Hallo allerseits
Hier mal mein Senf zu der Regina. Ja, ich stelle selber einen Kettenöler her und bin mir bewusst, dass ich als der wohl unglaubwürdigste Berichterstatter zum Thema wartungsfreie Kette angesehen werde...
Aber hier mein Bericht. Habe mir Anfang Februar eine Kawasaki Z900RS SE gegönnt. 2022 mit 8500 Kilometern auf der Uhr. Viel Zubehör verbaut.
Karbon all over, Bodis Krawalltüte und Hebelchen wo`s nur geht. (Ist fast alles zu verkaufen)
Und dann eben diese Regina Wunderkette. Der Vorbesitzer hat sich da einen kompletten Satz einbauen lassen und ist gleich auf eine 525er hoch. Mir wurde beim Verkauf gesagt, dass die ca. 5000km drauf hat und nie geschmiert wurde.
Bin das Motorrad nicht gefahren, hab`s aber auf den Hänger geschoben. Die Regina war gut zu hören aber ohne spürbaren, der Kette zuzuweisenden Rollwiderstand. Es rasselt halt vernehmlich.
Zuhause dann, auf ersten Probefahrten ist mir dann der in Kawasaki Kreisen bekannte Lastwechselschlag aufgefallen. Naja, flashen wir halt die ECU, dann ist das weg. Das WWW ist voll zu diesem Thema.
Wir haben die Bella dann auf den Lift genommen und erstmal das italienische Wunderwerk begutachtet. Glänzt toll und verarbeitungsmässig gut, aber ein bisschen hinter - ja ich schwöre da drauf - D.I.D Ketten. Sieht man an den Nietenköpfen am besten. Und die Brandung auf den Gliedern ist, na ja halt. Verschleiss war an der Kette mit meinen Mitteln nicht feststellbar aber Ritzel und Kranz waren deutlich belastet, sprich trocken glänzend halt. Aber nix tragisches, ein allgemein gutes Verschleissbild und ein hübsches Kettchen.
Was mir aber auffiel, dass die Rollen bei entlastetem Hinterrad nicht gedreht haben auf der Kettenschiene. Ihr kennt das sicher, Kette auf die Schiene drücken und am Rad drehen...
Langer Rede kurzer Sinn, ich hab sie dann mittels Getriebeöl geschmiert (mit laufendem Motor und drehendem Hinterrad, so wie man es halt nicht macht) und es hat ein bisschen gedauert, aber nun drehen sich die Rollen im "Handbetrieb".
Ja, ich hab ihr dann einen OneOne spendiert.
Und jetzt kommt`s. Auf der anschliessenden Probefahrt ist uns, meiner Daniela auch, ein viel weicheres Gasanlegen und vor allem Schalten aufgefallen. Lastwechsel sind noch minim da, aber da hämmert meine Duc ungleich mehr. Ich habe nun die Kaltlauferhöhung zurückgestellt und das Gaswegspiel verkürzt. Als Original Liebhaber lasse ich erstmal die Finger vom "flashen".
Wir lassen die Kette jetzt erstmal drauf und werden bewusst ein bisschen weniger schmieren. Mal sehen wie sich die Schmierintervalle strecken lassen. Sollte sich die Regina auch bei verminderter Schmierung nicht anfangen zu längen - eine korrekt geschmierte D.i.D ist hier meine Referenz - sehe ich wohl sorglosen 60`000+ Kilometern entgegen. Werde berichten.
Fazit, es mag wohl sein, dass die Kette nur eine verminderte Schmierung benötigt, will ich auch nicht bestreiten. Persönlich halte ich das aber für Murks. Mittels Schmierung einen Verschleiss zu verhindern scheint mir der einzig vernünftige Weg. Mein Ohr erfreut sich an seidig laufenden Kettentrieben. Dass man das sogar während des Fahrbetriebs positiv merkt, ist für mich wohl der Beweis dafür.
Aber ein jeder nach seinem Gusto. Fürs Rasseln gibt ausreichend Gehörschutzpfropfen und die Quickshifter Generation verlernt in meinen Augen eh gerade freiwillig das korrekte Betätigen eines manuellen Schaltgetriebes. Natürlich sind da alle "Automatikfahrer" ausgenommen.