Schutz durch den richtigen Stiefel
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#112 MIt dem Thema Schutzkleidung hatte ich mich vor zwei Jahren nochmal ernsthaft auseinandergesetzt. Ergebnis war, dass ich neue Jacke/Hose und Stiefel gekauft habe. Helm zähle ich nicht dabei, da das mehr ein "Haben wollen" war.
Die alten Klamotten waren nicht so schlecht, jedoch waren die Protektoren recht klein, nur Level 1, fehlte Hüft- und Brustschutz. Vor allem auch sehr warm im Sommer, was nicht zuträglich für die Konzentration ist. Wir werden nicht jünger und die Knochen heilen nicht schneller dadurch, warum ich auf ausreichend Schutz wert lege. Auch wenn dieser nicht vor Verletzungen gänzlich schütz, mildert es aber die Folgen im Besten Fall.
Der nächste konsequente Schritt wird mal Airbag-Kleidung sein. In diesem System sehe ich viel mehr Potenzial, als in jedem Protektor,
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#113 ... Schutzkleidung verhindert keine Unfälle, sondern kann allenfalls die Folgen mindern. Dabei ist völlig offen, wie leicht oder fatal der Unfall abläuft.
Nochmal: Ich trage auch Schutzkleidung und finde sie wichtig. Bin aber weit davon entfernt zu glauben, dadurch könnte ich irgendwas verhindern; Weder schwere Verletzungen, noch den Tod.
Stichwort Airbag, da gibt es Untersuchungen, dass sie bis zu einer gewissen Geschwindigkeit gerade die schweren (tödlichen?) Verletzungen verhindern können. Unter sehr engen Bedingungen.
Mich hat das damals bewogen einen zu kaufen. Als Weste. Auf dem alten Motorrad war der Auslösergurt noch montiert, ein mechanischer, der nur auslöst sobald man runterfällt.
Bleibt man hocken, wird man vom Auto/LKW usw. angefahren und "steckt fest" im Sinne von verbleibt am Motorrad ohne Auslösung nutzt der Airbag gerade mal als Rückenprotektor (den man ausbauen kann, falls in der Jacke drin). Hatte nach Kauf in die Erfahrung investiert, eine Patrone geopfert um auszulösen - Ersatzpatronen nahm ich bis letztes Jahr noch mit, die hat man eh - um die Wirkung insb. auf die Helm-Stützung von unten zu erleben. Das funktioniert als Trockenübung.
Das Dingens ist halt mit rund 2kg schwer obendrüber, staut den im Sommer gewünschten Fahrtwind weg, mir ganz ehrlich zu unkomfortabel. Ja, ich fühle mich sicherER damit. Aktuell im Sommer schwitze ich in all den Protektorsachen bereits vor Erreichen der Garage. Könnte ja die Schubkarre nehmen und so den ganzen Kram die paar Meter hinkarren. Nach Öffnen der Garage ziehe ich alles aus und packe die Taschen, stöpsle USB ein etc. bis ich erst vor Start alles wieder anziehe. Das Problem habe ich nur im Sommer. Geht´s schon früh los alles besten. Vielleicht bin ich in den Wechseljahren. Kleiderwechseljahre. Oder es ist die Klimaveränderung, vielleicht nur die Sommermonate, keine Ahnung.
Was Stiefel angeht, ich denke schon dass es die objektiv, messbar besseren Modelle gibt. Daytona hab ich zwei leichte, ein paar alte aus sentimentalen Gründen und "moderne", Letztere Sommer-GTX Stiefel schätze ich wegen der steifen Sohle, aber die sind niedrig ohne Schienbeinschutz.
Werde dieses Jahr nochmal durchprobieren und höherwertige/-preisige anschauen, die Hersteller bringen neue Optik, neue Materialien, der Euro soll rollen, es macht Sinn, falls sie tatsächlich mehr Schutz bieten, ohne gleich mit doppeltem Gewicht aufzuwarten. Aus meiner (Straßen) Anfangszeit hab ich noch Halbstiefel mit Carbon-Gelenkschutz, die müsste ich mit extra Schienbein-Protektoren ergänzen. Aber so eng anliegend am Schenkel ... unbequem. Ich fahre schließlich zum Vergnügen statt gegen die Uhr. Es bleibt am Ende bestimmt wieder nur die Kompromißübergangslösung. Bis zum nächsten Unfall mit Detailfotos, die wieder ans Gewissen bzw. die Selbstverantwortung appellieren. Oder wieder was Gebrauchtes, von einem der seine GS verkauft und das "Hobby ganz aufgibt".
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#114 Neben mir liegt einer, der in Lederkombi zu schnell für die Kurve war.
„Etwas“ hat sich ausgerechnet den Strecheinsatz der Lederhose gesucht und zu einer großflächigen „Ablederung“ von Ober- zum Unterschenkel geführt (skalpieren kommt dem nahe).
Was lernen wir daraus? Jede Schutzkleidung hat auch Schwachstellen.
In den 90ern küsste ich die Dachkante einer S-Klasse in Slippern, Jeans und T-Shirt.
Ohne Knieprotektoren „nur“ einen Kreuzbananriss,
Im T-Shirt viel Glassplitter im Arm,
Trotz Integralhelm Kieferbruch. (Mit Jethelm vermutlich tot).
Man kann also nicht linear von der Kleidung die Verletzung ableiten. Es bleibt ein Glücksspiel und eine Balance aus Schutz, Komfort und Risiko.
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#115 Man kann also nicht linear von der Kleidung die Verletzung ableiten. Es bleibt ein Glücksspiel und eine Balance aus Schutz, Komfort und Risiko.
Ja. Genau so. Leider.
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#116 Ja. Genau so. Leider.
Aber es schadet nicht, mal innezuhalten, die Protektion abzutasten, die lose Schuppe im Drachenpanzer zu finden (auf deren Haltbarkeitsdatum zu schauen und sie auf Risse zu prüfen). Da bin ich ganz bei hoffi69
Auch andere Dinge gehen mir durch den Kopf. Was bringt einem das Handy am Lenker (oder Forumswinkel), wenn man beim Impact vom Motorrad getrennt wird und nicht zurückkriechen kann? Kann man über das Sena vielleicht noch "Hej Siri" rufen?
Ich trage mein Haupthandy zukünftig in der Jacke, nicht im Tankrucksack ...
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#118 Moin Gemeinde,
aus aktuellem Anlass stelle ich mir die Stiefelfrage.
Nein, leider nicht die Stiefelbierfrage, sondern die nach dem richtigen Schuhwerk.
Letzten Freitag, gut 20 km vor Ankunft auf hoffi69 s Dilledappen-Tour, führte mich mein Weg situationsbedingt über ein etwa 300 m langes, unbefestigtes Stück Straße. Ich fuhr wie gewohnt stehend über den Schotter, visierte nach der Hälfte einer leichten Senke eine fest wirkende Passage an und legte mich ein einem Sekundenbruchteil hart auf die linke Seite.
Der stabil aussehende Belag erwies sich als glitschige Lehmpfütze, deren Oberfläche scheinbar nur angetrocknet war.
Zum Thema: mein linker Fuß lag unter der AT und nur mit Mühe konnte ich ihn darunter herausziehen, aufstehen und geflutet vom einschießenden Adrenalin dem Zossen in die Senkrechte heben. Die linke Schulter war auch betroffen und laufen mit dem Fuß nicht möglich.
Mühseelig fuhr ich die Etappe weiter, da ich so kurz vorm Ziel, nach gut 500 km keine Harvarie anmelden wollte.
Angekommen ergab sich folgendes Bild, nachdem Dölle mir den Stiefel so zärtlich er konnte vom Fuß zerrte:
… dann das:
… und nach einer einstündigen OP und der ersten Nacht dieses:
Zum Glück kam VerenAT21 , meine bezaubernde - und eigentlich verhinderte - Personal Medical Assistance nachgeeilt, und das Lachen kehrte langsam zurück … ❤️
Erneut zurück zum Thrma:
Ich trug meine Daytona Lederstiefel, war ja nicht explizit offroad unterwegs. Zum Zeitpunkt des Umklatschers fuhr ich stehend, ca. 20 km/h. Ich schlug hart links auf und rutschte nicht viel mehr als 1-2 Meter.
Offensichtlich traf meine Fußraste oder ein anderes hervorstehendes Teil meinen Vorderfuß und klemmte den ein. Die Folge: alle Mittelfußknochen wurden aus der Position gedrückt und etwa „eine Zehe“ weiter nach links verschoben.
Ja! Sowas tut weh!
Ich bin auf meinen Schottertouren schon ein paar Mal auf die Seite gefallen und fast immer war mein Fuß unter der Maschine eingeklemmt. Ist wohl auch eine Folge des stehenden Fahrens. Allerdings trug ich auch immer meine Beriq Cross-Stiefel, die im Knöchel- und Fußbereich sehr hart sind und nie ist etwas passiert.
Ein Lederstiefel hilft eben nur gegen Abrieb auf Asphalt, aber nicht bei harten Einschlägen.
Ich werde die alten Dinger jedenfalls aussortieren und gegen Adventure-Stiefel mit harter Knöchelpartie austauschen.
Auch für Straßentouren.
Die Sache nimmt mich für diese Saison aus dem Rennen und wird mich sicher 4-5 Monate beschäftigen, drei davon, ohne dass ich den Fuß belasten darf, anschließend Physio.
Das macht mich dann eher zu einem Langzeitparker.
Und die Schulter? Morgen wird sich im
MRT raustellen, ob was gerissen ist, ich denke aber eher nicht. Ich trug meine Tourenjacke mit normalen Protektoren. Wer weiß, ob es etwas gebracht hätte, wenn ich mein Protektorenhemd zusätzlich drunter getragen hätte.
Habe ja jetzt ein Vierteljahr Zeit, meine Ausrüstung zu überdenken.
Das solltet ihr vielleicht auch mal …
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#119 Feuerwehrstiefel sind für den Feuerwehreinsatz optimiert, Motorradstiefel fürn Motorradeinsatz.
So siehts aus, flip-flops würden für den DCT Piloten auch gehen, aber...
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