Beiträge von Sampleman

    Es ist die Frage, wie wichtig den Kunden dieses Feature ist. Ich bin neulich mal eine Runde mit einem Bock mit E-Clutch gefahren, da kannst du auch bei Vollgas schalten, ohne dass da ein großer Lastwechsel zu spüren wäre: Ploff, und der nächste Gang ist drin. Gerade Leute, die selbst schalten und das nicht von einer Automatik erledigen lassen, haben gegen etwas Feedback vermutlich gar nichts einzuwenden.


    Ich weiß nicht, ob du schon mal ein Auto mit einem CVT-Getriebe gefahren bist. Ich habe einen Hybriden, der ist jetzt schon neun Jahre alt. Da arbeitet die Kraftübertragung im Prinzip so, dass du Gas gibst, der Motor heult hoch auf eine bestimmte Drehzahl, und die Beschleunigung des Wagens erfolgt nicht durch Änderung der Motordrehzahl, sondern durch kontinuierliche Änderung der Getriebeübersetzung. Absolut ruckfrei, ohne Zugkraftunterbrechung, allerfeinst.


    Doch offenbar gibt es viele Leute, die diese Entkoppelung von Vortrieb und Drehzahl nicht mögen. Mir ist bei moderneren CVT-Getrieben aufgefallen, dass die Ingenieure dort eine gewisse "Stufigkeit" einprogrammiert haben. Die merkt man beim Fahren, und zusätzlich kann man mit Schaltwippen die Übersetzung manuell in Stufen ändern. Man hat also wieder Gänge, einem Getriebe, dessen größter Vorteil eigentlich die Stufenlosigkeit ist, wird genau diese Stufenlosigkeit wieder ausgetrieben. Das machen die Ingenieure vermutlich nicht, weil ihnen fad ist, sondern weil viele Kunden dieses Gummibandige nicht mögen.


    Was ich damit sagen will: Dieses softe Schalten des DCT mag für viele Leute ein toller Vorteil sein, noch viel mehr Leuten ist es vermutlich gar nicht so wichtig. Als DCT-Alleinstellungsmerkmal könnte das auf die Dauer zu wenig sein.

    Ich finde, du verkennst die Vorteile, die es haben kann, in einer Gruppe zu fahren. Das geht schon damit los, dass man oft Gegenden und Orte kennen lernt, die man allein nicht gefunden hätte. Es hat natürlich auch damit zu tun, ob man sein Motorradhobby grundsätzlich allein ausüben will, ob man grundsätzlich ein Gruppentier ist oder irgendwas dazwischen.


    Ich erinnere mich an meine BMW-Zeit, als ich noch in München wohnte. Da waren immer die BMW Motorrad Days in Garmisch das Saison-Highlight, und viele Leute aus dem GS-Forum fuhren dorthin. Da habe ich zwei-, dreimal angeboten, man könne sich an einer gut erreichbaren Tankstelle in München treffen und dann gemeinsam nach Garmisch fahren. So habe ich dann Gruppen von fünf, sechs Leuten auf ihrer letzten Etappe geführt. Da kam ich dann fahrerisch vielleicht nicht maximal auf meine Kosten, und ich war auch irgendwie erleichtert, dass am Ende alle heil dort ankamen, wo wir hinwollten. Aber insgesamt waren das Erlebnisse, die der Englischmann als "rewarding" bezeichnen würde.

    Nein, ist es nicht. Eine CRF1000 sieht immer noch einer CRF1100 zum Verwechseln ähnlich. Es hat sich weder in den Abmessungen, noch im Konzept nennenswert etwas getan. Für Honda könnte das auf die Dauer ein Problem werden, weil zufriedene CRF1000-Fahrer keinen Grund sehen, auf eine 1100 zu wechseln. Deshalb könnte Honda sich bemüßigt fühlen, die CRF1100 in absehbarer Zeit durch eine völlige Neukonstruktion zu ersetzen. Was dazu kommt: Ab 2026 bekommt die Transalp viele Dinge, die die AT bislang von der TA abgesetzt haben: Automatische Kupplung, elektronisches Fahrwerk, Handy-Connectivity. Zudem ist die TA A2-geeignet, die AT nicht. Außerdem hat Honda seit dem Ende des Crosstourers in der Klasse der Adventure-Dickschiffe ein Loch. Ich könnte mir lebhaft vorstellen, dass die nächste AT 30 PS mehr hat, und eventuell auch einen Zylinder mehr. Ob sie dann noch ein DCT hat oder ein anderes Getriebe, das werden wir dann sehen.


    Man darf vielleicht auch eins nicht vergessen: BMW hat die 1300er mit ASA, die neue KTM 1390 SA gibt es auch mit Automatik. Ducati baut auch jeden Schnickschnack in die Multi ein, bestimmt kommen die bald auch mit irgendwas. Das Alleinstellungsmerkmal DCT verliert an Strahlkraft....

    Ich glaube, wir reden hier von zwei recht unterschiedlichen Dingen. Die Africa Twin mit DCT wird jetzt seit zehn Jahren gebaut. Sie wurde zwar immer wieder im Detail verändert, ist aber im Grunde unverändert. Es ist also absehbar, dass es irgendwann mal eine komplett neu entwickelte Nachfolgerin geben wird. Ob die Nachfolgerin weiterhin leistungsmäßig etwas "zwischen den Stühlen" sitzen wird oder sich eher nach oben in Richtung 140 PS orientieren wird, bleibt abzuwarten. Immerhin ist es Honda - anders als damals Yamaha mit der YZT 1200 Super Tenere - gelungen, den Motor (mitsamt DCT) gleich für eine ganze Reihe von Modellen einzusetzen. Dennoch hat Honda in letzter Zeit einige neue, recolutionäre Motorenlayouts gezeigt, etwa Dreizylinder mit E-Turbo. Es gibt auch ein Patent für einen Kompressormotor, eingereicht mit einer Skizze, die den Motor in einem Motorrad zeigt, das der AT gleicht.


    Was ich mich frage; Wird dieses neue Motorrad ebenfalls DCT bekommen, oder eine andere automatisierte Kraftübertragung? Das alles hat mit Pferdekutschen nichts zu tun.


    Davon ganz unberührt ist die Frage, ob und wann die Gemeinde der Motorradfahrer, genauer: die Gemeinde der Tourenmotorrad- und Reiseendurofahrer, auf E-Antrieb umsteigen wird. Ich glaube nicht, dass das so schnell gehen wird, dass die aktuelle AT bereits einen elektrischen Nachfolger bekommt. Man muss ja auch mal sehen, dass die Japaner zwar zu den Pionieren des Hybridantriebes gehören, sich bei der Vorstellung von batterieelektrischen Fahrzeugen hingegen bislang eher zurückgehalten haben. Zero verkauft seit mindestens zehn Jahren E-Motorräder. Jetzt kommt Honda mit einem ersten Konter. Vornedran geht anders.

    Sehe ich das richtig? Porsche hat ein Patent angemeldet. Das bedeutet weder, dass sie die Technik tatsächlich bringen, noch dass sie gesetzeskonform ist.


    Vor einigen Jahren hatte Audi eine Technik mit einem Soundgenerator in der Auspuffanlage, die ihren TDI-Autos ein synthetisches V8-Brüllen verpasste. Das hat das KBA glaube ich rückwirkend für illegal erklärt.

    Ich hatte dazu neulich ein Gespräch mit Marion Bozzo, dem Chef von MotoBozzo, er bietet Zusatzscheinwerfer für die AT an. Nach seinen Aussagen definiert die StVO ziemlich exakt, welche Scheinwerfer an einem Motorrad dran sein dürfen, nämlich zweimal Tagfahrlicht/Positionslicht, zweimal Abblendlicht, zweimal Fernlicht und zweimal Nebelscheinwerfer. Tagfahrlicht, Abblend- und Fernlicht ist an der AT bereits ab Werk in der maximal zulässigen Zahl montiert, deshalb ist das einzige, das man sich zusätzlich an die AT schrauben darf, ein Satz Nebelscheinwerfer. Und genau den bietet Honda als Zubehör an - und er auch.


    Ich gebe dir recht, dass man, was man dran hat, auch laufen lassen sollte. Allerdings fahre ich jetzt seit ein paar Wochen mit zusätzlichen Neblern auch bei Tage rum - und kann nicht bestätigen, dass sie alle Schlafmützen im Verkehr aufwecken;-)

    Ich mach' mal den Advocatus Diaboli: Wer sagt denn, dass dein Ansatz beim Risk Assessment der richtige ist?


    Ich lade dich mal zu einem Gedankenspiel ein: Nehmen wir mal an, wir haben eine Gefahrskala von 0 bis 100. 0 ist komplett ungefährlich, 100 ist maximal gefährlich. Dann rangiert "Daheim ruhig auf dem Sofa sitzen" irgendwo bei 1 bis 2 und "Russisch Roulette" irgendwo bei 98 bis 99. Wo rangiert dann wohl "Motorrad fahren"? Bei 20? Sagen wir mal "20". So, und wie ändert sich dieser Score jetzt, wenn jemand auf Schutzkleidung weitgehend verzichtet? Wird dann aus der 20 eine 23? Eine 24? Und wenn jetzt jemand alle Schutzklamotten anzieht, die der Markt hergibt, inklusive HANS-Halskrause und Airbagweste? Wird dann das Motorradfahren sicher? Also "5"? Eher nicht. Eher "18". Auch mit bester Schutzkleidung ist das Risiko, auf einem Motorrad zu Schaden zu kommen, immer noch viel höher als etwa Fahren mit dem ÖPNV. Vor einiger Zeit las ich mal die Schlagzeile, eine Prüforganisation (es war glaube ich die DEKRA) habe herausgefunden, dass bei Stürzen ab Geschwindigkeiten von über 50 km/h selbst die beste Schutzkleidung nicht mehr zuverlässig vor schwersten Verletzungen schützen könne. Daraus folgt für mich, dass jeder, der beim Motorradfahren Angst vor Verletzungen hat, dieser Angst nicht durch noch mehr Sicherheitsequipment begegnen kann, sondern in der Konsequenz nur dadurch, dass er das Motorradfahren sein lässt.


    Ich glaube, wir machen einen Fehler, wenn wir jeden, der ohne Rüstung auf dem Bock sitzt, schon für so gut wie tot halten, und jeden der es bei Handschuhen nicht unter 300 Euro das Paar macht, für unverwundbar. Ich glaube, dass Motorradfahren relativ gefährlich ist und dass das Maß an Schutzkleidung, das man trägt, darauf einen erschreckend geringen Einfluss hat. Und von daher ist es mir ziemlich egal, ob jemand wohlkalkuliert auf Schutzkleidung verzichtet oder aus Gedankenlosigkeit. Ich fühle mich ohne Handschuhe auf dem Bock nicht wohl, deshalb trage ich welche. Andere Leute mögen das anders halten - ich bin nicht ihr Vormund.