Moin moin,
die neue AT kommt ja mit Speichenrad + Schlauchbereifung daher. Schon seit langem stellen sich mir da diverse Fragen zu Vor- und Nachteilen dieser Variante.
Standardisierte Zweiradbereifung ist durch verbreitete Verwendung von Gussfelgen i.d.R. schlauchos. Auch die diversen Speichenfelgen heutiger "Enduros" sind eher schlauchlos (und hier definiere ich "Enduro" mit geländegängigen bis -fähigem Komfort-Motorrädern). Nun ist die AT 2.0 da wohl eher ein Exot.
Die mir logischen Vorteile: mit Schlauchbereifung kann in Sand, losem Untergrund der Luftdruck im Reifen gefahrlos vermindert werden, um eine größere Aufstandsfläche und mehr Flächendruck zu erreichen. Mit Schlauchlos gefährlich, da bei starken Seitenkräften auf den Reifen , z.B. beim Abrutschen von größeren Steinen, dieser den Rest Luft durch Walkbewegung auch noch verlieren könnte. Und weiter wenn das Rad in Schlamm oder ähnlich zähem Grund steckt, kann beim Raushebeln nicht die Luft komplett entweichen, wenn der Reifen ebenfalls vom Felgenhorn weggedrückt wird. Alles logisch und nachvollziehbar.
Nun zu den mir einfallenden Nachteilen: Fahre ich mir irgendwas in den Reifen, muß der Reifen grundsätzlich von der Felge runter (zumindest eine Seite), um den Schlauch zu flicken. Beim Fahrrad hat das sicher der ein oder andere noch gemacht, beim Motorradreifen wohl der Großteil eher noch nie... Und aus einem persönlichen Erlebnis heraus auch ein Nachteilgedanke, mit dem meine Reise damals wohl beendet gewesen wäre. Ich habe mir vor zwei Jahren bei einer 450 km Tagestour nach knappen 100 km Strecke eine M6 DIN-Schraube ins Hinterrad gefahren. Die stumpfe Schraube hat sich regelrecht in den Reifen "gerissen", es gab nen Knall und keinen km später schlingerte ich an den Strassenrand. Mit dem Standard-Pannenset von Polo/Louis war der Reifen nach ner Stunde wieder dicht, ein nah gelegener Bauer versorgt mich mit seinem Kompressor und ich bin die restlichen 350 km bis zum Ziel gefahren, dabei durchaus auch kurzzeitig mit 130 km/h ohne Probleme. Wäre mir das gleiche mit der AT passiert, wäre Ende-Gelände gewesen. Den Schlauch hätte ich mit Flickzeug wieder dicht bekommen, aber ob der Reifen mit dem eingerissenem Loch noch die 350 km mitgemacht hätte...?
Ähnliches Szenario und Schadensbild kann ich mir mit der AT auf spitzem Steingrund auch vorstellen. Reißt da so ein Dingens ein Loch in den Stollenpneu dürfte selbiger, gerade durch die höheren Kräfte beim Abrollen des Stollenprofils, schnell den Dienst versagen, oder? Ich bin Schlauchbereifung auf dem Motorrad bisher nicht gefahren, auch Schadensfälle im steinigen Gelände + Stollenbereifung zählt nicht zu meinem Haupterfahrungsschatz... Kann mir ein kundiger Mitleser da weiterhelfen?
Finale Frage: ist die Schlauchbereifung auf der undichten Speichenfelge nun Fluch oder Segen? Ein Grossteil der speichigen Konkurrenzprodukte fährt mit dichten Speichenfelgen und Schlauchlosbereifung durch die Welt. Warum macht Honda hier den Schritt wieder rückwärts?
Grüße in die Runde, Ryker
P.S.: bitte keine Hasskommentare durch eine eventuelle "Noob-Frage"... Wie hieß es schon in der Sesamstrasse: "...wer nicht fragt bleibt dumm."