Kettenspray

  • #11

    Nach mehreren Sprays, die eher enttäuschten (Castrol, Procycle = Louis Hausmarke) bin ich beim Profi Dry Lube gelandet. Für Schönwetter-Fahrten war das absolut ok.
    Vorteile:
    + keine Sauerei mehr
    + bei staubigen Wegen bleibt kein Sand dran kleben
    Nachteile:
    - Einsprühen geht nur nach Gefühl - man kann absolut nicht erkennen, wieviel man schon drauf gesprüht hat
    - mangelnder Korossionsschutz
    Der letzte Punkt fiel besonders bei einem Sardinienurlaub auf. Nach mehreren Tagen mit nassen Strassen und 3x Bachfurt wurde die Kette richtig rostig :o , obwohl ich täglich nach der Fahrt kräftig mit PDL einsprühte. Vielleicht hätte ich erst das Wasser mit WD40 verdrängen sollen und dann mit PDL einsprühen, aber dann wird mir die Sache zu aufwändig. Deshalb bin ich im letzten Jahr auf einen McCoi Kettenöler umgestiegen.

    Tripmaster Germany #041

  • #12

    Ich habe auch immer das Weisse Kettenspray. War auf der NC mehr als zufrieden.Kettensatz hat 28000 kim gehalten.


    Bei richtiger Anwendung wird auch nicht soviel ans Moped geschleudert.


    Am Abend eingesprüht und morgens los.

  • #13

    So lange die O-, X- oder was-auch-immer-Ringe nie trocken laufen, ist alles i.O.
    Ob die Schmierung der Ringe mit Graphit, Fett, Öl oder Wasser erfolgt, ist eigentlich auch egal.
    Der Rest ist rein optisch, also auch egal.
    Rost an den Flanken oder Flugrost an den Rollen verkürzt nicht die Haltbarkeit.
    Wenn aber die Glieder schwergängig sind oder die Kette gar quitscht, dann hat sich (mindestens) ein Dichtring verabschiedet, so dass die eigentlich wichtige innere Fettpackung gelitten hat oder herausgewaschen worden ist. Dann kann man zugucken, wie sich die Kette längt und sollte schleunigst ein neues Kit bestellen.


    Ich hatte den McCoi lange Jahre und war mit Elektronik, Pumpe usw. zufrieden. Irgendwie hatte ich aber immer Huddeleien mit den Düsen am Kettenblatt. Das lag aber wohl an mir, nicht am System. Bin dann wieder auf Spray umgestiegen, welches ich wegen der Möppis meiner Kinder eh immer da hatte.

    Schöne Grüße aus Boblas
    Matthias


    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. Ernst Bloch (1885-1977)


    [b]Meine Reisen

  • #14

    Also im Wesentliche ist das schon korrekt. Die Ketten habe eine Dauerschmierung. 'Eigenlich' dient das Öl von Aussen im Wesentlichen dem Rostschutz. Daher sind Öler auch im Punkto Haltbarkeit am besten. Nicht wegen der Schmierung. sonden weil man sie 'unter Last' (Regen, Sand) so hochregeln kann, dass Sie den Dreck/Wasser lösen und Abschleudern bevor Schmiergelpartikel die O-/X-Ringe oder Laufflächen von Ritzel un Kettenblatt angreifen können. Schmierung hat man da eigentlich auch nicht gross, da die Zähne sich ja relativ zur Kette nicht bewegen (sollten) sonder 'abrollen'. Versaute Felge muss man da halt akzeptieren. Da Öler (mit Pumpe) die einzige Möglichkeit sind während der Fahrt zu regeln, hat das schon seine Vorteile, neben dem gespaten Platz im Koffer. Jenseits der Türkei kann man lange nach DryLube suchen.

    Grüße aus der Pfalz
    Harald

  • #15

    Hi,


    Richtig ist, dass X- und O- Ring Ketten eine Dauerschmierung an den Achsen haben, die die einzelnen Kettenglieder verbinden.
    Die Rollen zwischen den Kettengliedern und den Zahnrädern sind allerdings nicht abgedichtet und benötigen durchaus Schmierung, mit was auch immer.
    Diese Rollen können ohne Schmierung verschleißen, brechen, fressen... Dann fallen sie heraus oder sorgen für klappern, quietschen oder steife Kettenglieder.


    Ich benutze S100 weißes Kettenspray.
    Geschmiert wird am Abend nach der Tour, nicht am Morgen. Zwischendurch an der Tanke schmiere ich wenn nötig vor dem Tanken, damit die Lösungsmittel Zeit haben zu verdampfen.
    An meiner XRV hielt der letzte Kettensatz 36.000km, danach habe ich das Motorrad verkauft. Nachspannen musste ich bis dahin nie, der neue Besitzer fährt immer noch damit (km unbekannt).

    Grüße,


    Michi

  • #16

    Eure Aussagen zum Kettenaufbau sind zum Teil nicht ganz richtig. Das hier habe ich mal verfasst:


    Kettenkunde


    Was heißt, die Kette ist ungleich gelängt? Das bedeutet, dass bei Der Kette einige innere Gelenke ausgeschlagen sind. Um zu verstehen, was da passiert ist, muss man sich erst mal den Aufbau einer Kette ansehen.


    Eines der am wenigsten technisch verstandenen und am schlechtesten gepflegten Teile am Motorrad ist die Antriebskette.
    Um zu wissen warum und wie eine Kette gepflegt werden sollte, muss man wissen was genau sie macht und wie sie funktioniert.



    Eine Motorradkette ist vielschichtig aufgebaut. Der Kettenbolzen bildet den Kern der Kette. Auf dem Bolzen sitzt die nächste Schicht, die Kettenhülse. Zwischen Hülse und Bolzen ist eine Fettfüllung eingearbeitet, die nach außen durch die Dichtringe (O, X, Z...) abgedichtet wird.


    Dadurch ist das innerer Gelenk der Kette auf Dauer geschmiert.


    Auf der Hülse läuft aber noch die Kettenrolle, zur Seite hin bilden die Kettenlaschen den Abschluss. Da dichtet keine Dichtung etwas ab, die Fläche zwischen Rolle und der darunter liegenden Hülse muss geschmiert werden, sonst droht Verschleiß.


    Wie funktioniert eine Motorradkette?


    Die Rolle bleibt, wenn die Kette ins Zahnrad läuft, im Zahnradtal stehen, sie dreht sich also praktisch gar nicht beim Umlenken der Kette im Zahnrad. Die Hülse ist es, die sich bewegt. Sie bewegt sich minimal um den Nietbolzen und in der Rolle. Durch die extrem hohe Umlaufgeschwindigkeit der Kette sind die Hülsen eigentlich permanent in Bewegung, sobald das Motorrad fährt.
    Durch die Reibung zwischen den Hülsen und den Rollen entsteht Wärme. Wenn die Reibung durch mangelnde Schmierung groß genug ist, führt dazu, dass die Fettfüllung zwischen der Hülse und dem Bolzen sich ausdehnt und sogar flüssig wird. Irgendwann können auch die besten Dichtringe die Füllung nicht daran hindern, nach außen zu gelangen. Das Fett ist weg, der Verschleiß in der Kette nimmt rapide zu. Der Bolzen und die Hülsen, reiben aneinander und bekommen Spiel. Das Kettenglied wird sehr heiß, der Dichtring wird spröde und Wasser gelangt in die Kette. Der Abrieb zwischen Bolzen und Hülse rostet erst unsichtbar vor sich hin, bis erneut Wasser den Rost mit nach außen spült. An den Dichtringen und Laschen lagert sich der Rost ab, an den betroffenen Stellen hat der Bolzen zur Hülse Spiel.
    Die Kette hat sich gelängt, die Gelenke der Kette sind also ausgeschlagen. Eine Kette wird nicht durch das Auseinanderziehen des Stahls gelängt. Das Kettenglied bekommt zwischen Bolzen und Hülse Spiel, dass ist Kettenlängung.
    Oft ist das nur an einzelnen Stellen der Fall, dann spricht man von ungleicher Kettenlängung.


    Schmiert man die Fläche zwischen der Rolle und Hülse, wird die Reibung minimiert und der beschriebene Effekt stark abgeschwächt. Wobei Öl besser schmiert als Fett oder Teflon.
    Der Schmierstoff muss unter die Rolle gelangen, um die Reibung zu minimieren. Das heißt, der Schmierstoff sollte zwischen Innenlasche und Rolle aufgetragen werden und nicht auf die Dichtringe.


    Ich sehe öfters, dass der Schmierstoff auf die Dichtringe gesprüht wird, das ist sinnlos. Der Dichtring an sich benötigt eigentlich keinen Schmierstoff.


    Vorteile und Nachteile der Schmierstoffe:


    Fett hat den Vorteil, dass es nach Ablüften des Flussmittels relativ gut haftet. Der Nachteil ist: es bindet Schmutz. Der Schmutz bildet dann eine Schmirgelpaste, welche die Kette aufreibt. Das führt zu Reibung - Wärme - Längung.


    Teflon hat den Vorteil, keinen Schmutz zu binden, ist aber ohne Korrosionsschutz und nicht wasserfest. Außerdem muss man relativ oft nachsprühen und man sieht nicht ob noch Schmierstoff auf der Kette ist oder nicht.


    Grafit ist zum Schmieren der Motorradkette eigentlich untauglich. Es bildet zwar einen Schmierfilm, bleibt aber auf der Oberfläche der Kette und des Materials. Es hat keine Kapilarwirkung und dringt nicht zwischen die Rollen und die Hülsen, wo die Schmierung hauptsächlich benötigt wird.


    Öl hat den Vorteil, fast keinen Schmutz zu binden, am besten zu schmieren und sich einfach entfernen zu lassen. Nachteil: es muss öfters aufgetragen werden.


    Hier greifen dann die Vorteile eines guten Kettenölers.


    Im Anhang sind zwei Schnittzeichnungen durch eine Dichtringkette und Bilder einer 800 GS nach einem langen Tag im staubigen Gelände. Wie man sieht hällt die Ölschmierung die Kette (entgegen vieler behauptungen) auch im Geländeeinsatz sauber.


    [attachment=1]Rad 3.jpg[/attachment]
    [attachment=2]Hinterrad klein.jpg[/attachment]
    [attachment=0]Zeichnung_Quadra-X-Ring-Kette_2008-12-20.jpg[/attachment]
    [attachment=3]Technik_Quadra-X-Ring-Kette_01.jpg[/attachment]

  • #17

    Jetzt hätte ich gerne den "Danke"-Button gedrückt!
    --> DANKE

    Gruß
    @eight
    ----
    Seit 18.3.2016:
    CRF1000L DCT, Tricolor, CLS-Öler, SW-Motech Quick-Lock Träger, Steelrack, Trax-System

  • #20

    Äääääää...also muss man eigenlich nur auf die Kettenmitte zielen beim Sprühen damit es rechts und links an den Hülsen eindringen kann?


    Genau das mach ja auch ein Öler über das Kettenblatt, wenn man es recht überlegt.

    Grüße aus der Pfalz
    Harald

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