Das erste halbe Jahr mit der CRF1100L Africa Twin Adventure Sports ES, Schalter mit Quickshifter, fast 24.000 km

  • #1

    Es hört sich vielleicht ein wenig unglaubwürdig an - aber ich stand Anfang 25 vor der Entscheidung, mir eine der letzten neuen BMW R1250RT oder eben die genannten ATAS zu erwerben. Da ich vorher so eine BMW 1250RT hatte und sie im Anflug geistiger Umnachtung verkauft habe (sie hatte 80 Tsd. km drauf und ich spekulierte auf die noch weitgehend unbekannte 1300er RT oder GS). Parallel hatte ich ja noch die KTM 890 Adv., mit der ich auch eher zufrieden war. Allerdings empfand ich diese permanente "ready to race" Stimmung, die das Motorrad vermittelt, nicht unbedingt altersgerecht 😉. Vielleicht auch noch zur Vorgeschichte: meine Frau hat eine Honda NC 750 S mit DCT, so dass für mich DCT eher ausgeschlossen ist. Ich wähle gerne die Gänge, in denen ich mich gerade bewege, selber aus - ich weiss, das geht auch mit DCT - aber dafür ist es ja nicht konzipiert. Ausserdem wollte ich wieder zwar souverän, aber dann doch so leicht wie möglich fahren und die 10 kg sparen. So ist es nach Probefahrten mit dem 21 Zoll Vorderrad und dem 19 Zoll Vorderrad (Probefahrten immer mit DCT) dann die ATAS (Version Schalter mit Quickshifter) geworden. Parallel bin ich auch die GS 1300 probegefahren, selten hat mich ein Motorrad so wenig abgeholt. Nach meiner Auffassung a) überfrachtet b) fürchterliche Geräuschentwicklung c) Optik.

    So jetzt zur ATAS: ich habe in diesem Jahr sehr schöne Reisen und Ausflüge gemacht, mal alleine mal in der Gruppe. Portugal, Alpen, Schottland, Rennstrecke, Touren in der Eifel, im Sauerland und im Bergischen. Es hat mir jedesmal wieder Spass gemacht, das Motorrad anzumachen, den Motor zu hören und das Fahrgefühl zu erleben. Ich bin keinmal stehen geblieben, es gab keinen Rückruf und auch sonst keine Besonderheiten. Das für mich fast Genialste an der ATAS ist das EERA (Electronically Equipped Ride Adjustment), m.E. viel besser und wirkungsvoller als andere elektronische Fahrwerke. Das Befahren schlechter Strassen ist für mich deutlich entspannter als für meine Kollegen mit anderen Motorrädern und bei Bedarf auch deutlich schneller. Ich habe die beiden selbst konfigurierbaren Setups mit a) besonders komfortabel und b) eher sportlich belegt, so dass ich auf Knopfdruck auswählen kann. Am Anfang musste ich mich etwas an die Kopflastigkeit gewöhnen - mittlerweile für mich normal. Daher hält bei mir der Vorderradreifen etwa 7.000 km der hintere etwa 10.000 km. Eine forsch gefahrene GS ist am Berg etwas schneller, dafür habe ich auf Grund des dezenten aber prägnanten Motorsounds mehr Spass. Und einigermassen flott geht's auch. Das Getriebe in Verbindung mit dem Quickshifter funktioniert einwandfrei und spielerisch und macht auch noch Spass. Ab und zu ertappe ich mich dabei, die Gänge nur aus Lust am Gangwechsel zu wechseln.

    Wie viele Kollegen versuche ich, meine Reisen mit möglichst wenig Gepäck zu unternehmen - daher auch meine Vorliebe für Softgepäck der Fa. Bumot (bulgarischer Hersteller). So macht das Motorrad nicht so einen klobigen Eindruck (na ja von vorne wirkt die ATAS schon gross durch den Tank, aber das stört mich weniger). Und auch bei einem Umfaller ist das Softgepäck in Verbindung mit den stabilen Barkbusters sehr wirkungsvoll. Auch schon einmal an einer Tankstelle geprüft 😉.

    Super und fast vergessen, da ich nachts nicht so häufig fahre: das Kurvenlicht, diskret in 3 Stufen je nach Schräglage leuchten die unter dem Hauptscheinwerfer liegenden Lampen. Das hat schon einen gewissen Unterhaltungswert, da man im dunklen deutlich sieht, wenn erst eine, dann zwei und mit zunehmender Schräglage 3 Lampen zuschalten. Sozusagen Schräglagentest bei Dunkelheit. Und wirkungsvoll ist es auch.



    meine ATAS am Bealach na Bà


    Was gefällt mir gar nicht an der ATAS: nichts


    Was stört mich: nichts


    Was hätte ich gerne ein wenig anders:


    - die Tachoanzeige dürfte ein wenig genauer sein - fast 10 % Tachoabweichung hatte ich bisher bei keinem Fahrzeug (Motorrad oder Auto). So fahre ich oft nach dem Garmin XT,

    - eine Luftdruckanzeige wäre nett. Hat mir schon mal auf einem Geländepass mit der KTM durchaus geholfen,

    - ich nutze den Tempomat auf weiteren Reisen relativ häufig, in 50er oder 70er oder 80er Zonen wo ich mich bei wenig Verkehr und übersichtlichen Strecken ein wenig erhole ohne auf die Geschwindigkeit zu achten. Daher habe ich früher (zu BMW- oder KTM- Zeiten) auch die unter 50 km/h Geschwindigkeiten per Tempomat gelegentlich eingestellt. Also ab 4. Gang und oberhalb von 50 km/h hätte ich gerne auch für tiefere Geschwindigkeiten. Ich gebe gerne zu, dass es auch so geht.

    - es ist mir bisher nicht gelungen, Android Auto dauerhaft zu nutzen. Brauche ich eigentlich ja auch nicht, da ich schon lange mit BaseCamp und XT fahre. Ich möchte aber dennoch, dass es störungsfrei funktioniert und nicht immer wieder abbricht. Mittlerweile denke ich, dass die Verbindung zwischen Kabel und Handy bei meinem mittlerweile 3. Kabel der Schwachpunkt ist. Mal sehen - ich suche weiter, allerdings nicht so intensiv, da es ja auch so funktioniert.


    Vielleicht habe ich das ein oder andere vergessen zu erwähnen, aber ich würde ich mir die ATAS zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall wieder kaufen.


    Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung off the record. Ich hatte heute als Ersatzfahrzeug bei der 24.000er Inspektion die nagelneue Transalp. Ich muss sagen: auch ein wirklich tolles Motorrad mit durchaus vorhandenem Spassfaktor 😎.


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  • #2

    Was Apple CarPlay angeht, solltest du auf einen Wireless-Adapter umsteigen. Damit sind Verbindungsabbrüche dann eher die Ausnahme. Ich will das hier nicht vertiefen, dazu gibt es genug Material hier im Forum. Und wenn CarPlay läuft, kannst du dir das Reifendruck-Kontrollsystem Fobo Bike 2 holen, bei dem sprechen die Sensoren mit einer iPhone-App. Die App ist CarPlay-kompatibel, damit kannst du dir den Druck dann auch im Cockpit anzeigen lassen. Warntöne kommen bei Bedarf über das Headset.

  • #3

    Hallo Joey, warum hast Du Dich für die AT AS und nicht für die AT entschieden, wegen des größeren Tanks?

    1125408_1.png

    Ex AT Adventure Sports 1000 :wboy:

    Ex AT Adventure Sports 1100 :)

    momentan in der Findung, was jetzt kommt

  • #4

    Interessant und danke für deinen Bericht. Ich kann dir in einigen wenigen Punkten zustimmen aber insgesamt ist die AT einfach nur Mittelklasse und eine BMW ab R1250GS ist ihr bis auf den Sound/Geräusche, Gewicht und Optik in allen Bereichen haushoch überlegen.


    Meine Erfahrungen habe ich nachfolgend zusammengefasst.


    Honda Africa Twin - Meine ersten Eindrücke - Hobbyfahrer.de
    Die Honda CRF1100L Africa Twin ES 2025 hat mich auf den ersten Blick optisch überzeugt: schlank, markant, und mit ihrer klassischen Tricolor-Lackierung
    hobbyfahrer.de

  • #6

    Ich möchte mir keinen Rain-Modus selbst bauen, sondern ist Aufgabe vom Hersteller.

    Einstellung der Gasannahme hat keinen Einfluss auf die Zickigkeit, wie von mir beschrieben. Das habe ich alles durch.


    Wenn du es für dich gut eingestellt bekommst ist das gut aber wir reden hier nicht über ein 8.000,00 Euro Motorrad sondern um das Top Produkt in der Reiseenduroklasse von Honda.

  • #7

    It's the rider, not the bike;-)


    Für mich hörst du dich an wie jemand, der sich einen Opel Insignia gekauft hat und den immer mit einem Porsche Panamera vergleicht. Das ist aber kein Porsche Panamera, und unter anderem deshalb kostet er auch weniger.


    Die von dir beschriebene Zickigkeit der Gasannahme kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht bin ich dazu auch zu grob gestrickt. Es gibt ja auch die aufgeregten Berichte über unpackbar krasse Lastwechsel beim Gaswegnehmen auf einer BMW Boxer mit Kardan. Auch das hat mich nie gestört. Ich habe das eher unter "Charakter" wegsortiert;-)


    Bei mir spielt sich der Rain Mode komplett im Kopf ab. Ich fahre bei Regen nie so schnell, dass da irgendwas weggeregelt werden muss. Traktionskontrolle und ABS sind für mich komplette Notfallsysteme, die ich am besten nie brauche - und wenn, dann habe ich einen Fehler gemacht. Mir geht es tatsächlich so, dass ich einen Rain Mode nicht vermisse - ich bin allerdings noch nie ein Motorrad mit aktiviertem Rain Mode im Regen gefahren. Neulich bin ich mit meiner AT tatsächlich einmal eine Stunde durch heftigen Regen gefahren, da habe ich mein DCT von Sport 2 auf Drive umgestellt, das hat sedierend genug gewirkt;-)

  • #8


    Sehr schön geschrieben und genau das ist es. Die AT ist nur ein Opel und das muss ja nicht schlecht sein. Es gibt viele glückliche Opelfahrer.

    Es gab ja Gründe warum ich mich nach über 30 Jahren von BMW getrennt habe und zur AT gewechselt bin.


    Ich kann in einem AT Forum nicht erwarten, dass man zu seinem eigenen Bike auch sehr kritisch ist aber mir fallen halt schon einige Punkte sehr deutlich auf und ich muss für mich entscheiden, ob ich weiter Opel fahren möchte oder etwas anderes. Wenn in den nächsten 1-2 Jahren Honda keine deutliche Verbesserung an der AT kommen, werde ich mich nach einem anderen Bike umsehen.

  • #9

    Alle Hersteller kochen nur mit Wasser.


    Wenn ich einen Regenmodus brauche, sollte ich meine Einstellung zum Motorradfahren überdenken, meine Meinung.

    Der Regenmodus sollte im Kopf stattfinden und nicht vom Hersteller eine Einstellung vorgegeben werden, die eine Sicherheit suggeriert, die nicht in allen Fällen greifen kann. Dann wird sich auf den Modus verlassen und so digital gefahren wie im trockenen.

    Es ist Kurven-ABS und TC an Bord, sowie die Möglichkeit in Benutzer 1 und 2 die Gasannahme sanfter zu stellen, falls das nötige Feingefühl fehlt.


    Und das sehe ich Markenübergreifend.

  • #10

    Mit so einer Aussage habe ich schon gerechnet aber ist ok und natürlich fahre ich im Regen nur digital. ;) Rain oder sogar Eco Modus sind sehr angenehm und das nicht nur bei Regen.


    Das ist natürlich meine persönliche Meinung.

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