Erste Fahrt mit dem Schuberth SC2

  • #1

    Seit Sommer habe ich einen Schuberth E2, der ja für das Schuberth-Intercom SC2 vorbereitet ist. Vom SC2 bietet Schuberth zwei Varianten an, das SC2 Standard für UVP 259 Euro und das SC2, auch als SC2 Edge bezeichnet, für UVP 369 Euro.


    Ich habe jetzt im Rahmen eines Black-Week-Angebotes das SC2 Standard für 192 Euro inkl. Versand bekommen (FC-Moto), da habe ich kurzerhand zugeschlagen.


    Zum Unterschied zwischen SC2 Standard und SC2: Beide Headsets werden von Sena gefertigt, und laut Sena entspricht das SC2 Standard in seinem Funktionsumfang einem Sena 10R, das SC2 entspricht dem Sena 50R. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden ist wohl, dass das teurere Gerät Mesh-tauglich ist und bei Bedarf auch über Mobilfunk mit anderen kompatiblen Headsets kommunizieren kann. Das Standard kann mit bis zu drei anderen Sena-Headsets kommunizieren. Erwähnenswert ist auch, dass das Standard mit bis zu fünf verschiedenen Handys, Navis etc. gleichzeitig verbunden werden kann.


    Erstmal: Warum habe ich mir das Ding überhaupt gekauft? Mein Helm ist ECE 22.06-zertifiziert, da ist ein x-beliebiges Nachrüst-Headset nicht vorgesehen und lässt die Homologation erlöschen. Das würde mich in Deutschland nicht unbedingt jucken, in Italien könnte das schon Probleme geben. Zudem - das haben sich bei Schuberth bestimmt irgendwelche Militärpsychologen ausgedacht - ist es irgendwie komisch, mit einem Helm herumzufahren, an dem lauter ungenutzte Blinddeckel sitzen, während man sich irgendeine Bastellösung zurechtfrickelt, um sein Navi zu hören. Ich bin bislang mit einem Bluetooth-Receiver in der Jacke und kabelgebundenen In-Ear-Kopfhörern herumgefahren. Da hat das Hören super geklappt, aber das An- und Abschirren bei jedem Stopp ist mühsam, zudem kann ich mit dem Set nicht sprechen, nur hören. Das fand ich bislang verzichtbar - bis mir neulich meine Frau während der Fahrt eine wichtige WhatsApp schickte, und ich konnte nicht reagieren, weil der WhatsApp-Client in Apple CarPlay komplett Voice-basiert läuft. Also habe ich mir das Kit geschossen - Konsumterror-Opfer eben;-)



    Die Montage ist, verglichen mit dem Einbau eines konventionellen Headsets, ziemlich einfach. Eigentlich braucht man kein Werkzeug, aber wenn man einen kleinen Schraubendreher und eine kleine Flachzange parat hat, dann geht das einfacher. Das SC2 Set besteht im Wesentlichen aus einer Fernsteuer-Einheit, dem Intercom selbst und einem Mikrofon. Zuerst baut man den Blinddeckel an der Seite ab (da hilft der kleine Schraubendreher) und klickst an dessen Stelle die Fernsteuer-Einheit an. Dann hebelt man mit dem gerade abgebauten Blinddeckel den Blinddeckel hinten am Helm ab. Jetzt kommt die einzige Stelle, die ich näherungsweise als frickelig bezeichnen würde: Unter dem Deckel findet sich ein Anschlussstück, in dem zwei elektrische Leitungen* jeweils in runden Metall-Steckverbindern enden. An einer Plastiklasche zieht man den ganzen Kram etwas heraus, entfernt am unteren Metallstecker und am einzigen Kabel, das aus dem Intercom heraushängt, die kleinen schwarzen Blindkappen und verbindet die beiden Steckverbinder. Da tut man sich leichter, wenn man den einen Steckverbinder mit der Flachzange festhalten kann. Die Chose muss mit einem deutlich fühlbaren Klick einrasten. Danach schiebt man die Kabel wieder in den Helm, setzt das Intercom oben an der Öffnung im Helm an und rastet es unten ein - fertig. Das Mikrofon wird einfach vorn in eine Buchse eingesteckt, über der normalerweise eine quadratische Blindkappe sitzt. Wer das schon mal gemacht hat, braucht dafür fünf Minuten. Wer es noch nie gemacht hat und nix kaputtmachen möchte, braucht vielleicht eine Viertelstunde. Die Lautsprecher sind bei den Schuberth-Helmen, die für das SC2 vorbereitet sind, bereits eingebaut, ebenso die Empfangsantennen. Wenn man einen S3-Integralhelm hat, ist sogar das Mikro schon eingebaut.


    *wozu das zweite Kabel im Helm ist, weiß ich nicht. Vielleicht hat das SC2 Edge noch ein zweites Kabel, das man anschließen muss.


    Nach dem Einbau sollte man sich die entsprechende App auf sein Smartphone laden, außerdem gibt es ein Programm für Windows und Mac, das man für Firmware-Updates braucht. Das Verbinden mit dem Smartphone geht einfach, dann kann man an dem SC2 alles mögliche per App konfigurieren. Es ist zum Beispiel ein FM-Radio drin, da könnte man sich bestimmte Sender auf Speicherplätze legen etc. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, kann das teurere SC2 Edge Firmware-Updates auch direkt vom Handy machen.


    Kurz gesagt: Inklusive Auspacken, App installieren und Firmware aktualisieren ist man mit dem ganzen Kram in einer guten halben Stunde durch. Praktisch ist, dass man im PC-Programm seinen SC2 einen Namen geben kann. das ist sicherlich hilfreich, wenn man sich mit anderen verbinden will.


    Bei einem ersten Hörtest am Handy fielen mir drei Dinge sofort positiv auf: Die werksseitig verbauten Lautsprecher sitzen auf Anhieb an der richtigen Stelle, sie klingen ganz ordentlich und können bei Bedarf ohrenbetäubend laut werden.


    Heute habe ich die Gelegenheit genutzt, den Helm mit Intercom mal an meiner Honda Africa Twin SD08 mit Apple CarPlay auszuprobieren. Dazu muss das SC2 erst einmal mit der Honda gekoppelt werden. Dazu brauchte ich zwei, drei Versuche, dann hat es geklappt. ich habe jetzt die Honda als 2. Handy angeschlossen, mein iPhone als 1. Handy, so sollte die App immer noch funktionieren.


    Beim Einschalten des SC2 muss man darauf achten, dass man erst das Intercom selbst einschaltet (dicke Taste auf dem Gehäuse) und dann die Fernbedienung koppelt (2 Tasten auf der Fernbedienung). Das Ausschalten geht anders: Zwei Tasten an der Fernbedienung drücken, dann geht auch das Intercom aus. Man sollte unbedingt daran denken, das Intercom nach Fahrtende auszuschalten, denn bei den Sena-Headsets mit App-Steuerung gibt es eine kleine Falle: Bei üblichen Bluetooth-Devices, die ich als Headset mit der Honda kopple (und mit nix sonst) registrieren die Dinger, dass die BT-Verbindung abbricht, wenn man die Zündung ausmacht. Meistens schalten sie sich dann nach fünf Minuten von alleine ab. Bei Sena bleibt das Headset mit dem Telefon verbunden - notfalls auch noch dann, wenn der Helm zuhause im Regal liegt. Deshalb: Nach der Fahrt abschalten nicht vergessen.


    Bei der ersten kurzen Fahrt fiel mir auf, dass die Klangqualität insgesamt ganz ordentlich ist. Dennoch, ich hatte es fast schon befürchtet: Ich werde auch in Zukunft mit Ohrstöpseln fahren müssen. Bis etwa Tempo 70 ist das Geräuschniveau im Helm unproblematisch, darüber wird es einfach zu laut. Das Headset hat genügend Reserven, um den Lärm im Helm jederzeit zu übertönen, aber das wird mir insgesamt zu laut. Ich gehe davon aus, dass ich auch mit Ohrstöpseln noch alles gut hören kann. Dazu ein Detail: Wenn man an der Honda die Lautstärke regelt, regelt man die Lautstärk am SC2 nicht mit, dh. wenn man es maximal laut haben will, muss man am SC2 UND an der Honda maximal auf laut stellen. Oder man stellt das SC2 auf laut und regelt an der Honda, wie laut man es wirklich haben will. Die Lautstärken für Musik, Navi und Telefon lassen sich wohl getrennt voneinander regeln. Die Sprachsteuerung per Mikrofon funktionierte, auch ein Test-Anruf auf dem heimischen Anrufbeantworter ergab eine gute Audio-Qualität. So weit bin ich ganz zufrieden. Wie lang der Akku hält etc. kann ich noch nicht sagen.


    Hope that helps.

  • #2

    Lege Dir schon mal einen Vorrat an Knopfzellen für die Fernbedienung parat. Läßt sich das COM-Modul Dank Akku easy aufladen, ist bei der Fernbedienung immer wieder ein Austauschen der Knopfzelle von Nöten. Hätte man seitens Sena / Schuberth sicher eleganter lösen können, so wie es z. B. beim E1 mit COM der Fall war.


    Grüße aus dem wilden Süden,

    Allgeier72

  • #4

    Twintreiber ha Recht,


    man kann die "Fernbedienung" bei Nichtnutzung vollständig abschalten statt sie in den Ruhemodus gehen zu lassen, dann hält die Knopfzelle länger. Und das SC2 startet meine ich in der vor dem letzten Abschalten gemachten Einstellung. Die Fernbedienung muss nicht zwingend benutzt werden, kann abgeschaltet bleiben.


    Gruß

    KE175, XL500S, XL600R, CB900F2, VFR750F RC36, CBR1000RR SC57, SD06DCT, CB1000R SC80, derzeit SD08DCT+CB1000HornetSP

  • #5

    Was heißt „man kann die Fernbedienung“ jedes Mal auch abschalten? Es ist eher so, daß wenn man dies nicht tut, Ruck Zuck Ende Gelände mit der Knopfzelle ist.

    Da es leider keinen akustischen Hinweis bezüglich des besser nicht zu vergessenden Ausschalten der Fernbedienung gibt, wenn man das COM-Modul ausschaltet, läuft man recht einfach Gefahr nicht daran zu denken.


    Grüße aus dem wilden Süden,

    Allgeier72


    Im Prinzip richtig, ist dann halt etwas doof, wenn Du sie während der Fahrt dann doch brauchst und erst einschalten mußt.

    Der Weltraumvogel durchstreift das WWW
    Tricolour...die mit der roten Brille
    http://www.VisualARTs-Fotografie.de

    Einmal editiert, zuletzt von Allgeier72 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Allgeier72 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • #6

    Wobei sich tatsächlich die Frage stellt, was man während der Fahrt schalten wollen würde, vor allem wenn man wie ich selten bis nie über das Intercom mit anderen Leuten spricht. Vieles andere gibt es, wenn du eine AT hast, ja irgendwie doppelt. Zum Beispiel gibt es an der Fernbedienung eine Taste, mit der man den Voice Assistant aufruft - den gibt es am Lenker der AT auch. Und so weiter. Ich hatte schon den Gedanken, ob ich die Fernbedienung wieder abbaue, mal sehen. Ich habe mich da noch nicht so eingearbeitet, aber ich glaube, vieles kann man auch mit der Smartphone-App einstellen.


    Wir werden sehen;-)

  • #7

    Tja, da sieht man halt, wie verschieden die Nutzung eines COMs ist. By the way, nicht jede AT ist auch zwangsläufig via BT mit dem Sena verbunden. Ich sage nur SD04!

    Und weil Du die Smartphone-App für das Sena ansprichst. Die solltest Du z.B. nicht gekoppelt haben, sofern Du das Sena mit einem Garmin Zumo 396 nutzen möchtest. Die schmeißen sich gern gegenseitig die Verbindung raus. Ist zumindest meine Erfahrung.


    Grüße aus dem wilden Süden,

    Allgeier72

  • #8

    Morje Frank,


    im ersten Absatz schreibst Du vom "SC2 Standard" und dem "SC2, auch als SC2 Edge bezeichnet", im dritten Absatz fällt die Ergänzung "Edge" nicht mehr.


    Uffbasse:

    Es gibt ein SC2 Standard und ein SC2, beide hergestellt von Sena.

    Das SC2 "Edge" wird jedoch nicht von Sena, sondern von Cardo hergestellt.


    Grüßles

    Markus

    1993 -2000: DR Big 800S, SR43B, 1993, schwarz ("Antje")
    seit 2000: AT RD07a, 2000, schwarz ("Jacqueline")

    2013 -2016: Varadero SD03 Travel, 2012, Chevalier Silver Metallic ("Margarete")
    2019 - 2019: AT SD06 DCT Travel, 2019, Glint Wave Blue Tricolor ("Hildegard")

    2019 -2020: AT SD06 AS DCT Travel, 2019, Digital Silver ("Katharina")

    2020 - 2022: AT SD06 DCT Travel, 2019, Glint Wave Blue Tricolor ("Hildegard")

    seit 2022: AT SD09 DCT ES, 2022, Matte Ballistic Black ("Béatrice")

    Einmal editiert, zuletzt von Schwarzwald-Elch () aus folgendem Grund: Zitat und Beitrag getrennt

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