Je älter ich werde, desto weniger folge ich den ATGATT-Evangelisten (All the gear, all the time). Ich ziehe mich einfach temperaturgerecht an. Dazu gehört bei sehr warmem Wetter ein Jethelm, eine Mesh-Jacke und eine Motorrad-Jeans. Abgesehen vom Sicherheitsaspekt hat es auch komfortmäßig wenig Sinn, sich untenrum noch weniger anzuziehen, denn dazu wird der Motor unserer Krafträder einfach zu warm. So ist dann eine Hausrunde auch bei über 30 Grad eine erfrischende Angelegenheit. Okay, in den Urlaub würde ich mit offenem Helm nicht fahren, aber ein, zwei Stunden - warum nicht?
Ich fahre allerdings keinen Meter ohne Handschuhe. Dafür habe ich mir im Frühjahr, als es wärmer wurde, die Windschützer wieder von den Griffprotektoren-Attrappen runtergeschraubt. Was ich für große Hitze tatsächlich empfehlen kann, das ist ein Mesh-Überzug über den Sitz. Der sorgt dafür, dass etwas Fahrtwind zwischen Hintern und Sitz durchkommt, das merkt man schon. Leider haben ich meinen zweiteiligen Sitz jetzt gegen eine einteilige Bank ausgetauscht, da habe ich kein Mesh mehr.
Was man aber wirklich auch sehen muss: Hitze beeinträchtigt die Fahrtauglichkeit. Ich habe mal in einer Werbung eines Klimaanlagenherstellers die Behauptung gelesen, dass ab 27 Grad jedes Grad mehr wirkt wie 0,1 Promille Blutalkohol. Mag übertrieben sein, aber ab 35 Grad wird mir das dann auch irgendwie zu viel.