Motorräder mit viel oder wenig technischer Features sind irgendwie zwei Welten, auch wenn es im Grunde Krafträder bleiben. Auf der einen Seite schätze ich die technischen Errungenschaften. Apple Carplay beispielsweise war ein Grund pro AT, weil es mir die Arbeit auf dem Motorrad erleichtert. Der Sinn sicherheitsrelevanter Assistenten bedarf wohl kaum einer Erklärung. Und wer im Winter fährt, weiß Heizgriffe schon lange zu schätzen. Dazu noch die neuen Fahrwerke, die immer besser werden. Hervorragend.
Auf der anderen Seite stehen puristische Klassiker, auf denen Motorradfahren ein komplett anderes Gefühl ist. Da "arbeitet" man noch regelrecht auf der Maschine. Es riecht nach Benzin. Es brummt, es vibriert, und knattert. Es ist irgendwie etwas ursprüngliches. Eine andere Art, Motorrad zu fahren und vor allem zu erleben.
Nun kann man sich ob der Vor- und Nachteile der jeweiligen Kräder entscheiden, sofern der Geldbeutel es zulässt.
Ich für meinen Teil schätze beides. Die Vorteile der technischen Weiterentwicklung, die es mir erlauben, längere Touren entspannter zu bewältigen. Die Hände schlafen nicht ein, Unebenheiten werden besser geschluckt, was der Rücken dankt. Ein anderes, ein besseres Sicherheitsgefühl. Eine Reise mit der CRF über mehrere Tausende Kilometer - gar kein Problem.
Ich schätze aber gleichwohl die alte Technik. Mit einem grundsoliden Zweirad durch die Landschaft zu touren, es auf das wesentliche konzentrieren, was es ist: Motorradfahren! Mit all' den Sinnen und der Freude, die hier wohl die meisten damit verbinden.
Ich bin in der dankbaren Situation, auf verschiedene Hersteller, Fahrzeuggattungen und Hubraumklassen zurückgreifen zu können. Und so entscheide ich mich für den jeweiligen Einsatzzweck, auf welches Krad ich steige.
Unterm Strich kann ich sehr gut nachvollziehen, wenn sich jemand für ein technisch auf dem Stand der Zeit entwickelts Motorrad entscheidet. Das hat gute Gründe. Und genauso verstehe ich jene, die dies ablehnen und mehr zum Ursprung des Kradfahrens (zurück)wollen, eine Maschine mit Charakter bevorzugen.
Schwarz oder weiß, gut oder schlecht: So eng will ich es in dieser Debatte also gewiss nicht sehen. Es gibt diese und diese. Keine davon sind schlecht. Sie sind halt unterschiedlich. Gott sei Dank.