Prolog:
Es ist kurz vor 0 Uhr und der 1 April endet in wenigen Minuten. Das hier geschrieben ist kein Aprilscherz und für alle die die handlungstragenden Figuren nicht mehr kennen habe ich ein Videolink vorangestellt um sich mit den Charakteren vertraut zu machen. Wer das alte literarische Quartett schon mal gesehen hat kann das natürlich überspringen. Wer sich mit Udo oder sogar Hermine etwas näher beschäftigen möchte findet auf You Tube entsprechende appetitanregende Videos.
Viel Spaß HeinoAT
(Stimme aus dem Off) :
Heute das literarische Quartett aus dem Vulkan Studio der Eifel.
Teilnehmer:
Marcel Reich Ranicki (MRR) FAZ
Helmuth Karasek (HK) Spiegel
Sigrid Löffler (SL) Süddeutsche
Gast: Heino AT (HAT) True Adventure Forum
Thema heute: „ich hätte längst umkehren müssen“
MRR: Liebe Frreunde, heute wollen wir über ein Buch eines bis dahin unbekannten Autors sprrechen, der sich bisher nur durch Bastelarbeiten, sei es an Spielzeugflugzeugen, Heizwerrken oder so genanten „Forrumswinkeln“ einen Namen gemacht hat.
Varaudo oder besser Udo Beichler ist sein Name.
Herr Karasek bittte…
Bei dem Buch „ Ich hätte längst umkehren müssen“ handelt es sich um einen Reisebericht eines einsamen Steirer Bua der sich mit einem Motorrad nach Island aufmacht.
Die Handlung ist schnell erzählt. Die anfängliche Reise zu zweit wird schnell zu einem Solo Trip bei dem der Autor nicht nur die Schönheit Islands sondern auch seine Gedankenwelt schildert, um dann glücklich wieder in sein geliebtes Österreich zurück zu kehren….
Einwurf SL: Trotzdem ist es nicht einfach irgend ein Reisebericht , allein schon die Entstehungsgeschichte und der Verbreitungsweg dieses Bestsellers sind es wert erwähnt zu werden.
MRR: Sicherrr, sicherrrr Frau Löfler, wir kommen noch dazu, aber doch erst die Einschätzung des werten Kollegen Karasek bitte…
SL: wie immer unterwerfe ich mich ihrem Diktat Herr Ranicki
HK: Also können wir dann weiter machen? ---
Der Autor bemäßigt sich eines einfachen aber verständlichen Schreibstils ohne seine Leser damit zu überfordern. Immer wieder fallen aber auch österreichische Wortwendung die selbst ein Norddeutscher aus dem Kontext des geschriebenen übersetzen kann. Das Buch ist hübsch bebildert und mit großformatigen Buchstaben gedruckt, so daß die anvisierte Zielgruppe der mit Sehschwäche behafteten Motorradfahrer diese auch gut und beschwerdefrei konsumieren kann.
Kommen wir nun zum Inhalt…..
MRR: ja endlich …
SL: genau lassen Sie uns endlich darüber sprechen…
MRR: Herr HeinoAT wenn Sie etwas sagen wollen haben Sie keine Scheu. Uns wird immer vorgeworfen wir würden unsere Gäste nicht zu Worrt kommen lassen aber…
HAT: äääh….
MRR: Gut machen wir also weiter.
HK: Die ersten Seiten des Romans sind geprägt von der schnellen Anreise ins Zielgebiet.
Hier fällt uns zum ersten und nicht letzten Mal der Name: „Hermine“ auf, dazu später mehr…
SG: Genau, Erotik ist Frauensache, wenn ich also mal…
MRR: Bitte! Frau Löffler später und zu gegebenen Zeitpunkt!
SG: mmmmmh.
HK: am 6 Tag wird Island erreicht und es geht munter vorwärts, aber schon einen Tag später
ereignet sich ein folgenschwerer Unfall der Hermine zwingt die Tour abzubrechen. Dem Autor sind seine Trauer und Bestürzung gut nachzuempfinden, muß er doch ab jetzt alleine weiter fahren.
Hermine wird uns aber als guter Geist im Hintergrund noch erhalten bleiben.
SG: Jetzt wäre der Zeitpunkt mal etwas über Hermine zu sagen…
MRR: Frau Löfflerrr, bitte!
HAT: Also ich finde auch daß…
MRR: Guter Einwand Herr HeinoAT aber bitte warten Sie bis Herr Karasek geendet hat.
KH: Der Autor schildert nun in blumigen Worten seine weitere Reise, die ihn immer wieder an urigen Felsformationen, Wasserfällen, Seen und Orten führt die ihresgleichen suchen.
Das Buch liest sich flüssig und es macht Spaß den Gedankengängen des Autors zu folgen.
Um es vorweg zu nehmen, Frau Löffler, die Erotik kommt hier natürlich zu kurz….
SG: Das kann man so nicht sagen Herr Karasek !!
Auf den ersten 63 Seiten fällt das Wort „Hermine“ beinahe öfter als das Wort „Motorrad“!!
Auch im weiteren Verlauf taucht der Name fast täglich auf. Was also läuft da?
Der Autor hüllt sich in beredendes Schweigen und läßt Raum für Spekulationen und Phantasie.
Das tut dem Buch gut und läßt auf eine Fortsetzung hoffen.
Schon auf den ersten Seiten wird klar das der Herr Beichler öfter mal auf die Frauen hören sollte!...
MRR: aber Frau Löffler, ich bitte Sie…
SG: nein, nein, das muß hier mal gesagt werden. Immer wieder ignoriert der Autor den gutgemeinten Rat seiner Mitreisenden und späteren Unterkunft buchenden Hermine und muß deswegen lange Umwege fahren. Auch ansonsten ist er oft sehr sorglos mit seiner Planung und verpaßt schon mal einzukaufen oder sich rechtzeitig um den Streckenverlauf zu kümmern.
Das alles macht es aber auch so liebenswert, so lebendig….
MRR: ja, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Das gipfelt in der Bumerang Szene mit der kleinen
Anna, wo wirklich kein Auge trocken bleibt.
Herr HeinoAT wollen Sie nicht auch ein paar Worte sagen. Sie sind ja so still…
HAT: Danke Herr Ranicki. Tatsächlich sind mir noch 2 Aspekte aufgefallen die hier noch nicht erwähnt wurden.
Zum einen könnte man glauben Hermine sei der heimliche Star dieses Abenteuers. In Wirklichkeit ist es das Vehikel welches Herr Beichler für seine Reise benutzt. Die Africa Twin Modell SD 09 wird erst am Ende des Buches kurz gefühlvoll erwähnt ansonsten hält sich der Autor mit Liebesbekundungen vornehm in der Art eines Ingenieurs zurück. Die vorherrschenden Farben blau, sowie grün und braun Töne der Insel werden durch die bunte AT immer wieder in Szene gesetzt und verleihen dem Buch eine ungeahnte Frische und Aktualität.
Das wichtigste aber ist der Grundtenor dieses Buches.
Mit jeder Zeile ist das Glück, die Demut und die Dankbarkeit zu spüren dies alles erleben zu dürfen.
Man spürt, das es nicht darum geht so weit, so schnell oder so gut gereist zu sein, sondern bewußt das zu erkennen, zu bewahren und zu genießen was einem gerade geboten wird.
MRR: Danke Herr HeinoAT für diese Schlußworte.
Und so möchte auch ich, wie der Autor diese Runde mit einem Zitat von Eckhart Tolle beenden:
Wenn Bewußtsein
in dir ist, brauchst
du nicht mehr
jeden Gedanken zu
glauben den du
denkst.