Africa Twin 2017 ABS nicht mehr abschaltbar?

  • #31

    Na, wir haben das am Samstag aber anders gelernt und geübt.
    Hinten mit oder ohne ABS ist nicht so wichtig. Kann man bei der AT ja gut ausprobieren.
    Hinten bremst das Rad extrem wenig, die Geschwindigkeit wird immer über die Vorderbremse reguliert. Nur mit 2 Fingern, da es zum Bremsen reicht.
    Hintern nach hinten haben wir auch gemacht.

    CRF1000D Tricolor SD06 TKC70, HEED Bunker, TomTom 410 + Navigon Cruiser :auto-dirtbike:

  • #32


    Stimmt und stimmt nicht - stichwort dynamische radlastverteilung. Bremst du mit etwas geschwindigkeit sehr stark, so wird bedingt durch massenträgheit und kinetische energie das hinterrad leicht (fast keine bremswirkung mehr) und der grossteil der gewichtskraft verschiebt sich aufs vorderrad. Je nachdem wie gut der reibwert mit der fahrbahn ist kann dann eine unterschiedlich grosse bremswirkung am vorderrad erzeugt werden. Das hinterrad ist dabei für die bremswirkung fast irrelevant. Ein motorrad mit aktuellem abs system bremst dabei auf loser unterlage genauso gut wenn nicht besser als ein erfahrener fahrer. Getestet hat das mal die mitgliedszeitung des schwed. Motorradverbandes smc mit schotter-guru elving solli am steuer, der seit über 40 jahren hauptsächlich auf schotter unterwegs ist. Er konnte ohne abs keine kürzeren bremswege erzielen als mit abs - wohlgemerkt in der ebene auf einem schotterweg!


    Anders sieht die sache aus, wenn es relativ langsam einen sehr steilen hang hinunter geht! Hier spielt die dynamische radlastverteilung keine rolle, eben weil die geschwindigkeit fehlt. Hier kann sollte das hinterrad komplett blockiert werden und bremst stark mit, denn dann baut sich vor den rädern ein kleiner wall losen materials auf, der die bremswirkung erhöht. Da vorne trotzdem noch gelenkt werden muss, darf das vorderrad nie längere zeit blockieren. Entweder sorgt der fahrer dafür mit stotterbremse, oder ein modernes abs mit offroadeinstellung, das entsprechend spät die bremse öffnet.


    Ein standard-abs wird am steilgang versagen, da es kein komplett blockiertes hinterrad zulässt und immer viel zu früh öffnet. Deshalb baut sich auch nie der wall vor den räder auf (oder anders gesagt die räder können sich nicht eingraben) und es geht viel zu schnell quasi ungebremst bergab.


    Interessant wäre jetzt noch wie sich manches standard-abs am steilhang verhält, denn bei einigen modellen funktioniert das abs erst ab einer gewissen geschwindigkeit. Bei der alten einzylinder-f650gs war das so. Ne bekannte hat sich mit der mal hingelegt, da das abs nicht bei unter 30km/h funktionierte. Aber das war wohl nur bei der ersten abs generation der fall, oder?


    Ok, klugscheissermodus aus... :D

  • #33


    Bei der AT funktioniert das ABS laut Händler ab 3km/h. Die Prüfvorschrift für Euro 4 gibt als Grenzwert 10km/h an.


    Gruß, Peter

  • #34


    Kommt auf die Situation an. Wenn sich ein Gefälle vom Typ Staumauer vor mir auftut, würde ich die Vorderradbremse nicht anrühren. Bei einem nicht so starken Gefälle kann man natürlich die Bremskraftverteilung auf das Vorderrad konzentrieren. Wie man sich wohler fühlt. ABS schalte ich in jedem Fall aus.

    Tricolor DCT|Oxford Premium Touring|Garmin Zumo 350|Navihalterung TT|Givi TRK33N Topcase|Lenkertasche Moto Detail|USB Dose Albrecht

  • #35

    Ich habe bisher keinen Test auf losem Grund gesehen, bei dem MIT ABS ein kürzerer Bremsweg war also OHNE ABS. Vor allem nicht in der Ebene. Radlastverteilung spielt dabei eine Rolle und genau das bricht dir MIT ABS das Genick - das Heck wird leicht, das Rad blockiert und die Bremse macht sofort wieder auf --> ergo erzeugst du kaum eine Bremswirkung am hinteren Rad. Ohne ABS kommt wieder der genannte Erdwall ins Spiel... Beispielhaft hier aus dem Enduropark Hechlingen:

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    Das Gerücht, dass mit ABS der Bremsweg auf Asphalt länger wird, hält sich hartnäckig. Das galt nur für die ABS-Regelsysteme der ersten Generationen. Heutige Systeme arbeiten viel schneller und mit höheren Pulsfrequenzen, d.h. die Ventile für den Aufbau der Bremskraft öffnen und schließen in viel kürzeren Taktungen und halten das Rad besser um den optimalen Bremspunkt kurz vorm Blockieren des Rades (größtmögliche Bremskraft zwischen Reifen und Fahrbahn).


    Beim Bauschheim-Training war es so wie von ArAl genannt. Am Hügel mit gebremsten Hinterrad (ob mit oder ohne ABS war egal), keine Bremswirkung, die Karre zog stumpf weiter ihre Bahn bergab. Mit Vorderradbremse konntest du bergab am Hang stehenbleiben.


    Und was das ABS angeht - so wird bei keinem Vehikel unter 5 km/h ein ABS aktiviert... Zumindest ist mir keins bekannt. Das bedeutet auch, dass wir in Bauschheim bei der Hangabfahrt OHNE arbeitendes ABS am Vorderrad gebremst haben und keiner hat sich überschlagen oder ist mit ausbrechendem Vorderrad auf der Nase gelandet.

  • #36

    Fakt ist ohne ABS denke ich das man im Gelände besser bedient ist . Alle Sportenduros werden auch bei Euro 4 kein ABS haben , klar sind Sportenduros leichter , aber eine Sport Enduro mit einer Reise Enduro zu vergleichen ist eh falsch . Ich denke das einfach die AT schon so ausgelegt wurde wie es sein soll , extremstes Gelände mit der AT ist eh nicht sinnvoll . Sie ist für lange Reisen auf unwegsamen Gelände gedacht dafür ist das ganz ok , würde ich die AT rein Offroad bewegen hätte ich die mir ohne ABS geholt



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  • #37


    Gut, dann zitiere ich mal den schwedischen Motorradverband SMC (Svenska Motorcyklister):'
    "En svensk studie om effekter av ABS-bromsar publicerades 2009. Den visade att ABS skulle haft en olycksreducerande effekt av 38 % av alla olyckor med personskador i Sverige och 48 % på svåra och dödliga olyckor. Studien fick stort genomslag i svensk MC-press och övrig media. Författarna har tillsammans med MC-Folket gjort test av inbromsning med och utan ABS på grus. Även här visade resultatet att inbromsningarna blev effektivare med ABS."


    Übersetzung:
    "Eine schwedische Studie über den Nutzen von ABS Bremsen wurde 2009 veröffentlicht. Es zeigte sich, dass ABS bei 38% aller Unfälle mit Personenschäden in Schweden einen schadensmindernden Effekt hätte, bei Unfällen mit schweren Verletzungen und Todesfolge bei 48%. Diese Studie erregte grosse Aufmerksamkeit in der schwedischen Motorradpresse und anderen Medien. Die Verfasser der Studie führten ausserdem zusammen mit der Zeitschrift MC Folket einen Bremstest auf Schotter mit und ohne ABS durch. Auch hier zeigte sich, dass die Bremsungen MIT ABS effektiver ausfielen!"


    Testfahrer dieses ABS-Tests auf Schotter war wie gesagt Elving Solli, hier in Schweden so einen Art "Schotter-Guru". Der Mann fährt seit 40 Jahren Motorrad, viele Tausend Kilometer jedes Jahr auf Wegen ohne Asphalt, führt Touren wie die seit 10 Jahren legendäre "Till Tops" Tour in Norwegen (ich war selbst voriges Jahr dabei) und ist hierzulande allen bekannt, die ähnliche Touren fahren. Wenn also jemand Motorrad fahren kann auf Schotter dann ist das Elving. Und selbst er bekam ohne ABS keine kürzeren Bremswege hin! Motorrad war glaub ich eine Yamaha 1200 Tenere.


    Ich schau mal ob ich über die Zeitung MC Folket an den Originalartikel komme, dann kann ich auch die Rahmenbedingungen angeben.

  • #38


    Der Bremstest auf Schotter muss aber nach 2010 durchgeführt worden sein, sollte es sich um eine 1200 Tenere (genauer XT1200Z SuperTenere) gehandelt haben.
    Apropos SuperTenere: Diese hatte im ersten Modell (DP01 von 2010-1013) gar kein abschaltbares ABS. Hier konnte man sich aber helfen, indem man die ABS-Sicherung über einen Schalter unterbrach. Einschalten wieder über Zündung Off/On. Insoferne könnte ich mir das bei Euro4 auch vorstellen - wer mag.


    LG, rubbergum

    Tricolor DCT 03/2016 (SD04) | Touratech: Federbein, Gabelfedern, Sitzbank, Sturzbügel, Skidplate, Fußrasten, ZEGA Pro2 38/45 Koffer, Navihalter, NSW | Givi Trekker 46 Topcase | Oxford Heizgriffe | Scottoiler eSystem | Zumo 590 | Synto Bremshebel

  • #39

    Also ich würd mal vermuten der Test war auf einer schwedischen Schotterstrasse? Schön glatt festgewalzt? Da würde Ich auch das ABS auch nicht abschalten (vorne eh nicht). Da sich da vor dem Hinterrad nichts aufscheibt, ist da sicher eine ABS-Stotterbremse effektiv, wenn Sie funktioniert. Bergab auf einer als Strasse getarnten Geröllhalde in Albanien sehe ich das aber etwas anders. Diese Fälle sind aber durchaus eher selten und Hightech-Bikes mit ABS sind da noch seltener. Kann ja aber noch werden :lol: Ich fürchte nur, da wird schneller asplaltiert, als sich die ABS'ler hintrauen.

    Grüße aus der Pfalz
    Harald

  • #40

    Wenn Hr. Solli nicht alle Gesetze der Physik in punkto Reibkoeffizienten außer Kraft setzen kann, dann bleibe ich bei meinem Standpunkt, dass mit ABS ein längerer Bremsweg auf losem Grund entsteht...sorry. :shifty:


    Bewegt sich das Rad auf einem "nicht griffigen" Untergrund wie z.B. Sand, Eis, Schnee, nasser Fahrbahn etc. pp. (kleiner Reibwert µ), dann blockiert es bei einer Bremsung schneller als auf einem griffigen Untergrund wie trockenem Asphalt, Beton oder sonstiger fester Oberfläche (hoher Reibwert µ). Blockiert das Rad, wird der Bremsdruck vermindert, bis es wieder dreht - dann Druckaufbau bis es wieder blockiert, usw. usw. Je höher die Regelfrequenz des ABSystems, desto näher bleibt das Fahrzeug beim idealsten/effizientesten Bremspunkt. Auf losem Grund kann sich keine hohe Reibpaarung aufbauen und die Bremse ist unterm Strich nicht nutzbar, weil der Punkt des Radblockierens deutlich eher erreicht wird, als auf griffigem Belag.


    Ich weiß nicht, wie ich es noch deutlicher erklären kann, aber instabiler Belag = kein Grip des Rades = so gut wie permanent offene Bremse = keine Bremswirkung.


    Mach zur Not den Selbsttest, Honda bietet dir ein klasse Fahrzeug mit abschaltbarem ABS hinten. Allerdings ist dabei zu bemerken, dass Honda ein ziemlich großzügiges Regelintervall vorgibt (siehe die Forenbeiträge zum "schlecht regelndem ABS, was Reifenquietschen etc. beim Bremsen hinten ermöglicht"). Honda wird hier ein wenig der "Offroad-Eignung" entgegen gekommen sein und eine Kompromisslösung verbaut haben. Durch die langen Federwege vorn gibts sowieso eine erhebliche Radlastverteilung, da fallen die paar Regelzyklen pro Sekunde nicht mehr ins Gewicht...


    Du kannst den Beitrag trotzdem gerne raussuchen und ich bin für jede neue Erkenntnis offen und interessiert. Aber Physik bleibt Physik, auch in Schweden...

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