Wie Africa Twin mehr als 6 Monate einmotten/einlagern/überwintern/stillegen?

  • #1

    Hallo Forum


    Was müsste ich beim Einmotten/Einlagern/Überwintern/Stillegen der Africa Twin über mehrere Monate beachten?


    Hintergrund:
    Ich hege als Traum/Exit-Strategie eine Reise um den Globus - muss aber immer wieder zurückkehren. Daher Idee: fahren, fahren, fahren, einmotten, zurückfliegen, hier verweilen/arbeiten, hin fliegen, fahren, fahren, fahren ... sehr schwammig, daher aber auch die Betonung auf "mehr als 6 Monate".


    Die erste Destination wäre Indien, da ich dort Bekannte habe und so die AT "gesichert" (Wetter & Diebe) einlagern kann. Strom aus der Steckdose ist aber nicht.


    Evtl. geh' ich ja gar nie - nähme mich aber trotzdem wunder, was so gemacht werden müsste?


    cheerioh
    SiS


    PS: vielleicht könnte man ja eine Liste à la FAQ von iceman erstellen (https://trueadventure.de/forum…=53&t=3345&p=84742#p84742).

    i.B.: Kawasaki KLE 500 :?, Honda CBR 600 F 8-) , Ducati Scrambler Urban Enduro :kaffee1: , Honda CRF 1000L Africa Twin :shock:

    a.D.: Yamaha DT 125 MX :lol: , Honda NSR 125 :clap:, Honda CB 250G :cry: , Honda VTR 1000 SP2 :o

  • #2

    Batterie abklemmen, Lithium sollte Ladespannung lange halten, sonst wird vielleicht jedes mal eine Neue fällig, wenn du kein ladegerät nutzen kannst. Luftdruck erhöhen und Reifen entlasten, Kette gut einfetten oder Ölen, metallteile mit feinen ölnebel einsprühen. Tank ganz voll oder bei Biosprit ganz leer. Natürlich möglichst geputzt, damit Dreck nicht Feuchtigkeit hält. Das sind so meine spontanen Gedanken.


    Gesendet von meinem SM-T580 mit Tapatalk

  • #3

    Entweder die Maßnahmen des Handbuch´s für die Überwinterung durchführen,


    oder


    die Maschine vor der Rückreise vor Ort verkaufen und man ist viele Sorgen los.

  • #5

    Ich hatte bis September letzten Jahres eine Suzuki Freewind für zwei Jahre eingemottet. Das Motorrad war mir sehr viel mehr Wert als ich auf dem Markt dafür hätte bekommen können, da ich aber mit drei anderen Maschinen versorgt war wollte ich sie erst mal auf Eis legen um mich nicht auch noch um deren Wartung kümmern zu müssen. Folgende Vorbereitung habe ich vor dem Einmotten getroffen:
    1. Akribisch geputzt und glatte Flächen eingewachst.
    2. Blanke Metallteile leicht einölen (kein WD40 sondern Ballistol), von Gummi und Kunststoffen aber fernhalten. Früher war das bei leichtrostenden Auspuffanlagen nötig, sowohl von außen als auch innen. Gabelstandrohre: Hier kann Flugrost entstehen, der frisst dann die Simmeringe. Diese sind natürlich ölbeständig, hier besteht also keine Gefahr durch das äußerliche Einölen der Rohre.
    3. Kette gereinigt und frisch eingefettet.
    4. Batterie ausgebaut, Bleibatterie etwa alle 14 Tage voll aufladen. Bei Lithiumionen: Ladezustand immer zwischen 20 und 80% halten.
    5. Tank und Vergaser VOLLSTÄNDIG leeren, dabei unbedingt ausbauen sonst verbleibt ein Restvolumen! Eintrocknende Benzinreste verwandeln sich nach längerer Standzeit in eine zähe, klebstoffartige Masse welche bei der Wiederinbetriebnahme jede Menge Vergaserprobleme verursachen - habe ich alles schon erlebt. Wie man eine Einspritzanlage trocken legt weiß ich allerdings (noch) nicht. Einen Blechtank mit etwas Öl füllen und gelegentlich schwenken, das konnte ich mir bei dem Kunststofftank der Freewind erfreulicherweise ersparen. Alternative Strategie "Tank bis oben füllen" reicht als Korrossionsschutz über Winter, bei längeren Zeiträumen fraktioniert aber der überalterte Sprit und nicht zündfähige Bestandteile verhindern den Startvorgang bis man alles zerlegt, gereinigt und neu befüllt hat. Mit einem 20L - Kanister ca. drei Jahre alten Benzins habe ich mal einen Opel Astra aus dem Verkehr gezogen...
    6. Motorrad nach Möglichkeit auf Hauptständer, unterbauen um die Räder zu entlasten und ca. 0,3 bar höherer Druck als im Betriebszustand.
    7. Nach Möglichkeit Bremsflüssigkeit erneuern, bei einigen BMW´s z.B. waren Teile des ABS korrossionsanfällig gegen erhöhten Wassergehalt und mussten teuer ersetzt werden! Wäre möglich dass dies auch auf andere Marken zutrifft, also lieber auf Nummer sicher gehen. Anzuraten wäre ein neuerlicher Tausch vor Inbetriebnahme.
    8. Natürlich Öl- und Filterwechsel bei warmem Motor und danach kurz durchdrehen lassen, danach nicht mehr starten.
    9. Mit Indoorplane in einer möglichst trockenen Garage staubdicht abdecken. Es gibt allerdings auch Planen die mit einer antikorrosiven Beschichtung versehen sind.
    10. Ca. alle 6 Monate habe ich ein wenig Motoröl durch die Zündkerzenbohrungen eingespritzt und den Motor per Anlasser (mit ausgeschalteter Zündung) 20 Sekunden durchdrehen lassen damit sich die Kolbenringe nicht festsetzen und Motoröl hochgepumpt wird.


    Nach der Standzeit frisches Benzin eingefüllt - nach einer halben Kurbelwellenumdrehung lief sie als wäre nie etwas gewesen. Allerdings leckte der Tank gleich an der Unterseite durch eine "eingetrocknete", O-ringförmige Dichtung am Benzinhahn. Also erst mal vorsichtig Beobachten bevor man den ganzen Kanister reinkippt! Das fast zwei Jahre alte, aber unbenutzte Motoröl konnte ich drinnen lassen, von der Bremsflüssigkeit habe ich den Wassergehalt bestimmt - 2,5%! - und deshalb ausgetauscht. Die Batterie war inzwischen vier Jahre alt aber immer noch 1a.

    Der Oggersheimer
    Aktuell nur noch die Suzuki V-Strom 800 DE.

    Zuvor XT660Z Ténéré, CRF 1000, XRV 750, zwei XT 600Z ("Ur-Ténéré), drei SR 500, drei XJ 900, zwei KLR 650, zwei Pegaso 650, KLX 250, ST 1100 Pan European, FJ 1200, zwei VFR 750, vier(!) XF 650 Freewind, DL 650 und DL 1000 V-Strom, VN 900, CX 500, zwei 125er (Madass, Fox), 100er Hercules, zwei Garelli 50 Mokick Cross, Motobécane Mofa Moby 50, Yamaha Blaster 200 (Quad), Suzuki LT 80 (Quad) und eine verunfallte 100er Adler in Teilen...

  • #6

    Servus,


    eigentlich ist schon alles gesagt/geschrieben. Nimm ein Stück Holz und klemm es unter die Gabel, damit beide Räder in der Luft sind. Wegen dem einsprühen, ist ja schon beschrieben, nix mit Lösungsmittel. Ballistol ist das beste Zeug ever, aber kriegt man schlecht in Indien. Je nach dem, wo Du bist schau, daß sie wirklich trocken steht, ist in den meisten Regionen wohl das größte Problem.


    Ja die Batterie, ich würd sie einfach mal drin lassen und wenn sie platt ist, überbrücken. Sechs Monate, vermutlich frostfrei und ohne extrem Temperaturschwankungen. Ist die Batterie nach der Zeit tot, dann gibts dort auch die richtige Batterie zu kaufen, fährst ja nicht nach Afrika ;) . Um den Sprit mach dir keine Sorgen, 6 Monate macht nix! Außerdem haben wir ne gute Doppelzündung, da explodiert auch noch gepanschte Suppe, spreche aus Erfahrung (Dessert-Sprit für 2,5 € /Liter mit Diesel gestreckt).


    Auf jeden Fall ist das mal ne coole Aktion! Mir wär die AT einfach zu schwer, für so eine Reise, besonders wenn´s ins unfreiwillige Offroad geht. Bin mit meinem Eisenhaufen auch schon von Island bis in den Senegal unterwegs gewesen und alleine schon dreimal in Marokko. Musste in Mauretanien voll bepackt durch den Tiefsand, ... Alles Erfahrungen, die ich nicht mehr brauche, weil ich ein alter Sack bin! Ich liebäugel mit der Tenere 700, 50 kg weniger und wenn ich auch noch 20 kg um den Bauch rum ...


    Nothing for ungood, meine hat jetzt 53000 auf der Uhr und sie ist ein tolles Moped, aber um die Welt - nicht mit der AT. Upps, jetzt werd ich wohl gesteinigt. Spaß macht das Reisen nicht auf der Autobahn, bzw. Fernstrecken, wo die LKW fahren. Langsames Reisen auf kleinen Wegen ist meins geworden, nach dem ich schon zu oft 1000 km und mehr /Tag gefahren bin, ja so dumm war ich! Faustregel max 300 km /Tag.


    Sorry für meine Klugscheißerei, Du bist ja auch nicht zum 1. mal unterwegs. Aus mir spricht einfach nur der pure Neid. Ich wünsch dir alles Gute und schreib regelmäßig.


    Vor sechs Jahren bin ich mit ner Harley Road King per Achse nach Marokko, durch und wieder zurück. Dagenen ist die AT eine Sportenduro :lol:

    Viele Grüße aus der Häringsmühle
    Kutter



    Aktuell: CRF 450 L, 2x SR 500 2J4/48T, TS 250/1, 14er Trude, Beta 250 Rev 3, DR 650 SE, GS 500 E, CRF 1000 L

  • #7

    Noch ein Nachtrag zu überaltertem Benzin - für technisch interessierte.
    Ich hatte mal ein defektes Motorrad als Teileträger billig erstanden - ebenfalls eine Freewind - mit sechs Jahre altem Sprit im Kunststofftank. Unten sammelten sich irgendwelche festen, sehr feinkörnigen Sedimente brauner Farbe, dem Überstand war allerdings kein Unterschied zu herkömmlichem Benzin anzusehen und deshalb habe ich beschlossen, die etwa drei Liter als Waschbenzin für spezielle Reinigungszwecke einzulagern.
    Eine Gelegenheit ergab sich dann etwa auch ein weiteres Jahr später: Wir hatten eine alte, total verkommene und funktionsunfähige Strickmaschine gekauft um diese wieder flott zu machen, darauf sind meine Frau und ich mittlerweile schon spezialisiert. Außer den üblichen Funktionsausfällen an überalterten Elektrolytkondensatoren und depolymerisierten Schaumstoffen der Nadelsperren gilt es auch stets, die total verharzten Nadeln zu reinigen. Und da fiel mir mein altes "Waschbenzin" wieder ein! Die Nadeln wanderten in ein großes Einmachglas worin sie vom alten Sprit umspült wurden. Damit sich alles gut löst wollten wir das über Nacht einwirken lassen um am nächsten Tag die Arbeiten fortzusetzen.
    Leider kam uns etwas dazwischen und so verblieben die Nadeln unbeabsichtigt ganze drei Tage in der Lösung. Ich machte mir da auch keine Gedanken, denn von einer korrosiven Wirkung von Benzin auf Metall hatte ich bisher noch nichts gehört. Um so größer war unser Erstaunen, als wir schon durch das Glas erkennen konnten dass die Nadeln, eigentlich aus legiertem, korossionsbeständigem "Edelstahl" bestehend, sich stark dunkel verfärbt hatten und eine sehr rauhe Oberfläche zeigten. Sie waren damit nahezu unbrauchbar geworden da die zu verstrickende Wolle beim schnellen Darübergleiten unbedingt auf glattpolierte Oberflächen angewiesen ist!
    Nach langer Internetrecherche fand ich endlich eine befriedigende Erklärung für diese unerwartete Aggression des alten Sprits auf einer Chemikerseite: Es ist der Benzolanteil im Sprit, der nach dem Verbot der Bleibestandteile zum Großteil für die Klopffestigkeit verantwortlich ist. Benzol wandelt sich im Laufe der Zeit, hier waren es geschätzt sieben Jahre, in Essigsäure um. In unserem Fall reichten drei Tage um einer widerstandsfähigen Legierung so zuzusetzen. Jetzt muss man nur mal abschätzen, auf welche metallischen Strukturen verbleibender Sprit im Kraftstoffsystem eines über Jahre stillgelegten Fahrzeugs einwirken kann...


    PS: Nach dieser Info machte ich zum ersten mal auch eine Geruchsprobe an dem Kanister mit der alten Plörre: Stimmt! Riecht wie Essig. Was man nicht alles dazulernen kann im Laufe von vielen Jahrzehnten Schrauberei!

    Der Oggersheimer
    Aktuell nur noch die Suzuki V-Strom 800 DE.

    Zuvor XT660Z Ténéré, CRF 1000, XRV 750, zwei XT 600Z ("Ur-Ténéré), drei SR 500, drei XJ 900, zwei KLR 650, zwei Pegaso 650, KLX 250, ST 1100 Pan European, FJ 1200, zwei VFR 750, vier(!) XF 650 Freewind, DL 650 und DL 1000 V-Strom, VN 900, CX 500, zwei 125er (Madass, Fox), 100er Hercules, zwei Garelli 50 Mokick Cross, Motobécane Mofa Moby 50, Yamaha Blaster 200 (Quad), Suzuki LT 80 (Quad) und eine verunfallte 100er Adler in Teilen...

  • #8

    Ja, da wird man alt, wie ne Kuh und lernt immernoch dazu :?


    Ich hab mir bei meiner SR500 neulich einen Wolf gekickt. Erst als ich total schweißgebadet mit einem Kumpel, der mein "Training" mit dummen Kommentaren begleitete, ein Bierchen zischte und mich dabei lachend auf die TüV-Plakette, die 2005 abgelaufen war, aufmerksam machte, kam mir der Gedanke mit der Zündfähigkeit. (Was für ein Satz :lol: )


    Ein befreundeter Diesel- und Benzinfachmann, erklärte uns, dass zwei Jahre in einem Motorradtank nichts ausmachen würden, wenn die Tankbelüftung nicht unbedingt offener Schlauch am Tankdeckel wär.


    Ich denke bei einer Standzeit von < einem Jahr, lieber voller Tank.


    Jetzt aber aufstehen, Zähne putzen und aufs Moped 8-) .

    Viele Grüße aus der Häringsmühle
    Kutter



    Aktuell: CRF 450 L, 2x SR 500 2J4/48T, TS 250/1, 14er Trude, Beta 250 Rev 3, DR 650 SE, GS 500 E, CRF 1000 L

  • #9

    Wie hat denn der Tank von innen ausgesehen nach so vielen Jahren? Und der Vergaser? Hast Du das gute Stück wieder anständig zum Laufen bekommen? Ich hätte jetzt mal vermutet eher nein....

    Der Oggersheimer
    Aktuell nur noch die Suzuki V-Strom 800 DE.

    Zuvor XT660Z Ténéré, CRF 1000, XRV 750, zwei XT 600Z ("Ur-Ténéré), drei SR 500, drei XJ 900, zwei KLR 650, zwei Pegaso 650, KLX 250, ST 1100 Pan European, FJ 1200, zwei VFR 750, vier(!) XF 650 Freewind, DL 650 und DL 1000 V-Strom, VN 900, CX 500, zwei 125er (Madass, Fox), 100er Hercules, zwei Garelli 50 Mokick Cross, Motobécane Mofa Moby 50, Yamaha Blaster 200 (Quad), Suzuki LT 80 (Quad) und eine verunfallte 100er Adler in Teilen...

  • #10

    Sechs Monate sind jetzt nicht sooo lange, als dass man da viel machen muss. Viel wesentlicher ist der Lagerort und das dort herrschende Klima um das Motorrad herum. Manchmal ist einpacken schädlicher als im Freien stehen lassen.
    Diese WD40 -Nebelei ist eigentlich nur eine große Sauerei.

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