Alles anzeigenDas Wichtigste, was wir alle mal im Fahrtraining und Fahrschule gelernt haben, wurde bereits durch meine Vorredner erwähnt.
Ein Forumsmitglied von uns hatte in der Vergangenheit (soweit ich es erinnere auch in kürzerer Vergangenheit) mehrere Wildunfälle auch mit Großwild und konnte sich trotzdem auf beiden Rädern halten.
Hier könnte es für uns alle hilfreich sein zu wissen, wie er dies in all den Fällen bewerkstelligt hat.
Vielleicht liest GS21, lieber Rudi, diesen thread und schreibt seine Erfahrungen hier nieder. Ich bin bis dato immer davon ausgegangen, dass man in über 90% aller Großwildkollisionen auf der Schnauze liegt, dass ist aber mitnichten so.
lg
Rüdiger
Die Schilderung meiner beiden Wild-Intermezzis:
Der erste Wildunfall ist schon einige Jahre her, BMW 1100 GS, am 18.6.2005, ca. 17:00 Uhr zwischen 2 Dörfern im Taunus, rechts eine Wiese, links ein Wald also typische Wildwechselzone. Ich viel zu schnell, ca. 130 (kann ich jetzt so schreiben weil verjährt). Im Augenwinkel sah ich wenige Meter vor mir ein Reh aus dem hohen Gras springen, ich habe den Lenker krampfhaft festgehalten und Gas gegeben, spürte einen harten Schlag auf meinen rechten Unterschenkel und sah etwas nach links wegfliegen, wie sich im Nachgang herausstellte, es war der Kopf. Ich bin dann noch ca. 500 mtr. weitergefahren und habe meinen Unterschenkel abgetastet, den Fuß bewegt. Das hört sich dramatisch an, aber der Schlag war wirklich heftig und schmerzhaft. Erst dann habe ich angehalten, gedreht und bin zum Unfallort zurückgefahren. Die spätere Nachsuche mit dem Jagdpächter, der statt Polizei auftauchte, ergab, es war ein Reh mit Kitzen (die wir leider nicht gefunden haben).
Wie auf dem Bild erkennbar, vom Reh ist nicht sehr viel geblieben. Mein Unterschenkel war stark geprellt trotz Stiefel. Die Hose (BMW Atlantis) als auch das Moped haben, trotz gewissenhafter Reinigung, noch im Folgejahr nach den auf den Bildern sichtbaren Rehbestandteilen gerochen. Schäden am Moped: Beule im Krümmer und Schnabel gebrochen.
Der Zweite Wildunfall war jüngst mit der AT, fast gleich Konstallation (Wald, Wiese), spät abends also stockdunkel. Unterschied: ich war langsam (ca.60), und das Ganze seitenverkehrt (Reh von links). Das Reh sprang direkt vor mir auf die Strasse, wieder Lenker "fest" und Gas, Aufprall dann wohl seitlich also nicht direkt mit dem VR getroffen, wieder ein heftiger Schlag auf den Unterschenkel den ich auch hier vor dem Anhalten und rumdrehen auf "Vorhanden" geprüft habe. Den Ort des Unfalls zu lokalisieren war nicht einfach, es gab kaum Spuren, das Reh war nicht mehr auffindbar. Zum Glück war Rehhaar an der Gabel sowie an der Schwinge so das mir die Polizei am nächsten Tag die entsprechende Bescheinigung ausstellte. Mein Anruf direkt nach dem Unfall hat nur einen Tagebuch-Eintrag ausgelöst, es kam keine Streife und meine Frage nach einem Jäger wurde beschieden mit dem Hinweis: Um diese Uhrzeit kommt keiner mehr. Schäden: Knöchel stark geprellt, AT linke Verkleidung, Schutzblech vorn, Kettenschutz jeweils gebrochen, Unterschutz krumm.
Warum bin ich bei beiden Unfällen sitzengeblieben: 1. viel Glück 2. es waren "nur" Rehe, Hirsche oder Wildschweine wären mit absoluter Sicherheit "problematischer" gewesen, 3. nicht gebremst (hätte jeweils den Zusammenstoß eh nicht vermieden). Dies war aber jeweils keine überlegte Handlung sondern ein Reflex, für diesen bin ich dankbar. Der Flattermann, also der Schweissausbruch und die zittrigen Hände kam aber dann doch als ich wieder zu Hause war.
Fazit: In Bereichen wo Wildwechsel zu vermuten ist fahre ich deutlich langsamer! Hat aber beim letzten Mal auch nichts gebracht, hier war ich mit ca. 60 unterwegs.