Beiträge von Sampleman

    Ich habe in den 1990ern viel fotografiert, hatte damit auch beruflich zu tun und hatte deshalb immer Kontakt zu dem neuesten Zeugs. Damals waren gerade die Autofokus-Spiegelreflexkameras der ganz große Knaller.


    Ich hatte privat (neben meiner recht modernen Spiegelreflex-Ausrüstung) auch noch eine Leica M3 von 1963: Messsucherkamera, kein eingebauter Belichtungsmesser, keine Belichtungsautomatik, kein "What you see is what you get"-Sucher, kein Zoomobjektiv, nix. Das war der komplette Gegenentwurf zu dem, was damals Stand der Technik war. Es gab viele Leute, die haben mit so was gern fotografiert, lieber als mit einem Multiautomaten. Was mich allerdings damals schon genervt hat: Wenn Leute, die mit solch einem vorsintflutlichen Gerät unterwegs waren, Leuten, die modernere Kameras benutzt haben, mangelndes Talent etc. vorgeworfen haben.


    Das ist glaube ich das, was mich an solchen Sachen heute noch stört. Von mir aus kann jeder mit einer Harley Knucklehead herumfahren, wenn ihm das Vergnügen bereitet. Aber er soll nicht so tun, als mache ihn das zu einem besseren Motorradfahrer. Und er kann ja gern jede technische Innovation, die es in den letzten 50 Jahren im Motorradbau gegeben hat, für überflüssig halten. Aber irgendwie nerven solche Leute häufig rum, wenn es in Diskussionen genau darum geht. Suchen die Streit?

    Kleiner Stil-Hinweis: Du weißt nicht, wie es sich anhört, wenn ich ständig schreie. Das würde dich RICHTIG nerven;-)


    Ich will ja nicht schreien, aber warum kaufst du Mumpitz, den du nicht nutzen willst?

    Wir hatten es in einem anderen Thread, in den es nicht hingehört, deshalb greife ich es nochmal auf:


    Also, es ging darum, dass sich jemand ein neues Reifendruckkontrollsystem (TPMS) gekauft hatte, und zwar das FoBo Bike 2. TPMS zum Nachrüsten gibt es wie Sand am Meer. Üblicherweise gibt es dazu ein Extra-Anzeigedisplay, das man sich an den Lenker schraubt. Bei besagtem FoBo Bike 2 läuft es anders, die Sensoren kommunizieren mit einer iPhone-App, die Anzeige der Werte erfolgt also auf dem Smartphone. Wenn man auf dem Display der Honda CRF1100L Apple CarPlay benutzt, kann man sich die Werte auch auf dem Touchscreen anzeigen lassen. Ich merkte noch an, dass man, wenn man eine Apple Watch hat, seinen Luftdruck auch auf der Armbanduhr ablesen kann.


    Und dann ging es los: Poster meinten, sie würden sich bei der Feststellung ihres Luftdrucks lieber auf ihr Popometer verlassen, einer schlug vor, er könne auf einer Apple Watch ja auch sein WC spülen, wenn er das vor der Abfahrt vergessen habe.


    Das ist ja kein Einzelfall: Sobald man unter Motorradfahrern neue Technik, am besten solche mit Elektronik diskutiert, melden sich viele, die so was in Bausch und Bogen ablehnen. Sie regen sich darüber auf, dass sie erst die Bedienungsanleitung durcharbeiten müssen, weil sie sonst nicht wissen, wie die Heizgriffe an gehen. Und bei elektronischen Fahrhilfen scheint nur ein Interesse zu bestehen: Wie man sie ausschaltet, am besten dauerhaft.


    Ich frage mich dabei zweierlei:


    1. Warum ist das so? Warum scheinen so viele Motorradfahrer Wert drauf zu legen, moderner Technik ablehnend gegenüber zu stehen und dies zu betonen? Dabei erscheinen zum Beispiel im AT-Stammtisch, bei dem ich einmal im Monat zu Gast bin, die Leute moderner Technik gegenüber nicht abgeneigt. Die meisten tragen eine Smartwatch, modernste Smartphones sind eher die Regel als die Ausnahme.


    2. Ich nehme die aktuelle AT als High-Tech-Mopped wahr: Apple Car Play, 6-Achs-IMU, Wheelie-Control, wisst ihr alles. Wieso geben Leute einen Haufen Geld aus für ein Mopped, das bis zur Halskrause vollgestopft ist mit Gimmicks, die sie alle für überflüssig halten und ablehenen? Ich meine, für 17 bis 20 Riesen könnte man doch auch eine Africa Twin von 1990 komplett durchrenovieren, die hat das alles nicht.


    Wie seht ihr das?

    Ich hatte sie als Leihmopped, als meine AT in der Werkstatt stand



    Bei mir ist sie über ein "ganz nett" nicht hinausgekommen. Ich bin mit zwei Metern viel zu groß für das Gerät, der Motor tut, was er kann, aber das ist halt nicht die Welt, und das Digitaldisplay fand ich nicht gut.


    Was ich toll fand, das war das "Naked"-Fahrerlebnis. So leise war mein Helm noch nie.

    Ehrlich gesagt fuchst mich das schon. Ich hatte wegen des Beschlagens mein Display der erste Serie auf Garantie tauschen lassen, jetzt habe ich mein zweites, neues Display, das beschlägt auch. Hätte ich das erste mal drangelassen, dann hätte ich jetzt noch acht Jahre Garantie drauf. Denn außer dem Beschlagen hatte es keine Fehlfunktionen.

    Was mir immer nicht klar ist: Wenn euch diese Kisten alle zu kompliziert sind, warum kauft ihr sie dann eigentlich? Warum kaufst du dir eine Maschine mit Traktionskontrolle, wenn du sie vor jeder Fahrt abschaltest? Meine TC steht auf 1 von 7, und da steht sie gut. ich weiß nicht wie ihr fahrt, das bei euch dauernd das Hinterrad durchdrehen muss. Und ich frage mich auch, was du für einen saublöden Händler hast, der dir eine ATAS für 20 Riesen verkauft und dir dann nicht bei der Übergabe ausführlich erklärt, wie man sie bedient.


    Und bilde dir nichts auf dein Alter ein, Jungspund;-)

    Man muss aber dazu sagen, dass man die aktuellen Werte nur bekommt, wenn man mit seinem Smartphone (und ggfs. der Uhr) in unmittelbarer Nähe der Maschine ist. Sonst werden nur die letzten Messwerte angezeigt, die vorliegen als iPhone und Sensoren das letzte Mal Kontakt hatten. Meine AT ist mein erstes Mopped mit Schlauchreifen, die verliert schon etwas Luft, wenn sie mal zwei Wochen steht.


    Ja, das hat man bei alten Menschen öfter, dass sie mit technischem Fortschritt nicht klar kommen;-)


    Ich persönlich weiß gern vor der Abfahrt, ob ich Luft nachfüllen muss, bevor ich das erst mit meinem Popometer herausfinden muss. Aber was weiß ich Anfänger schon, ich fahre ja noch nicht mal 20 Jahre...