Da in diesem Thread nichts mehr geht, füge ich, auf die Bitte von Iceman noch etwas zur ursprünglichen Frage an. Ich bin kein Fachmann, habe aber unzählige alte Mopeds gefahren, und fahre sie zum Teil noch. Da ist schon mal ein Endtopf weggerostet.
Zitat
Hallo Leute,
heute mal eine kurze Frage zu Tirol und dem 95dbA Fahrverbot.
Die Österreichische Polizei nimmt ja den U.1 Wert aus dem Fahrzeugschein um festzustellen, ob der Fahrer "spenden" darf oder nicht.
Wie verhält es sich mit nicht eingetragenen Zubehör Auspüffen, bei denen der db Wert nirgends steht?
Oder steht der bei euch in der ABE?
Gruss
iceman
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Um konkret diese Frage zu beantworten. Deine Auspuffanlage muss für Dein Motorrad homologiert sein. Dann erhält sie eine E-Nummer. Schraubst Du eine Anlage dran die nicht mit Deinem Model übereinstimmt kann das recht schnell herausgefunden werden. Der TÜV hat eine Datenbank, die Polizei auch...... in Zeiten des Computers kein Problem.
Ein Freund von mir hatte an seiner DRZ400E einen Topf von der GSX-R. Den hatte er, da er leiser ist und dort wo dieses Motorrad unterwegs ist, ist es besser wenn man nicht auffällt. Einfach um Streckenverboten vorzubeugen.
Das hat der Prüfer recht schnell erkannt. So gibt's kein TÜV, Punkt. Also musste er die wesentlich lautere Originalanlage verbauen, um den Stempel zu bekommen.
Eingetragene Töpfe kenne ich eigentlich nur aus der Zeit vor es die E-Nummern gab oder bei Anlagen aus den USA, wobei die meisten USA Töpfe in der EU sicher keine Zulassung bekommen.
Wenn Du was vom Hersteller bekommst ist das normalerweise eher eine Nachweiskarte, dass diese E-Nummer mit diesem Fahrzeug übereinstimmt. Also bspw. 1200GS stimmt mit der E-Nummer des Zach-Endtopf überein. Das ist aber keine ABE.
Wenn nun Remus mit einer ABE wirbt ist das spannend. Das Audiofile ist nett, aber warum kein Datenblatt? Wäre spannend was in der ABE steht. Steht da wirklich bspw. Standgeräusch 90dB und ist es eine ABE, dann müsste es eigentlich auch so eingetragen werden können. Und auch unter U.1 einen anderen Wert haben..... aber!!! :
Solltest Du unterwegs gemessen werden muss dieser Zubehörtopf den unter U.1 eingetragenen Wert (Standgeräusch) einhalten. Es gibt Toleranzen. In Österreich sind es 3dB. Ich bin überzeugt, erst wenn es da gravierende Abweichungen gibt schaun sie den Topf genauer an. Ein legal erworbener Topf wird in "neuwertigem" Zustand keine Probleme machen.
Ausnahme: Es gibt manchmal sogenannte "Sporteinsätze" die als legal beworben werden. 3KW mehr bringen, usw., diese nützen oft die Toleranzgrenzen aus und schwubs bist du auch mal schnell außerhalb der Toleranz.
Was würde ich an Deiner Stelle machen. Die ABE in der Tasche haben und fahren. Wenn Du den Wert korrigieren lässt und dann durch die Überprüfung fällst wird es teuer. So hast Du mehr Toleranz. Erst wenn dieser Wert unter 95dB fällt und ich die Möglichkeit hätte den U.1 Wert ändern zu lassen, würde ich das versuchen.
Spannend wäre aber mit einer solchen ABE in der Hand beim TÜV anzurufen und zu fragen ob Du den unter U.1 eingetragenen Wert korrigieren lassen kannst. Wie gesagt, Du musst ihn dann halt auch einhalten.
Grundsätzlich von dem Tiroler Model mal abgesehen, hat der Standgeräuschwert nur den Sinn, dass man messen kann. Liegt der Wert außerhalb der Toleranz wird von Manipulation ausgegangen. Mehr Sinn hatte der Wert nicht bis die Tiroler einen Sinn gesucht haben.
Es geht den Tirolern auch nicht ums messen, es geht darum, dass jeder Polizist Vorort prüfen kann. Viele Sportmotorräder liegen über 95dB Standgeräusch. Statistisch gibt es einen Zusammenhang zwischen Standgeräusch und Fahrgeräusch. Ich denke die Tiroler wurden so schlecht nicht beraten. Es war nie die Frage, ob es fair ist oder die Richtigen erwischt, das war auch den Österreichern klar. Die brauchten eine Lösung, diese war eine Machbare.
Menschen wie Anton Hofreiter sehen das Tiroler Model ist machbar. Und wenn das kein Fake der Presse war oder eines Journalisten, dann geht er einen Schritt weiter und fordert gleichzeitig, sollte es nicht zum Erfolg führen, dann kann man innerhalb X_Monaten eine weitere Absenkung..... usw.. Der nächste denkt laut über ein generelles Fahrverbot an Wochenenden und Feiertagen nach. Das ganze gewinnt an Dynamik.
Ganz wichtig! Ich schreie nicht! Möchte nur ganz deutlich hervorheben.
Wie gesagt, ich glaube nicht das die 95dB in Tirol willkürlich gewählt wurden, ich glaube die wurden ziemlich gut beraten. Sollte es aber unter diesen Wert gehen, wird es zunehmend willkürlich.
Ich halte das Tiroler Model für gefährlich, da andere das unreflektiert übernehmen. Wie gesagt, ich glaube den Tiroler war klar, dass es ein paar Unschuldige trifft. Wer das unreflektiert übernimmt und über weitere Absenkungen nachdenkt dem fehlen diese Berater. Was ist, wenn die, die in Tirol beraten wurden nicht mehr zuständig sind?
DAS TIROLER MODEL IST BRANDGEFÄHRLICH!!!
Nicht mal die Community der Motorradfahrer hat es verstanden. Das zeigt auch dieser Thread. Es geht nicht um Anlagen aus dem Zubehör, es geht um den Eintrag unter U.1 und jedes Kind das lesen kann, kann selektieren. Die 95dB Grenze ist ja genau dafür gut, dass sie nicht messen müssen. Klar erkennbar, nicht manipulierbar und möglichst wenig Aufwand.
Aber so wie andere das Thema aufgreifen und daraus weitere Absenkungsmöglichkeiten entwickeln oder generelle Fahrverbote in gewissen Zeiträumen, so entwickeln die Motorradfahrer Theorien zu Zubehöranlangen.
Die Gefahr die ich darin sehe ist, es fischt nur ein Teil der wirklich lauten heraus. Was dann? Wo fahren die Lauten und was entsteht da? Wer dem Link im vorherigen Beitrag gefolgt ist und gelesen hat, weiß jetzt die mit dem niedrigsten Standgeräusch war im Fahrbetrieb die Lauteste. Das lag an den Reifen und der Übersetzung. Nur weil jetzt die über 95dB Standgeräusch nicht mehr fahren dürfen, fährt dieser trotzdem noch und ist nicht leiser. Wohin das führt sehen wir im Odenwald oder im Lautertal, die Mopeds dürfen nur noch 60km/h fahren während die Autos 100km/h fahren dürfen. Der nächste Schritt sind gesperrte Strecken und irgendwann landen wir beim Fahrverbot an Wochenenden und Feiertagen.
Jedem dem Mopedfahrer dem das Fahren am Herzen liegt, sollte die welche auf- und abfahren darauf hinweisen doch lieber eine Runde zu fahren. Vielleicht mit Vorschlägen. Jeder der zu laut ist sollte darauf angesprochen werden, Sich zurücklehnen und denken, ach ich hab ja 85dB als Standgeräusch eingetragen, mich betrifft das nicht, täuscht sich. Ich bin mir sicher mit den richtigen Reifen ist auch ein E-Motorrad laut. Nehmt nur mal die M+S Reifen und den Geschwindigkeitsindex, das liegt auch daran, dass damit die Fahrgeräusche nicht mehr eingehalten werden. Am deutlichsten kann man das bei 4x4 erkennen die auf Teer höhere Geschwindigkeiten mit entsprechender Bereifung fahren.
Wir öffnen mit dem zerfasern dieses Themas den Populisten Tor und Tür.
Das ist meine ganz persönliche Sichtweise und ich behaupte nicht, nichts übersehen zu haben. Das Tiroler Model wird nicht zu dem Erfolg führen den sich viele "Laien" und Anwohner versprechen, da bin ich mir sicher und was dann???
Gruß Streuner