Überholen von Kolonnen - Tut aber trotzdem weh

  • #1

    Motorrad überholt Kolonne: Wer haftet bei Unfall?

    Update vom 2. August: Wer zum Abbiegen ansetzt, darf die Rückschaupflicht nicht vernachlässigen. Kommt es zu einem Unfall mit einem Überholenden, muss der Abbiegende überwiegend haften. Das veranschaulicht ein Urteil des Oberlandesgerichts Celle (Az.: 14 U 118/21), auf das der ADAC hinweist.

    • Der Fall: Ein Motorradfahrer war auf einer geraden und gut einsehbaren Bundesstraße unterwegs. Vor ihm befand sich eine Kolonne, die sich hinter einem langsam fahrenden Fahrzeug gebildet hatte. Der Biker entschloss sich, etwa neun bis zehn Fahrzeuge zu überholen. Während des Überholens setzte ein weiter vorn Fahrender ohne Schulterblick zum Abbiegen nach links an, übersah das von hinten nahende Motorrad und stieß mit diesem zusammen. Beide Parteien forderten Schadenersatz.

    Der Linksabbieger war der Meinung, dass der Motorradfahrer bei so einer langen Kolonne nicht hätte überholen dürfen und sah darin eine unklare Verkehrslage. Der Biker wiederum wertete das Abbiegen ohne Schulterblick als entscheidende Ursache für den Unfall. Die Sache ging vor Gericht.

    Das Gericht sah die Hauptschuld beim Abbiegenden. Der Motorradfahrer hätte auf der geraden, gut einsehbaren Strecke beim Überholvorgang gut erkannt werden können. Unklar wäre die Verkehrslage nur gewesen, wenn nicht verlässlich zu beurteilen gewesen wäre, was Vorausfahrende tun würden. Zumal der Motorradfahrer schon beim Überholen war, als sich der Autofahrer zum Abbiegen entschloss und den Blinker setzte.

    Nicht der Rückschaupflicht nachgekommen zu sein, wog in den Augen des Gerichts so schwer, dass der Autofahrer zu 75 Prozent haften musste. Er hatte demnach damit rechnen müssen, dass sich bei so einer langen Kolonne schon jemand von hinten näherte.

    Die 25 Prozent für den Biker resultierten aus der Betriebsgefahr des Motorrades. Das ist laut Definition die Gefahr, die automatisch durch die Inbetriebnahme eines Kfz besteht. Entscheidet ein Gericht für ein Mitverschulden aufgrund der Betriebsgefahr, liege die Haftungsquote meist bei 20 bis 25 Prozent, informiert das Gefunden auf Mobilitätsmagazin

    Dinge kommen zurück und sind wieder in. Ich kann es kaum erwarten bis Moral, Respekt und Intelligenz wieder im Trend sind :happy-smileyflower: :teasing-tease:

    Der Kluge ärgert sich über die Dummheiten, der Weise belächelt sie

  • #2

    Ist gerade gestern wieder in der Nähe von Hannover passiert.

    Motorradfahrer hat leider nicht überlebt.

    Gruß aus Bremen :)


    Hartmut :atrot:




    Man muss auch mal auf Entbehrungen verzichten können. :pommes:

    Aktuelles Moped: NC750X

  • #3

    In so einer Situation habe ich wirklich mal eine Gegensprechanlage vermisst, um meinen Kumpel zu warnen. Er wollte an einer Kolonne vorbeischiessen und hatte nicht gesehen, dass das vorderste Auto links blinkte. Glucklicherweise ist nichts passiert.


    Mein einziger Unfall bislang war eine aehnliche Situation, nur dass ich die Kolonne nicht am Stueck ueberholte:

    Ich hatte nach und nach fast alle Autos ueberholt und nur noch einen Pkw zwischen mir und dem vordersten Fahrzeug, welches etwa Tempo 60 vorgab, als sich eine lange, freie Gerade vor uns auftat. Da ich es nicht eilig hatte, wartete ich ab, um zu sehen, ob der Pkw die Chance nutzen wollte. Als der nicht reagierte, setzte ich Blinker, guckte nach hinten, gab Gas, scherte aus und zog vorbei.

    In diesem Moment zog der Pkw nach links. Es stellte sich heraus, dass dort ein kleiner Weg im spitzen Winkel abzweigte, der aber kaum zu sehen war. Der Pkwfahrer kannte die Ecke und wusste, dass er abbiegen konnte ohne zu bremsen. Leider auch ohne Blinker oder Schulterblick. Ich flog bei Tempo 70 ab, dank Schutzkleidung ohne grosse Folgen.

    Hinter mir fuhr zufaellig ein Fahrschullehrer, der als Zeuge aussagte, dass ich mich fehlerfrei verhalten hatte und chancenlos gewesen war. Was ich fuer mich lernte, ist mehr Wert darauf zu legen, wahrgenommen zu werden. Dazu gehoeren Position in der Spur, Wedeln, und manchmal sogar Lichthupe oder die Hupe selber.

  • #4

    Toi, toi, toi


    immer hübsch oben bleiben - nach möglichkeit.


    Das mit dem Blinken, und gerade das rechtzeitige Blinken findet meist nicht statt. :(

    N anblitzen, Lichthupe, führt bei so manchem auch eher zu ner aggressionserhöhung.

    Nur hat das im Strassenverkehr so garnix zu suchen.


    Oftmals aber auch lassen die sich bei freier Sicht unendlich viel Zeit. Da überlegt das mechanische Hirn noch ob es bei freier Sicht n Überholvorgang starten könnte. Nöööhööö, die warten bis man als Hintermann rauszieht, um dann ebenfalls rauszuziehen. Ohne Blinker, und womöglich ohne blick über die Schulter selbstverständlich :thumbdown:

    Dinge kommen zurück und sind wieder in. Ich kann es kaum erwarten bis Moral, Respekt und Intelligenz wieder im Trend sind :happy-smileyflower: :teasing-tease:

    Der Kluge ärgert sich über die Dummheiten, der Weise belächelt sie

  • #5

    Auf dem Fahrrad habe ich mal gegen einen Transporter geschlagen, der nach rechts zog, obwohl ich da neben ihm fuhr. Der hielt an und schimpfte, aber er hat mich eben nicht umgefahren. Ich leg es normalerweise nicht darauf an, Leute zu aergern, aber ich nehm es notfalls in Kauf, wenn ich dadurch heil nach Hause komme.

    Bei meinem Mopped steht auf dem Fernlichtschalter 'Pass' (Uberholen), in Suedeuropa ist Hupen beim Ueberholen teilweise an der Tagesordnung, und in manchen Staedten in Asien scheinen die Ritschkas eher per Sonar zu navigieren als auf Sicht. :zwinker:

  • #6

    Kolonnen überholen, das ist jedes Mal ein „Nervenkrieg“, vor allem, wenn es lange dauert.

    Ich mache es wenn möglich/nötig auch und muß mir oft zu Recht von meiner Frau, die hinten drauf sitzt, was anhören.

    … „Er wollte an einer Kolonne vorbeischiessen„ … das geht gar nicht!

    Wenn, dann vorsichtig raus, ganz links außen fahren, um gesehen zu werden und weit gucken zu können und langsam und immer rechts nach Lücken Ausschau halten, gleichzeitig beobachten, ob sich am linken Straßenrand etwas bewegt, dann manchmal von Lücke zu Lücke vorsichtig, bremsbereit die Kolonne hinter sich lassen.

  • #7

    Traurig genug. Ja, als Motorradfahrer sollte ich immer mit dem Fehlverhalten anderer rechnen. Aber deshalb in Rechenschaft gezogen zu werden ... Frei nach dem Motto: Waerest Du heute morgen nicht aufgestanden, haette ich Dich eben nicht umgefahren.


    Ich leg mich wieder hin, es regnet eh.

  • #9

    Das mache ich grundsätzlich nie. Da übe ich mich in Geduld.

    Gerade erst das beste Beispiel:

    Ein Muldenkipper fährt wie die Schnecke vorne. Dahinter ein Betonmischer, 4 Autos, dann ich.


    Der Betonmischer überholt den Muldenkipper am Berg in einer Kurve.

    Als er ihn endlich überholt hat biegt der Muldenkipper links ab.

    Habe ich vielleicht gelacht!


    Einfach etwas Geduld.

  • #10

    Mache ich auch nie, halte lieber an wenn es zu sehr nervt.

    Oder fahre wo anders her als geplant, oder Bummel hinter her.

    Ist schon zu viel Mist passiert, in solchen Situationen.

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