Hintere Bremskraft plötzlich weg

  • #12

    Papinator wie er sagte: es kommt immer mehr Wasser rein, damit ist die Flüssigkeit schon chemisch verändert.


    Macht es Sinn bzw kann man andere bremsFlüssigkeiten nehmen? Hab das hier gefunden im Netz.

    Dann wäre das Thema doch erledigt, oder?


    Hygroskopische vs. nicht-hygroskopischeDOT 3 und DOT 4 sind hygroskopisch, während DOT 5 auf Silikonbasis nicht hygroskopisch ist und somit kein Wasser aufnimmt.

  • #13

    Dass die Siedetemperatur vom Wassergehalt abhängig ist, ist bekannt - interessanter ist die Aussage, das bei überschreiten der jeweiligen Siedetemperatur die chemische Struktur der Bremsflüssigkeit negativ und dauerhaft negativ beeinflusst werden soll. So eine Aussage stammt ja nicht aus dem "irgendwo" sondern muss ja belegbar sein.... und da ich neugierig bin hätte ich halt mehr zu dieser (für mich neuen) Aussage gewusst. Ich bin ja nicht Gott und weiß schon alles.


    Scoo - Wenn du unbedingt einen Bremsenausfall haben willst, dann nimmt eine Bremsflüssigkeit nach DOT 5.0 auf Siliconbasis. Wenn du Interesse an einer funktionierenden Bremsanlage hast, dann mach einen großen Bogen um Bremsflüssigkeiten nach DOT 5.0. Ich kenne eigentlich nur eine Bremsanlage die je nach Modell für DOT 5.0 zugelassen ist und die findet sich bei Harley.


    Je nach Modell sind bei den Japaner (und auch bei den Europäern) nur Bremsflüssigkeiten auf Alkoholbasis zugelassen. Die dazugehörigen DOT Klassen sind DOT 3 (meistens ältere Fahrzeuge) DOT 4 (Standard) und DOT 5.1 (Weiterentwicklung)

    In den DOT werden die Siedetemperaturen der Bremsflüssigkeit dargestellt und zwar einmal als "Trockensiedetemperatur" mit einem Wassergehalt von weniger als 0,2% und einmal als Nasssiedetemperatur mit einem Wassergehalt von 3% (üblicherweise nach einer Zeit von 2 - 4 Jahren aufgrund der hygroskopischen -Eigenschaften und der verwendeten Elastomere erreicht. Um auf der sicheren Seite zu sein, wird ein Wechselintervall auf einem ungeöffneten Behälter nach 2 Jahren vorgeschrieben. Mann kann mit einem tauglichen Messgerät aber auch den Wassergehalt messen und dann bei erreichen der 3% (spätestens) die Bremsflüssigkeit wechseln.


    Neben der Trocken/Nasssiedetemperatur ist auch noch die Viskosität wichtig (bei -40°C und bei 100°C in mm"/s) (z.B. für die Ansprechzeiten der Ventile im ABS Block und für die inneren Undichtígkeiten des Bremssytems)


    Hier mal eine Auflistung unterschiedlicher Temperaturen. ABER nicht alle Bremsflüssigkeiten sind hinsichtlich der hygroskopischen Eigenschaften (Dauer der Nutzbarkeit) und Viskositäten verwendbar.


    Bremsflüssigkeit DOT Trocken (max 0,2% Wasser) Nass (3% Wasser)
    Typ
    Motul DOT 3&4 3, 4 245 °C 158 °C
    Motul DOT 4 LV 3 und 4 267 °C 167 °C
    Motul DOT 5.1 5,1 272 °C 185 °C
    Motul RBF 600 3, 4, 5.1 312 °C 204 °C
    Motul RBF 660 3, 4, 5.1 328 °C 204 °C
    Motul RBF 700 4 336 °C 205 °C
    ATE Super DOT 4 4 260 °C 180 °C
    ATE DOT4 SL 4 260 °C 165 °C
    ATE Super DOT 5.1 DOT 5.1 265 °C 185 °C
    ATE DOT 4 Typ 200 4 280 °C 198 °C



    Ach nur so nebenbei - wenn ich meine Bremsflüssigkeit auf dem Track mal jenseits der 270°C gebracht habe, kann ich das dutzendfach wiederholen und habe immer noch eine erstklassige Bremsleistung... reproduzierbar ohne chemische Veränderung der Flüssigkeit.


    Aber wenn ich glaube, das funktioniert auch mit einer 3 Jahre alten Bremsflüssigkeit, dann hab ich mich halt getäuscht... vielleicht ist das Kiesbett ja groß genug.... sonst autsch.

    2 Mal editiert, zuletzt von Papinator ()

  • #14

    Anmerken sollte man das die für Rennsport empfohlenen Bremsflüssigkeiten, z.B. RBF, stärker hygroskopisch sind und öfter gewechselt werden sollten.


    Dot 4 oder 5.1 kann man nehmen. 5.1 hat eine niedrigere Viskosität als Dot 4 und wurde für ABS, ESP... entwickelt, um eine höhere Regelgeschwindigkeit zu ermöglichen.

  • #15

    Jein - man sollte auf jedenfall den Wassergehalt halbjährlich messen und dann entscheiden ob ein Wechsel sinnvoll/notwendig ist

    In meinem konkreten, nicht zu verallgemeinernden Fall, komme ich nach 2,5 Jahren auf 2% Wassergehalt und bin mit einem 3 Jahreswechsel safe.


    Aber wer RBF "braucht" dem ist das egal. Und alle anderen brauchen keine "RBF"

  • #17

    Ja, kenne diesen Motul Hinweis zu Wechselintervallen im besonderen und zur individuellen Abwägung.

    Hab anfangs auch im 4 Wochen Turnus geprüft und den Prüfintervall langsam ausgedehnt.


    Meine Liste ist auch keine Kaufempfehlung sondern nur ein Hinweis auf unterschiedliche Bremsflüssigkeiten und deren Eigenschaften. Neben der "Temperatur" ist ja die Viskosität mindestens ähnlich wichtig um innere Undichtigkeiten zu vermeiden und um die Funktion ABS sicherzustellen.


    Daher ist für die allermeisten User ein Bremsflüssigkeit nach DOT 4 oder auch DOT 5.1 völlig ausreichend. Und wer nicht messen kann/will der nimmt halt den Sicherheitsintervall von 2 Jahren wie im Wartungsplan vorgesehen.


    Aber dennoch der Hinweis - Bremsenfading kann man sich auch einfangen wenn die Bremsflüssigkeit niegelnagelneu ist. Ist mir vor fast 2 Jahrzehnten passiert.


    Honda Varadero mit Dual-CBS und ABS, zu Hause neue Bremsflüssigkeit DOT 4.0 gewechselt. Schöne Passabfahrt gemacht (die meisten würden sagen "zügig". Immer nur mit der Handbremse gebremst, die Hinterradbrems wurde dabei durch den Sekundärzylinder mit betätigt. (1 von 3 Bremskolben) - und natürlich kommt dann auch mal eine engere Ecke die ausnahmsweise mal den vollen Bremsdruck hinten gebraucht hat. Also tritt aufs Fußpedal und erstaunt feststellen dass die Reaktion eher in Richtung Null ging und das Pedal einen sehr tief stehenden Endanschlag hatte. Nach drei mal nachtreten gab es dann auch wieder eine Bremswirkung durch alle 3 Kolben.


    Neben den technischen Gegebenheiten der Bremsflüssigkeit gibt es halt auch noch fahrerische Fehler die auch erfahrenen Menschen passieren können. Als ich dann angefangen habe so jede 10. 20. Kurve auch hinten mit dem Pedal anzubremsen ist der Fehler durch eine ausreichende Umwälzung der Bremsflüssigkeit nie mehr vorgekommen. Auch blaue Bremsscheiben stellen kein Risiko dar, wenn die Blaufärbung nach 10, 20 gemütlichen Kilometern wieder verschwindet. Nur eine Blaufärbung des Reifens sollte man ernst nehmen.... das kann auch dauerhaft sein und ein deutlich geringeres Gripniveau zur Folge haben.,


    Aber ich bin ruhiger geworden....

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