Legen oder Drücken

  • #1

    Hallo zusammen


    Auf die Gefahr hin, dass ich mit diesem Thema mich in die Nesseln setze und mich als ungeübter oder ängstlicher Fahrer oute.....tu ich es trotzdem :shock:


    Ich als Reiseenduro-Neuling und Wiedereinsteiger bin sehr zufrieden mit meiner neuen ATAS 2022. Ich bin überzeugt, dass ich alles richtig gemacht habe. Trotzdem habe ich einige Erfahrungen im Bereich Kurven/Schräglage sammeln können und wollte wissen wie ihr das sieht oder selbst handhabt.


    Ich war nie der schnelle, superzügige oder talentierter Fahrer in der Kurventechnik. Dies hat weniger mit der Ideallinie zu tun, sondern eher mit der Schräglage. Man liest immer mal, dass eine Schräglage von mehr als 20Grad Neigung für den Menschen als unnatürlich wahrgenommen wird. Anscheinend kommt da so etwas wie Fallangst auf. Dies kann man natürlich üben und trainieren.

    Bei mir war das immer irgendwie vorhanden. Bis jetzt aber hat es gereicht und ich hatte nie das Gefühl, dass ich schleichend um die Kurven fahre und ein Hindernis darstelle.

    Bei der ATAS ist das jetzt aber irgendwie anders. Mit der hohen, aufrechten Sitzposition mit dem zusätzlichen Schwerpunkt, merke ich ein gewissen zusätzlichen Respekt.

    Zur Anmerkung: ich habe mich zu 2 Fahrtrainings im Herbst und Frühjahr angemeldet :handgestures-thumbupright:


    Durch das tolle Handling der ATAS in den Kurven und Agilität erwarte ich von mir, dass hier mehr gehen muss...trotzdem ist da eine Blockade in meinem Kopf.

    Seit ein paar Wochen habe ich jetzt aber meine Technik von legen auf "Drücken" umgestellt. Ich kannte das von meinen anderen Motorräder nicht so.

    Ich erreiche mit dem Drücken höhere Kurvengeschwindigkeiten und bin viel zügiger unterwegs als vorher. Das beste dabei ist, dass ich mich auch sicherer fühle und diese Grenze in meinem Kopf, sich selten noch meldet. Liegt das daran, dass der Oberkörper/Kopf beim "Drücken" nicht diese Neigung erreicht?


    Was sind die Vor und Nachteile des "Drückens" vs "Legen"? Oder wer bevorzugt die eine oder andere Technik und warum?


    Mir ist klar, dass ich mir die Antwort ja fast selber gebe. Zur Zeit halte ich mich ans "Drücken", da ich mich wohler fühle. Ich bin gespannt wie es nach den Sicherheitstrainings aussieht, ob ich dann wieder alles anders sehe oder empfinde.


    Lieber Gruss

    Domi-CH, der geoutete Angststreifenfahrer 8| ||

  • #3

    Dazu gibt es keine eindeutige Aussage....


    Es gibt Strecken mit unübersichtlichen Kurven oder Verschmutzung bei der man einerseits den Kopf soweit es möglich ist außen zu haben um die Sichtachse zu verlängern oder aber die Schräglage gering zu halten um die Reifen hinsichtlich der Seitenführung nicht zu überfordern. Manchmal ist es auch notwendig schnell die Fahrtrichtung zu ändern (ausweichen)..... immer dann ist "Drücken" eine gute Wahl. Entwickelt im Geländesport und daher unter heutigen Straßenbedingungen immer noch eingeschränkt gültig. (Schräglagenfreiheit des Fahrzeuges ist eingeschränkt)


    Legen ist das schweizer Taschenmesser... kann alles aber ist nicht immer die beste Lösung. Halbwegs übersichtliche Strecken die ein flüssiges Fahren ermöglichen werden damit am einfachsten befahren. Kräfteschonend und hat Optionen den Fahrstil jederzeit zu ändern. Wichtig ist dabei aber die Kopfhaltung die weitgehend eine horizontale Sicht in Schräglage ermöglichen soll. (Kopfhaltung scheint eher dein Problem zu sein, dass du mit "Drücken" unbewusst ausgleichst)


    "Hängen" passt in seiner Reinform eigentlich nur auf den Track mit bekanntem Kurvenverlauf. In angepasster und auch AT tauglicher Form (mit der Hüfte in die Kurve eindrehen, Gewichtsbelastung auf die äußere Raste verlagern und Innenknie locker am Tank) lassen sich mit der richtigen Kopfhaltung schnelle Strecken toll fahren sofern sie flüssig und übersichtlich sind. (Schräglagenfreiheit des Fahrzeuges kann weiter genutzt werden)


    Man sollte alle Fahrstile, kennen, trainieren und situativ nutzen.


    Hier übrigens ein Bild für eine falsche Kopfhaltung https://www.motorradonline.de/…-durch-die-kurven-fahren/


    Der Fahrer des Motorrades versucht nur mit den Augen die richtige Blickführung herzustellen, anstelle den Kopf zur Kurvenaußenseite zu neigen (in Richtung Waagrechte) und mit Augen geradeaus den Kopf in die Kurve zu drehen. Dürfte bei den allermeisten Fahrern so zu beobachten sein


    Übertriebenermaßen sollte der Kopf so gehalten werden https://ch.motorsport.com/moto…zu-viel-19071204/4493231/ natürlich ohne das Extreme der Schräglage und ohne das Hang-Off

  • #4

    Hallo, ich persönlich finde Oberkörper in die Kurve legen sicherer. Weil man noch mehr Reserven hat, um in der Kurve noch reagieren oder tiefer in Gefahrensituationen zu gehen. Meine damit aber kein Knieschleifen. Habe das selber bei mir auf dem Video von meinen Instrukter gesehen.

  • #5

    =O 8) =O

    Na die meisten Kurven kennt man doch, und dann gehts nur wie folgt


    Weder noch. Du ,musst die AT in die Kurve ziehen. und dabei mit der kurveninneren backe aufjedenfall neben der Sitzbank sein

    Profis machen das ja auch so. Denn dann bist auch du gefühlt schneller


    Und so bremst man Kurven an wenn man schnell sein will. Aber nicht nur gefühlt so

    Das geht mit der AT sogar noch leichter, wenn die Helferlein ausgestellt sind


    Aber die Meinungen gehen da auch auseinander. Aber nur so, geht schnell :thumbup:


    =O 8) =O

    Dinge kommen zurück und sind wieder in. Ich kann es kaum erwarten bis Moral, Respekt und Intelligenz wieder im Trend sind :happy-smileyflower: :teasing-tease:

    Der Kluge ärgert sich über die Dummheiten, der Weise belächelt sie

    Einmal editiert, zuletzt von Wildhog ()

  • #6

    Vielen Dank für die ersten schnellen Antworten.

    Mir ist die Aussage wichtig, dass ich nicht die möglichst höchste Geschwindigkeit in den Kurven erreichen oder ausreizen will. Viel eher geht es mir darum dass ich mich jetzt beim Drücken etwas wohler fühle und mir einbilde so auch mehr Reserven zu habe. Schwer zu beschrieben....

    Was ich nicht ganz verstehe, warum habe ich beim Drücken weniger Schräglagenfreiheit?


    Vielen Dank allen......

  • #7

    Hi Domi,

    die Vor-/Nachteile sind hier sehr gut beschrieben, auch viele Faktoren die Einfluss nehmen.

    https://www.motorradonline.de/…ts-fahren-der-lenkimpuls/


    Ich selber mache immer mal wieder Sicherheitstrainings und hatte auch schon ein Schräglagentraining. Da gibt es ja viele gute regionale Anbieter. Das macht mich immer wieder routinierter und sicherer. Mal abgesehen davon macht es auch jedes mal viel Spaß :happy-bouncyyellow:


    Ich fahre überwiegend legend durch die Länder, auch Spitzkehren lege ich meist. Im Gelände drücke ich mehr.

    Es gibt nur 3 Gründe nicht Motorrad zu fahren:

    1. Lappen weg - 2. gebrochene Knochen - 3. kaputtes Moped

  • #8

    Ja es gibt Situationen bei denen das der Fall ist (gilt umgekehrt fürs Drücken auch) - aber wenn du den Oberkörper und die gesamte Fahrerhaltung in ein gemäßigtes Hängen hast, gilt natürlich für das vergrößern des Kurvenradius das Negativurteil, es dauert länger um auf einen größeren Kurvenradius zu kommen.


    Es gibt keinen "Randfahrstil" (hängen und drücken mit den jeweiligen Vorteilen) ohne die entsprechenden Nachteile in die Gegenrichtung

  • #9

    du hast nur beim drücken weniger Reseven mit dem Reifen. Der "Angststreifen" ist zwar weg, aber in Gefahrenlagen keine Möglichkeit mehr tiefer zu gehen.

  • #10

    Du solltest versuchen deine Kopfhaltung zu hinterfragen und zu trainieren. Deine Beobachtung von einer fiktiven Angst bei zuviel Schräglage ist völlig korrekt. Das versuchst du jetzt durch "drücken" zu vermindern. Der Kopf hat weniger Schräglage und du fühlst dich dadurch wohler.


    Es gibt wie bereits geschrieben z.B. in engen, unübersichtlichen Kurven (meistens Rechtskurven entlang eines Berges) auch keinen Grund davon abzuweichen. Aber schon bei der nächsten Linkskurve hast du nicht mehr den besten Fahrstil. Mit einer angepassten Kopfhaltung verlierst du aber auch die Einflüsse dieser psychologischen Hemmschwelle (Angst vor dem Umfallen) und kannst freier agieren.

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