Beta ALP 200 - mein Test und (m)eine Spinnerei

  • #1

    Moinsen zusammen,


    ich spinne gerade rum mit 2t "Bike". Einsatz Feld- und Flurwege, Wiesen, Schotter. Zum Kraxeln, treckern, erkunden und Skills üben.
    Vorgabe dazu: klein, handlich, leicht (bis 120kg), robust und Straßenzulassung.


    Bin daher und über einen Motorradkollegen vom Treff auf die Beta Alp 200 aufmerksam geworden. Ja, die ist so klein und niedlich und hat wenig Leistung, aber genau das soll sie haben. Sie soll mich im Grunde zwingen, abseits der Straßen zu fahren, weil sie auf der Straße recht früh verhungert. Aber im Gelände mit einem ungebübten Fahrer macht sie es einem echt leicht. Versierte Fahrer tanzen damit durchs echte Gelände, wo andere Dual-Sport-Maschinen schon eher Probleme bekommen können. Wenn man Videos zur Alp anschaut, da geht einem das Herz auf. Klar, solche Strecken habe ich hier bei weitem nicht und die Skills der Fahrer ebenso wenig. Aber man sieht, es geht schon extrem viel mit ihr. Und das ganze kommt der wahren Entschleunigung und Adventure gleich.


    Hier meine Erfahrung zur kleinen Alp:


    - Überrascht war ich, wie straff sie doch gefedert ist. Hab jetzt kein Schaukelpferd erwartet, aber etwas mehr Feingefühl. Fühlte sich alles recht trocken und robust an, und muss wohl so sein, weils Bikchen für 280kg Gesamtgweicht ausgelegt ist. (Laut Forum aber günstig durch andere Feder hinten und Öl vorne auf Solofahrer 85 kg zu machen)


    - Motor zieht echt kernig durch und nachdem er mit gut Choke am Anfang warm gefahren war Choke aus und sie treckert rund los. Vor allem treckert der sich bis kurz vors Abwürgen. Hangab sprotzelt der fast schon zu auffällig und frech hinten raus.


    - Schaltung und Übersetzung war natürlich auch was ganz anderes, als ich jemals erlebt habe. Schaltwege sehr kurz, Übersetzung der Gänge krass eng gestuft, ab und an verfing man sich in einem Gang, aber insgesamt war es soweit problemlos. Hab mich schnell drauf einstellen könnten. Zack, klack klack..


    - Bremspedal hinten erstmal nicht gefunden, ist sehr eng am Kupplungsgehäuse? anliegend. Auch das sicher so gewollt, falls man mal abrutscht wärs übel, man tritt ungewollt auf die HR-Bremse. Überrascht war ich wie gut die hintere Bremse greift, vorne musste ich schon etwas stärker ziehen, aber bremst auch.


    - Sitzposition schön, so klein ist die Alp200 ja auch gar nicht, dachte vielmehr an MTB mit Motor. Schmal ja, aber trotzdem nix Mikrokosmos.


    - Stehend fahren ist bei meiner Größe von 1,85 und 89 cm Schrittlänge nix gewesen. Da müsste ne ordentliche Lenkererhöhung und sicher anderer Lenker her (+ evtl. Fußrasten etwas tiefer und oder nach hinten). Jedenfalls wars so in Serie sehr krampfig, das wird keinen Spaß machen und zum deswegen nur im Sitzen fahren wäre ne Alp totaler Blödsinn. Aber auch hier ausm Forum bereits Änderungstipps die dann für Fahrer von meiner Größe und mehr taugen.


    - im Stehen langsam fahren (Standgas) und "wenden", etwas Gleichgewicht üben und mit Kupplung und Gas spielen, ja, geht gut. Mit Übung bekommt man das noch viel besser ins Gefühl. Kupplung selbst wunderbar leicht zu ziehen, greift dann (aber) auch ordentlich schnell zu.


    - Leistung...brauchen wir nicht zu reden. Für off und meine Fähigkeiten mehr als ausreichend!!


    - Handling sehr ungewohnt, abbiegen von der Hauptstraße war ein Schreckmoment, die fiel mit mir direkt in die Kurve. Darauf einstellen, enger Knieschluss und das Teil wedelt schon besser, mit noch mehr Zeit und Üben sicher eine Offenbarung.


    - Nebenbei lustig: sie lässt sich innerhalb einer Minute durch Abbau der Sitzbank und Verkledung zum "Trialer" mit entsprechender Optik umbauen, falls man sich mal so entwickelt hat, dass man noch mehr Bewegungsfreiheit benötigt. Siehe

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    Wo bin ich gefahren:


    Vom Händler den Hof raus, die Straße runter, links und gleich wieder rechts ins Wohngebiet zu den Feldern. Genau das, was ich fahren würde. Der Händler hat bestimmt gedacht, ich wäre weg oder was passiert. Ne, hab sie halt gute 20 min + dort ausprobiert bei 32° und voller Montur. Ausgetrocknete Wiesenwege, zerfurchte furztrockene Flurwege, Schotterwege, "hangauf und ab" und nochmal was entdeckt und nochmal links und rechts und dann zurück zum Händler. Dort direkt nochmal umgedreht und das gleiche nochmal :mrgreen:


    Wäre ich dort mit der AT gefahren, wäre ich Tode gestorben und mich hätte es dort direkt am Anfang in den Furchen böse auf die Fresse gelegt und ich mir sicher sehr weh getan. Die Alp hat sich dort durchgerackert, ist zwar unruhig gewesen und ich bekam nicht nur wegen der Hitze Arschwasser, hab mich schon stürzen sehen, aber sie fing sich immer wieder und führte mich dort durch. Krass, wie sicher der Stand dort in den Rasten war, hatt nicht das Gefühl den Kontakt zu ihnen zu verlieren. Weil der Weg mit recht hohem Gras bewachsen war, sah man die Furchen kaum. Jedenfalls hielt ich mal an und sah, dass ich bis zur Nabenhöhe vom VR drinstand. Das mit der AT und weg wäre ich gewesen. Mit der Alp umfallen oder stürzen wäre ungleich weniger schmerzhaft, gefährlich und teuer.


    So, das wars erstmal dazu. Mal sehen was draus wird. Die Gattin schüttelt den Kopf und verspricht Ehekrach :o :shifty:
    Hab eine aus Berlin in Aussicht. Steht seit 2 Jahren rum, ohne TÜV und Batterie tot. Preis ist heiß (VHB und nach nem Telefonat auch großer Spielraum wegen großem Service machen und und und), EZ 2010 und 3000km, ein Vorbesitzer. Klar evtl. Standschäden, Vergaser nach 2 Jahren ohne fahren und evtl. Vorsorge durchaus problematisch. Zustand nach Bildern: naja, nicht mehr ganz so schön, dies und das an Verkleidung oder noch hier und da nicht sauber geputzt. Aber solange technisch soweit alles wieder für schmales Geld in Gang zu bringen ist wäre Optik zweitrangig. Zumal sie ohnehin leiden würde. Das wäre mal was, wenn man sich nicht mehr ständig hinlegt zum Neuaufbauen, die Teile kosten hier kein Vermögen.


    Aber halt, jetzt bin ich schon wieder mitten im Spinnen, das interessiert euch doch gar nicht... evtl. sogar alles nicht, dann gekonnt ignorieren :D


    So long
    Sebastian

    AT Tricolour DCT S1 2016 Schnitt auf 16tkm: 4,63 l .. seit S2 Modus gut 0,3 l mehr aber auch geiler
    Längste Tagestour: 624 km :clap:
    Davor: 2012er NC 700 X DCT :cry:

  • #3

    Jumpstumper


    Servus....sowas ähnliches hab ich auch probiert im Sommer 2017....allerdings mit einer 2017 ner KTM EXC-F 350.....
    -offroad......spetielles Enduro Gelände...etwas MX......Urlaub 1 Woche in Bardonecchia....Jafferau,Col de la Rho,assiette,Sommeiller,eigentlich alles abgefahren was es dort gab.....Assietta war mit der EXC ne Autobahn :lol: .....
    aber was nervte.....
    -Zwischenetappen
    -sehr wartungsintensiv die EXC
    -hier etwas schwierig,bzw wo zu fahren
    -gedrosselte Zulassung auf 12 PS :liar: .....aber natürlich offen
    Jetzt eingetauscht und zugezahlt gegen ne 1090 Adventure R.....fahren mit der Gelände und funktioniert sehr gut ....Zwischenetappen kein Problem,Inspektion alle 15000 km...


    Die 200 er Beta bin ich mal vor Jahren in Hotel Oasi Verde gefahren in der Lombardei im 2 Stündigen Offroad Tour.....bei meinen 100 kg und 15 Ps....naja :think:

  • #4

    Ja, die Alp 200 hat nur 15 PS, stimmt. Aber man wird sich wundern, wo die einen überall hinbringt. Im Grunde, wenn der Fahrer Skill hat, überall hin. Dass es deutlich langsamer geht klar, dass der Motor sich hier und da dann recht ordentlich quälen muss, auch. Aber mit wohl kaum einem anderen Bike wird auch ein Anfänger im echteren Gelände so viel erreichen können.


    Will hier keine Werbung für die Alp machen, da ich ja auch noch gar nicht weiß, ob es eine wird.
    Aber wenn man mal ein paar Videos dazu anschaut mit Stichwort Beta Alp 200 offroad etc., dann bekommt man nen Eindruck dafür, wozu die Alp gedacht ist und wo man sich mit ner dicke(re) n (Reise)enduro -insbesondere als Beginner- erst gar nicht hintraut und - da wette ich - niemals! ohne größere Blessuren gar annähernd, wenn überhaupt- durchkommt!


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    Der Fahrer der Alp spricht von einem eigenen Körpergewicht von 100+ kg.


    Die Alp will nicht schnell, sie will nur überall hin. Und sie will GELÄNDE. Das ist mein Fazit zu dieser Gattung Bikes. GELÄNDE hab ich hier natürlich nicht, aber off hier würde ich trotzdem kaum mit der AT machen. Da ist zu viel Risiko für Mensch und Maschine mit dabei und die Hosen sind von vornherein schon voll.


    EDIT:
    Und klar, es gibt auch sehr leichte und leistungstärkere Enduros wie die erwähnte Freeride etc. Aber Intervalle und Anschaffung sind ne Hausnummer, ganz zu schweigen von der Sitzhöhe, die es einem Anfänger eben gleich wieder richtig schwer machen dürfte.

    AT Tricolour DCT S1 2016 Schnitt auf 16tkm: 4,63 l .. seit S2 Modus gut 0,3 l mehr aber auch geiler
    Längste Tagestour: 624 km :clap:
    Davor: 2012er NC 700 X DCT :cry:

  • #5

    Bin die Alp 200 und Alp 4.0 schon Probe gefahren, mit beiden kannst du Spaß haben, wobei die Alp 4.0 schon wieder zu schwer ist.
    Mit den 16 PS kommst du überall hin, besonders auch dahin wo du dich mit der AT niemals hin trauen würdest.
    Einzig eine 125er Enduro z.B. Beta ist noch leichter, lebt aber von der Drehzahl und ist deshalb bestimmt nicht so angenehm zu fahren.

    Historie: ab 1969 DKW 250 CB 250 T 500 GT 750 CB 750 XL 250 mit Maico Rahmen war in Deutschland die erste gute Enduro mit Honda Motor, siehe Motorrad Nr. 7 von 1977 Bultaco 125 KTM 175 GS XBR 500 CBX 1000 V-Max VT 800 Sportster 1200 C G650X Country.

  • #6


    - die Assietta ist auch mit einer CRF1000 oder einer 1090er ADV eine Autobahn
    - Colle dell Rho ist gesperrt ... auch für eine 350 EXC-F --> Danke! :evil:

  • #7

    Die Alp 200 wurde mir von mehreren Leuten als wohlfühl Anfänger Offroad Bike empfohlen. Durch die niedrige Höhe kommen auch kürzere (z. B. Frauen-) Beine voll auf den Boden, durch das geringe Gewicht kriegen auch weniger starke die Maschine alleine wieder aufgestellt. Die kurze Übersetzung zusammen mit dem geringen Gewicht ermöglicht Treckerfahren sondergleichen. Meine Freundin ist total begeistert. Ich fahre eine Honda 250 aber sie ist mit der Beta super zufrieden.
    Allerdings: wir wohnen in Berlin und haben damit zum nächstbesten Auslaufgebiet über 30km Anreise auf der Autobahn. Über 80 sind höchst unangenehm auf dem Ding und der Spritverbrauch liegt auf der AB bei 5-6 Liter. Bei einem Tank von 9 Litern schränkt das die Reichweite doch merklich ein.
    Ansonsten gibt die kleine meiner Freundin ein vorher nie da gewesenes Gefühl von Sicherheit im Geläuf. Sofern du keine Rennen fahren willst (da fehlt die Leistung) oder Sprünge absolvieren willst (da fehlt der Federweg) ist das eine geile Maschine für technische Passagen. Besonders der Lenkeinschlag von dem Teil ist grandios. Das sind fast 90 Grad.

  • #8

    Ich hatte ähnliche Gedanken.. die gingen aber eher in Richtung Montesa4Ride. Was mich letztendlich davon abhält sind eigentlich zwei Dinge:
    1.) In unserer Gegend tauchen mehr und mehr Sperrschilder auf, so dass es immer schwieriger wird, damit entspannt kreuz und quer durch die Pampa zu fahren. Das Teil erst ewig mit dem Anhänger spazieren zu fahren will ich auch nicht. Da mach es bald mehr Sinn, über ein E-MTB dachzudenken - ist auch ein ganz besonderer Spaß!
    2.) Der Preis! Hier kann man langsam auch darüber nachdenken, sich noch eine 2te, gebrauchte AT zu kaufen und diese mit Grobstollern in die Garage zu stellen - für den kleinen Offroad-Trip zwischendurch. Das hätte den positiven Nebeneffekt, dass man sich für knifflige Passagen auf Reisen besser trainiert, weil man ja mit „seinem“ Motorrad unterwegs ist.

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