Unterschiede Fahrverhalten trockene und nasse Strasse

  • #11



    Hallo Carsten,


    Die Nasshaftung ist anders als die Trockenhaftung. Das stimmt schon. Aber das meiste spielt sich im Kopf ab. Bei mir ist da auch ne Vorsichtigkeitsblockade.
    Besonders wenn Bitumenstreifen und weiße Markierungen da sind.


    Ansonsten kannst Du je nach Reifen meistens mehr Schräglage fahren, als Dein Kopf erlauben würde. Bei Nässe ist es noch wichtiger ganz sämig und gleichmäßig zu fahren. Ohne harte Lenkbewegungen und ohne Bremseingriffe. Die Reifen selbst können versammt viel.


    Ich bin natürlich kein Hellseher. Weiß also nicht wie Du auf trockenem Asphalt fährst. Aber viele Leute die auf Trocken nicht an die Grenzen der Reifen fahren sind Lichtjahre von den Möglichkeiten auf Nass entfernt.


    Auf Moppedreifen.de siehst Du Sterne für Trocken und Nasshaftung.


    Abschließend: Fahre nie schneller als es Dein Kopf erlaubt. Dann machst Du Fehler. Und diese Führen zum Sturz. Nicht die Haftung der Reifen.


    Gruss
    Carsten

  • #12

    Hi,


    mein selbsttest mit Grip bei nasser Fahrbahn ging Anfang Mai leider schief.


    Bei der Heimfahrt von der Arbeit, also auf der Hausstrecke, ist mir in einer Links-Spitzkehre das Hinterrad abgeschmiert.


    Bedingungen:
    + Ca. 10 °C
    + Leichter bis mittel starker Regen (
    + Es hat auch schon den ganzen Tag geregnet)
    + Reifen Pirelli Scorpion Trail (ca. 10/2018)


    Linienführung hat gepasst.
    Straße war meines Erachtens sauber.
    Geschwindigkeit ca. 80% von dem was ich mir bei Idealbedingungen zutraue.


    Fakt ist es hat nicht gereicht [emoji19]


    Einzig bei der Gangwahl habe ich etwas geändert.
    Bei trockenen Bedingungen nehme ich normal den 2. Gang.
    Wegen der Nässe habe ich mich für den 3. Gang entschieden.
    Ist der Gedanke korrekt oder ist mir da was Fahr-Physiklisches entgangen.


    Die Frage ist also...
    Bei Nässe lieber einen Gang hoch?

  • #13


    Bei Motorrädern mit Traktionskontrolle wird das nicht so ausschlaggebend sein.
    Ich denke aber, dass die angepasste Fahrweise sich auch automatisch auf die Drehzahl auswirkt,
    langsamer = weniger Drehzahl und man deswegen nicht unbedingt einen Gang höher fahren muss.
    Falls die Drehzahl trotzdem noch zu hoch wäre würde ich auch hochschalten,
    da das Motörchen dann nicht so anreissen kann.
    Aber es sollte auch nicht zu untertourig gefahren werden, was z.B. meine DCT in D-Modus (<2000U/min) gerne macht,
    ist auch nicht gut weil der Motor dann schon zum ruckeln neigt.
    Das Bauchgefühl wird schon dafür sorgen, dass die richtige Drehzahl anliegt :lol:

  • #15

    Mahlzeit,
    der Teufel steckt mal wieder im Detail.
    Auf einer homogenen Rennstrecke kann man sich sehr schön auch im Regen ans Limit rantasten.
    Im waren Leben sieht die Sache etwas anders aus.
    Zum einen haben wir ein wassergekühlten Reifen, der, wenn es ist wie oben beschrieben ist, aus dem Temp Fenster ist.
    Drum würde ich zuerst meinen Luftdruck anpassen, auf ca. 1,5/1,8Bar absenken, damit wieder etwas Walkarbeit das Gummi erwärmt.
    Ist die Fahrbahn zu erkennen, bzw. auch Reibwertsprünge, ist noch Alles gut, dem kann man sich anpassen.
    Aber oft ist es so, daß die Straße naß und schwarz ist und ob da jetzt ein Bitumenflicken ist oder nicht, nicht zu erkennen.
    Dann hilft nur langsam fahren.
    Ein runder Fahrstil mit weichen Übergängen ist hier besonders ratsam.
    Auch bei der Gangwahl ist der Höchstmögliche zu bevorzugen, damit der Motor schön weich ans Gas geht.
    Was auf der Renne noch gut geht ist auf den meißten Straßen nicht möglich, Verkehr, Flickwerk etc...
    Drum Vorsicht mit der Porzelankiste. :)
    Gruß
    Th.

  • #16

    Super Thema und super Niveau auf dem hier Diskutiert wird!!!





    Ich weiß jetzt nicht ab es bei dir noch gut ausgegangen ist, aber trotz Traktionskontrolle ? Wenn das Hinterrad weggeht hat man ja noch Möglichkeiten,
    außer ....


    Also mir ist es vor Jahren auch passiert, aber ein Motorrad ohne Traktionskontrolle. Seitdem ist im Regen die Blockade im Kopf, weil ich in der Situation eigentlich der Meinung war alles getan zu haben, wie rundes Fahren und angepasste Geschwindigkeit. Aber auf dem Boden der Tatsachen war dann der Geschwindigkeit nicht angepasst genug, der Po auf dem Asphalt kann nicht lügen.


    Es ist die eigene Erfahrung und auch solche wie hier geschildert, in der freien Wildbahn hat man keine Laborbedingungen und es ist nun mal fakt, ohne Schräglage kein wegrutschen und daran klammert sich nun mal die Blockade. Und auch wenn die Reifen es können, das Bitumen, oder der Ölfleck, oder sonst eine unsichtbare Überraschung lauert halt. Entweder man nimmt dann den Sturz in kauf und denkt sich 1000 Kurven ohne Sturz geben einem recht, oder die Eine.


    Alle Kurven die man ohne Sturz und ohne Eigen- und Fremdgefährdung meistert ist man richtig gefahren.


    Gut man kann sich an die Grenze wagen, aber dann wird der Tag kommen wo man sie kennenlernt.


    Mein Fahrstil bei Regen deckt sich mit dem des Tradeerstellers wenn mich ander Motoradfahrer bei Regen übeholen mache ich es an 3 Punkte fest.


      1. besserer Fahrer - Fahrer hat mehr Mut, mehr Kompetenz, mehr Erfahrung, auch noch Handlungskompetenz, wenn ein Rad(Hinterrad) am rutschen ist,
      Fahrzeugbeherschung in extremen Situtationen


      2. moderneres Fahrzeug - Motorrad mit ABS und Traktionskontrolle


      3. geschulter Poposensor


    Das einzige an was ich für mich ändern kann ist die eigenen Kompetenz, also Fahrsicherheitstrainings, Wissen und Erfahrungen sammeln was bei Regen möglich ist, Reaktionen in Extremsituationen lernen.


    Ich für meine Teil fahre trotz Regen, gut nur dann wenn ich unterwegs bin, anhalten und warten bis es aufhört, davon halte ich nichts. Gehöre auch zu denen die das Moped um die Kurve schieben :D und wenn mich dann jemand überholt versuche ich ein wenig dran zu bleiben und "abzuschauen" und dennoch bin ich mir in Klaren, das ein Motorrad als einspuriges Fahrzeug, wo es eben um Balance geht, ein Restrisiko hat.


    Viele Grüße

  • #17

    Hi,


    also in meinem konkreten Fall war die Traktionskontrolle an. Stufe lll.
    +++ Also lag es wohl eher an der zu hohen Kurvengeschwindigkeit?!


    Präventiv kann man natürlich einiges machen um das"Rutsch Risiko" zu minimieren.
    ... Keine schnellen Lenkbewegungen, ruckartige Lastwechsel vermeiden,....
    Und vieles mehr was weiter oben ja schon detailliert auf geführt wurde.


    Wenn aber zb. das Hinterrad zum ausbrechen in der Kurve anfängt fällt mir nicht mehr viel ein was man machen kann.
    - Körperspannung halten
    - Spur halten
    - Gas Weg
    - hoffen dass der Grip irgendwann wieder kommt [emoji57]


    Aber das ganze spielt sich ja im Bruchteil einer Sekunde an.


    Selbst jetzt im Nachhinein mit viiiiiel Zeit weiß ich nicht wie ich das noch korrigieren können hätte.


    Gruß
    Johannes

  • #18

    Zudem,


    das bei richtigem Regen meist die Sicht durch das Visier beeinträchtigt ist und
    mitunter trotz pinlock Visier es auch gerne mal beschlägt.


    Da ist es sicher besser "vorsichtig" heim zu kommen und
    das ausloten des Grenzbereich dem Fahrer zu überlassen, der es offensichtlich besser kann.
    Da kenne ich auch keinerlei Neid.


    Man darf es halt nicht übertreiben mit der Vorsicht, wenn einer eine echte Regenphobie bekommt wird man diese
    so leicht nicht wieder los.


    Bernt Spiegel hat in seinen Büchern das eine oder andere zu dem Thema geschrieben, das kann ich dem
    interessierten Fahrer nur wärmstes ans Herz legen.

  • #19

    Guten Morgen zusammen,


    bei meinem ADAC-Fahrsicherheitstraining am vergangenen Donnerstag war ich nicht der Einzige, der dieses Thema im Kopf hatte. Selbst ein alter Recke mit 40 Jahren Erfahrung auf dem Bock hatte das gleiche Problem mit Regen...


    Der Trainer konnte mangels Regen leider nicht in dem Maße darauf eingehen, wie ich es mir gewünscht hätte, liess uns aber Notbremsungen im Trockenen und, auf einer eigens dafür zur Verfügung stehenden Fläche, im Nassen machen. Resultat: Bremsweg gleich! Das war dann schon ein Aha-Effekt für mich, wenngleich Bremsen und Kurven fahren schon andere Hausnummern sind.


    Der Rat des Trainers war, bei Nässe nicht mehr als 70% zu geben und den Reifen zu vertrauen - denn die können deutlich mehr als man (oder Frau) so denkt. Auch bei Nässe. Alles mit der gebotenen Vorsicht angehen, dann passt das.


    Ihr seht, nichts was ihr hier nicht auch schon gesagt hättet. Aber in Verbindung mit dem Bremstest für mich schon hilfreich. Mal sehen, wie ich mich nun beim nächsten Regen fühle....


    Eine für mich tatsächlich überraschende Aussage des Trainers war übrigens: es gibt nur nass. Nicht wenig nass oder viel nass sondern nass ist nass. Dem Reifen ist es ziemlich egal, wie stark es Regnet, der Grip ist grundsätzlich bei jeder Nässe gleich gut (oder schlecht...).


    Grüße
    Carsten

    „Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“
    Kurt Marti

  • #20


    Das stimmt so absolutistisch nicht! Es gibt nass mit Staub oder gar mit Algen. Wenn es also lange nicht geregnet hat, ist viel nass wesentlich besser als wenig nass. In letzterem Fall gibts nämlich nen schönen flutschigen Schmierfilm.
    Und ganz, ganz viel nass kann auch dazu führen, dass ein Reifen mal aufschwimmt.

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