Probleme haben, einen Kupplungsgriff zu ziehen, durchaus auch Schwierigkeiten mit einem Fußschalthebel haben. Die sind dann von BMW auf Honda umgestiegen.


    Die große GS ist mit weitem Abstand das meistverkaufte Motorrad Deutschlands, für jede AT werden bestimmt mindestens sechs, sieben GSen verkauft. Wenn BMW jetzt (endlich) eine Alternative zur Hand-/Fußschaltung anbietet, rennen sie offene Türen ein. Es würde mich nicht wundern, wenn bald mal ein Zubehörhersteller Tastschalter für das ASA anbietet.

    Gestatte, dass ich gepflegt lache? Wenn ich einer Sache meiner GS nachtrauere, dann ist es die Blinkerbetätigung. Okay, und der Kardan... Bessere Blinkerschalter gibt es nur bei Harley Davidson.


    Es wäre gemein, diese Steilvorlage zu nutzen;-)


    Aber ganz ehrlich: Das Ding, an das ich mich an der AT am schwierigsten gewöhnen konnte, war der Blinkerschalter. Jetzt, nach knapp 10.000 km, klappt es so langsam. Und die Hupe finde ich immer noch nicht blind.

    Zum Thema Doppeldüse: das geschätzte Forumsmitglied AS_SD09_Biker hat eine Doppeldüse für die 1100 konstruiert und für mich eine auf dem 3D-Drucker ausgedruckt. Wenn man ihn nett fragt, macht er euch vielleicht auch eine.



    Abgesehen davon, dass das Ding an meiner SD08 tadellos funktioniert, ist auch die Montage kinderleicht: Einfach die Kettenrad-Schutzfinne an der Schwinge abschrauben und dort die Düse hinbauen. Die Schutzfinne kommt dann oben drauf. Den Schlauch vom Öler steckt man einfach hinten ins Gehäuse.


    Ich habe zwar keinen edlen CLS-Evo, sondern nur einen simplen Nemo 2, aber das dürfte der Düse egal sein.

    Na, dass man aus Versehen hoch- statt runterschaltet.


    Ich hatte bei meiner AT in der Anfangszeit das Problem, dass ich beim schnellen Zufahren auf eine Abbiegung den Daumen gleichzeitig zum Runterschalten und zum Blinken brauchte. Die automatische Blinkrückstellung stellt den Blinker automatisch zurück, wenn man 150 m zurückgelegt hat - da war ich teilweise noch gar nicht an der Abzweigung angekommen. Ich habe die automatische Blinkerrückstellung dann abgeschaltet und blinke jetzt erst, bevor ich mit dem Runterschalten beginne.

    Ich habe seit einigen Monaten eine für meine AT maßgefertigte Doppeldüse aus dem 3D-Drucker.


    Völlig geil, sage ich dir. Motorradfahren war nie schöner :wgirl:

    Doch, Ausverkauf. Auf der offiziellen Honda-Seite kostet eine 2024er AT mit DCT 16.590 Euro inkl MwSt und Fracht. Mit DCT und ES kostet sie dann offiziell 18.490 Euro. Preise für die 2025er Modelle werden noch nicht kommuniziert. Zum Vergleich: ich habe für meine 2022er AT mit DCT, Kunststoffkoffern, Heizgriffen und Hauptständer im Sommer 2023 ziemlich genau 17K bezahlt. Okay, man verdrängt immer, dass Honda allein für das Kofferset über 1.000 Euro sehen will...


    Die '25er AT gibt es laut Honda in Ballistic black und in rot. Tricolore oder weiß werden nicht angeboten. Das Design in '25 scheint sich vom '24er Design nur in Details zu unterscheiden. Matt Iridium Gray Metallic gibt es nur bei der ATAS.

    Ich habe auf "Kleinanzeigen" einen Filter auf "CRF1100" gesetzt, da bekomme ich natürlich Verkaufsanzeigen für gebrauchte ATs, aber auch immer wieder Angebote von Händlern für Tageszulassungen und Vorführer. Manchmal blutet mir da ein wenig das Herz, wenn ich sehe, was für quasi neue ATs mit ES und DCT aufgerufen wird. Da habe ich letztes Jahr für meine komplett neue 22er AT ohne ES (gab es damals für die AT noch nicht) nicht weniger bezahlt.


    Mein Eindruck ist, dass in der derzeitigen Wirtschaftskrise ATs beim Händler stehen wie Blei, wenn sie nicht das absolut neueste Modell sind. Und wenn es um die Farbe geht: Für ein paar tausend Euro Preisunterschied kannst du auch zum Folierer gehen, der macht dir deine Maschine dann so, wie du sie haben willst.

    Gerade lief hier im Forum ein Thread über eine neue Riseenduro von Zontes mit 750 ccm Dreizylinder und 95 PS. Die kommt mit allem Schnickschnack inklusive Totwinkelwarner, Dashcams von und hinten und Quickshifter.



    Das Ding soll inklusive 5 Jahre Garantie 8.000 Euro kosten. Die erste Fernost-Konkurenz, die mir dazu einfällt, ist die Honda Transalp, die kostet ohne Extras ab Werk 11K. Ich weiß nicht genau, wo die Transalp gebaut wird, aber meines Wissens hat die EU mit Japan ein Freihandelsabkommen, mit China nicht. Da erscheinen dann über 30% Preisunterschied noch bemerkenswerter.


    An den niedrigen Löhnen in China allein kann das kaum liegen, denn vor einiger Zeit las ich einmal, dass die Lohnkosten in China in letzter Zeit stark gestiegen seien und sich inzwischen auf einem Niveau bewegen, bei dem europäische Länder wie die Slowakei oder Ungarn problemlos mithalten können. Wie schafft es die Firma, die hinter der Marke Zontes steht, also, ein Motorrad zu bauen, das aufwendiger gemacht ist als eine Transalp (Dreizylindermotor, voll einstellbares Fahrwerk, Quickshifter, Gadgets), aber ein Drittel weniger kostet?


    Ich sehe die Gefahr aus China weniger für Premium-Produkte aus Europa. Jemand, der 'ne Moto Guzzi will, kauft sich keine Moto Morini, weil die billiger ist. Aber die Japaner werden sich was überlegen müssen - zumal ja gerade die etwas günstigeren japanischen Modelle oft auch nicht Made in Japan sind.


    Ansonsten sehe ich das inzwischen fatalistisch. Würde ich China bewusst und komplett boykottieren, hätte ich das Tablet nicht, auf dem ich diesen Text schreibe. Ich hätte kein Smartphone, kein Notebook und keinen Fernseher. Selbst meine Fritzbox ist zwar von einer deutschen Firma, wurde aber nicht in Deutschland produziert.


    Immerhin: Neulich kaufte ich ein Cardo Spirit HD Headset, das war "Assembled in Ukraine" - dafür hat es dann auch nicht funktioniert. Jetzt habe ich ein Sena 5S. Das funzt, und ist vermutlich aus Shenzen.

    Die Wettervorhersage sah viel versprechend aus, also beim arbeitenden Teil des Haushalt einen Tag Urlaub beantragt und einen Abstecher an den Bodensee geplant. Auf Kurviger eine Route von Augsburg nach Dornbirn und eine Rückfahrt von Hörbranz nach Hause geplant, extra eine eSIM für die Schweiz gebucht und insgesamt viel zu viel Zeug eingepackt.


    Heute morgen dann um acht auf dem Bock, die Route gibt mir zunächst Rätsel auf. Anstatt mich über Mering und Königsbrunn zügig in den Südwesten zu führen, leitet mich das Navi quer durch die Stadt und wählt offenbar vor allem schnurgerade Straßen aus, die dann auch noch alle 100 Meter eine Ampel haben. So ist das Fahren gleichzeitig öde und man kommt dennoch nicht voran. Meine Laune bricht endgültig ein, als am Südrand von Augsburg Nebel einsetzt, der bis Buchloe anhalten wird. Dummerweise habe ich heute meinen Helm ohne Pinlock auf, aber bei der Waschküche wäre das auch schon egal gewesen.


    Dann reißt der Nebel auf, und das Allgäu präsentiert sich wie aus einem Werbeprospekt:


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    (Das hier ist eine Burgruine namens "Oberschloss", südlich von Sulzberg bei Kempten)


    Weiter geht die wilde Fahrt, erst durch's Allgäu, dann durch Vorarlberg und endet schließlich in Dornbirn. Dort finde ich direkt am Marktplatz einen Asiaten, bei dem man gepflegt draußen sitzen kann und der eine leckere Mittagskarte hat:


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    (Die Ente ist wirklich butterzart, die ganze Chose kostet mit Vorsuppe und Getränk unter 19 Euro, da kann man nicht meckern)


    Von Dornbirn fahre ich nach Rorschach, meiner Frau beim Migros eine Anstaltspackung ihrer Lieblings-Schoggi besorgen. Und bemerke dabei, was ich bislang nach jedem Bodensee-Besuch wieder verdrängt habe: Zum Bodensee zu fahren ist toll, am Bodensee zu fahren ist ätzend. Der gesamte Verkehr konzentriert sich an der Uferstraße, die im Dauerstau versinkt, dazu kommt der Schweizer Verfolgungsdruck bei der Gescgwindigkeitskontrolle. Meinen ursprünglichen Plan, von Rorschach nach Romanshorn zu fahren und dort mit der Fähre nach Friedrichshafen überzusetzen, verwerfe ich im Stau vor einem Bahnübergang. Ich fahre zurück, nehme schnell ein Beweisfoto auf...


    IMG_9066.jpg


    ... und staue mich zurück nach Bregenz. Von dort ist es nicht weit bis nach Hörbranz. Dort geht die Route los, die ich mit Kurviger gebaut habe. An der Grenze nach Bayern gerate ich in eine Zollkontrolle, aber die suchen wohl nicht nach illegaler Schokolade, sondern nach illegalen Einwanderern - ich werde durchgewunken.


    Die Fahrt durchs Allgäu ist wieder schön, das Herbstlicht ist bezaubernd. Leuten, die es nachfahren wollen, kann ich die "Schwäbische Bäderstraße" empfehlen, sehr nett.


    Bei Scheidegg mache ich Rast an einem Parkplatz und will ein Foto schießen, als dort zwei aufdringlich laute Harleys mit Stuttgarter Nummer aufschlagen. Immerhin, einer der Harley-Treiber schlägt mir vor, ein Foto von mir und meinem japanischen Präzisionskraftrad zu machen. Das ist nett, da sage ich nicht nein:


    IMG_9072.jpg


    Morgens um acht bin ich los, abends um acht bin ich wieder daheim in Augsburg. 450 km mehr stehen auf dem Tacho. Die Touratech-Bank und die neuen, tieferen SW-Motech-Rasten haben einen guten Job gemacht. Zwar hat mir am Ende doch etwas der Arsch weh getan, aber eben erst nach 450 km und nicht schon nach 200 km.