Frage zu umweltfreundlichem Öl in Kettenölern

  • #101

    Öl ist nicht schwarz. Schwarz ist Schmutz. Deswegen solllte man die Kette putzen. Je öfter man ölt, desto öfter sollte auch geputzt werden. Die Einstellung, dass man sich bei einsatz eines Kettenöler um die Kette gar nicht weiter kummern muss, finde ich nicht richtig.

  • #102

    Warum nimmt man ein Kettenöler

    Das die Kette und Kettenplatt besser rüber kleidetet und die Abnutzung des Kettenplatt minimiert wird.

    Den die Kette hat ja sein eigenes Fett eingekapselt. Das Öl hilft auch dazu das der Schmutz weggeschleudert wird.

    Deswegen mach ich auch min. 1 mal im Jahr sauber.

    Ach ja bis jetzt hab ich die erste Kette noch drauf

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  • #103

    Das ist so nicht ganz richtig. Die Rolle der Kette bewegt sich im Zahnradtal praktisch nicht.

    Wenn Die Kette ins Zahnrad einläuft, bleibt die Rolle im zahnradtal stehen, da hat man also keine große Reibung.

    Die Kette hat eine Fettfüllung, ja, aber die ist nicht unter der Rolle.

    Eine Motorradkette ist vielschichtig aufgebaut. Der Kettenbolzen bildet den Kern der Kette. Auf dem Bolzen sitzt die nächste Schicht, die Kettenhülse. Zwischen Hülse und Bolzen ist eine Fettfüllung eingearbeitet, die nach außen durch die Dichtringe (O, X, Z...) abgedichtet wird.


    Dadurch ist das innere Gelenk der Kette auf Dauer geschmiert.

    Auf der Hülse läuft aber noch die Kettenrolle, zur Seite hin bilden die Kettenlaschen den Abschluss. Da dichtet keine Dichtung etwas ab, die Fläche zwischen Rolle und der darunter liegenden Hülse muss geschmiert werden, sonst droht Verschleiß.


    Wie funktioniert eine Motorradkette?


    Die Rolle bleibt, wenn die Kette ins Zahnrad läuft, im Zahnradtal stehen, sie dreht sich also praktisch gar nicht beim Umlenken der Kette im Zahnrad. Die Hülse ist es, die sich bewegt. Sie bewegt sich minimal um den Nietbolzen und in der Rolle. Durch die extrem hohe Umlaufgeschwindigkeit der Kette sind die Hülsen eigentlich permanent in Bewegung, sobald das Motorrad fährt.

    Durch die Reibung zwischen den Hülsen und den Rollen entsteht Wärme. Wenn die Reibung durch mangelnde Schmierung groß genug ist, führt dazu, dass die Fettfüllung zwischen der Hülse und dem Bolzen sich ausdehnt und sogar flüssig wird. Irgendwann können auch die besten Dichtringe die Füllung nicht daran hindern, nach außen zu gelangen. Das Fett ist weg, der Verschleiß in der Kette nimmt rapide zu. Der Bolzen und die Hülsen, reiben aneinander und bekommen Spiel. Das Kettenglied wird sehr heiß, der Dichtring wird spröde und Wasser gelangt in die Kette. Der Abrieb zwischen Bolzen und Hülse rostet erst unsichtbar vor sich hin, bis erneut Wasser den Rost mit nach außen spült. An den Dichtringen und Laschen lagert sich der Rost ab, an den betroffenen Stellen hat der Bolzen zur Hülse Spiel.

    Die Kette hat sich gelängt, die Gelenke der Kette sind also ausgeschlagen. Eine Kette wird nicht durch das Auseinanderziehen des Stahls gelängt. Das Kettenglied bekommt zwischen Bolzen und Hülse Spiel, das ist Kettenlängung.

    Oft ist das nur an einzelnen Stellen der Fall, dann spricht man von ungleicher Kettenlängung.


    Schmiert man die Fläche zwischen der Rolle und Hülse, wird die Reibung minimiert und der beschriebene Effekt stark abgeschwächt. Wobei Öl besser schmiert als Fett oder Teflon.

    Der Schmierstoff muss unter die Rolle gelangen, um die Reibung zu minimieren. Das heißt, der Schmierstoff sollte zwischen Innenlasche und Rolle aufgetragen werden und nicht auf die Dichtringe.


    Ich sehe öfters, dass der Schmierstoff auf die Dichtringe gesprüht wird, das ist sinnlos. Der Dichtring an sich benötigt eigentlich keinen Schmierstoff.


    Vorteile und Nachteile der Schmierstoffe:


    Fett hat den Vorteil, dass es nach Ablüften des Flussmittels relativ gut haftet. Der Nachteil ist: es bindet Schmutz. Der Schmutz bildet dann eine Schmirgelpaste, welche die Kette aufreibt. Das führt zu Reibung - Wärme - Längung.


    Teflon hat den Vorteil, keinen Schmutz zu binden, ist aber ohne Korrosionsschutz und nicht wasserfest. Außerdem muss man relativ oft nachsprühen und man sieht nicht ob noch Schmierstoff auf der Kette ist oder nicht.


    Grafit ist zum Schmieren der Motorradkette eigentlich untauglich. Es bildet zwar einen Schmierfilm, bleibt aber auf der Oberfläche der Kette und des Materials. Es hat keine Kapilarwirkung und dringt nicht zwischen die Rollen und die Hülsen, wo die Schmierung hauptsächlich benötigt wird.


    Öl hat den Vorteil, fast keinen Schmutz zu binden, am besten zu schmieren und sich einfach entfernen zu lassen. Nachteil: es muss öfters aufgetragen werden.


    Hier greifen dann die Vorteile eines guten Kettenölers.

  • #104

    Magst ja Recht haben, musste mich, oder habe mich noch nie um meine Kette kümmern müssen zwischen den Inspektionen seit ich mit CLS Öler fahre. Ab und zu prüfe ich die Spannung, das ist auch schon alles.

  • #105

    Die Behauptung, dass Öl fast keinen Schmutz bindet, finde ich problematisch. Woher stammt dann die schwarze Brühe am Kettentrieb? Und wenn man mit öligen Händen in den Sand greift, bleibt es nichts hängen?... Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung.

    Aus technischer Sicht finde ich problematisch, dass beim Kettenöler die richtige Kettenpflege vernachlässigt wird. Das heisst: 1. Kette reinigen, damit das Öl in die Kette hinein gelangen kann. 2. Gleichmässig ölen. 3. Überschüssiges Öl abwischen. Stattdessen findet praktisch nur der zweite Schritt statt. Es wird 12000 km auf eine schmutzige Kette Öl getropft, wie hier manche schreiben.

    Aus Umwelt Sicht ist es auch ein Problem. Man muss bedenken, dass der gesamter Inhalt des Ölbehälter endet schliesslich auf der Strase. Es geht nicht anders, wo soll er hin? Es ist so konstruiert. Es ist eine Verlustschmierung.

    Man kann es aber schön reden, dass es nur kleine Mengen sind und es sei irelevant...

  • #106

    Also pass auf. Die "schwarze Brühe" ist ein hauchdünner Ölfilm. Das Öl verfärbt sich natürlich, sobald es auf der Kette ist und da sind, wenn man es unter dem Mikroskop ansieht sind bestimmt auch winzige Partikel mit drin. Aber das ist völlig egal.
    Technisch gesehen reduziert das Öl die Reibung in der Kette einfach besser als andere Schmierstoffe. Das kiann man anhand der Kettentemperatur messen.

    Welchen Kettenöler fährst Du? Ich vermute mal gar keinen. Wenn das so ist hast Du keine eigenen Erfahrungen. Der Vergleich mit den öligen Händen ist leider eben nicht das Gleiche und somit nicht vergleichbar.

    Das Öl wird vom Öler aufgetragen.

    Die Kette wird beim Einsatz eines Ölers sehr wohl gereinigt. Durch die Fliehkraft trennt sich der Schmutz vom eben nicht zu klebrigen Öl von der Kette und fliegt nach außen weg. Das sind die winzigen Pünktchen, die am Motorrad übrig bleiben. Je weniger Öl man verbraucht, desto weniger dieser Pünktchen gibt es übrigens.

    Und wenn der Öler gut dosiert ist, ist das was nachkommt eben extrem wenig, es gibt da also kein Überschüssiges Öl zum Abwischen. Das ist der Unterschied. Mit der Dose trägst Du einen Vorrat auf die Kette auf, der sich im Laufe von einigen 100 km abnutzt und dann erneut aufgetragen werden muss. Der Öler macht das aber nicht auf Vorrat sondern direkt während der Fahrt in minimalen Mengen.

    Jeder, der seine Kette manuell schmiert verbracht erheblich mehr Schmierstoff, der sich ja auch nicht in Wohlgefallen auflöst.

    Ich kann nur für unsere CLS Öler reden. Aber da werden etwa 3-5 ml / 1000 km verbracht. Dieses Öl zersetzt sich nach ein paar Monaten und stellt kein Dauerproble in der Umwelt dar.

    Jede Schmierung an einer Kette ist übrigens eine Verlustschmierung, der Unterschied ist halt die Menge und die Eigenschaften des Schmierstoffes, den man verwendet.

    Allzeit gute Fahrt


    Heiko

    Einmal editiert, zuletzt von Hobbit ()

  • #107

    Genau so ist es! Kann ich nur bestätigen! 65000 KM mit einem Kettensatz! Da sollte genug Beweis sein. LG aus dem schönen Oldenburg.

  • #108

    Bei manueller Schmierung kannst du das Öl gleichmässig ung gezielt eintragen. Du siehst wo du schmierst. Das kann der Kettenöler nicht. Der überschüssiger Öl was eventuell runter tropft kannst du in ein Karton aufnehmen und die Reste von der Kette mit einer Lappe abwischen und endsorgen. Es wird nichts auf der Strasse verteilt wie beim Kettenöler. Ebenso das putzen der Kette findet nicht beim fahren auf der Strasse statt, sondern in der Garage oder in einer Waschanlage.

    Die Idee, auf der Strasse Öl zu verteilen finde ich prinzipiel nicht gesund. Nicht nur für die Umvelt, sondern auch für anderen Verkehrsteilnehmer. Aber es sind ja nur so kleine Mengen, und die Öler haben auch nie eine Fehlfunktion... es kann schon nichts passieren, oder? Zum Glück sind wir nicht in China oder Indien. Da könnte es schon rutschig werden.

  • #110

    Sarkasmus im Satz übersehen? ;)

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