Alles anzeigenIch würde für mich sagen, daß der Begriff "Technologiefeindlichkeit" etwas zuweit geht,
ich würde da eher "Skepsis" oder "Kritik" einsetzen.
Ich habe in den 1990ern viel fotografiert, hatte damit auch beruflich zu tun und hatte deshalb immer Kontakt zu dem neuesten Zeugs. Damals waren gerade die Autofokus-Spiegelreflexkameras der ganz große Knaller.
Ich hatte privat (neben meiner recht modernen Spiegelreflex-Ausrüstung) auch noch eine Leica M3 von 1963: Messsucherkamera, kein eingebauter Belichtungsmesser, keine Belichtungsautomatik, kein "What you see is what you get"-Sucher, kein Zoomobjektiv, nix. Das war der komplette Gegenentwurf zu dem, was damals Stand der Technik war. Es gab viele Leute, die haben mit so was gern fotografiert, lieber als mit einem Multiautomaten. Was mich allerdings damals schon genervt hat: Wenn Leute, die mit solch einem vorsintflutlichen Gerät unterwegs waren, Leuten, die modernere Kameras benutzt haben, mangelndes Talent etc. vorgeworfen haben.
Das ist glaube ich das, was mich an solchen Sachen heute noch stört. Von mir aus kann jeder mit einer Harley Knucklehead herumfahren, wenn ihm das Vergnügen bereitet. Aber er soll nicht so tun, als mache ihn das zu einem besseren Motorradfahrer. Und er kann ja gern jede technische Innovation, die es in den letzten 50 Jahren im Motorradbau gegeben hat, für überflüssig halten. Aber irgendwie nerven solche Leute häufig rum, wenn es in Diskussionen genau darum geht. Suchen die Streit?
 
		 
		
		
	






