Kamera Disskussionen

  • #61

    Moin Doc,

    im Grunde richtig, allerdings sind das wirklich die reinen Kopressionsstufen, aber nicht die Farbtiefe des originales RAWs, die erhalten bleiben. Jedes JPG hat nur noch 8bit, der Rest ist unwiederbringlich verloren.


    Was die JPG-Kompression im wesentlichen versucht, ist das Zusammenziehen ähnlich farbiger Pixel. Wenn der Himmel einen Farbverlauf von tiefblau zu hellblau in 1000 Abstufungen hätte (die auch das menschliche Auge nicht auflösen kann), dann versucht das JPG diese Abstufungen zu reduzieren. Je nach Kompressionsstufe werden dann aber Kanten zwischen den Teiltönen sichtbar. Oder die berüchtigten JPG-Artefakte, die sich in gröben Klötzchen zeigen, besonders gerne in schattigen Bereichen oder hellem Himmel).


    ich habe mir mal erlaubt, ein Bild von Maurice zu nehmen und mit extremer JPG-Kompression ("0") neu abzuspeichern (ich hoffe, Du vergibst mir, Maurice ...). Links das kaputt-komprimierte JPG und rechts das Original-JPG. Man sieht ganz klar die Artefakte, die durch die Zusammenlegung ähnlicher Bildpunkte entstehen. (Übrigens auch bei Bewegtbild, weswegen ein Netflix-Stream auch in HD oder 4K immer schlechter ist als das weniger komprimierte Blueray-Format ... deswegen: nie von großen Zahlen blenden lassen!).


    Wer in JPG fotografiert sollte immer die beste Stufe einstellen, wenn er sich den Speicherplatz leisten kann. Und wer JPGs bearbeitet sollte die unbedingt komplett fertig bearbeiten, bevor er sie speichert. Es geht bei jedem Speichervorgang unwiederbringlich Qualität verloren ... (auch in der maximalen Stufe).


    Bildschirmfoto 2021-03-23 um 10.51.18.png

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

  • #62

    Ah okay ... jetzt verstehe ich auch diesen Himmel. :idea: Danke

    Ich hab mir immer gedacht, das kann doch nicht sein, dass das bei einer Spiegelreflexkamera, auch wenn sie nur mit 12 Megapixel auflöst nur eine dermaßen grobe Struktur am Himmel dargestellt werden kann. Aber das liegt nicht am Sensor, sondern an der JPEG-Kompression!

    nd7_5041pixely8jro.jpg

  • #63

    Das ist ein großes Thema.


    In meinem früheren Job organisierten wir eine Podiumsdiskussion über "Ethik in der Bildbearbeitung". Unter den Gästen waren rennomierte Naturfotografen und auch Doc Baumann, der Photoshop-Guru (Magazin "DOCMA").


    Es wurde darüber diskutiert, was man in der Bildbearbeitung machen darf und was nicht. Darf man das störende Tier aus der Savanne montieren, wenn der Bildaufbau dafdurch besser wird? (Natürlich nicht!) Darf man die Fledermaus durch einen Köder vor die Kamera locken, um den perfekten High-Speed-Schuss gelingen zu lassen? (Eher ja!) ... und so weiter. Und dann kam Doc Baumann, der meinte, man dürfe auch auf einer Motorradparade einezlne Bilder in ihre Bestandteile zerlegen und neu kombinieren (ganz frei wiedergegeben). Er führte das Argument an, dass ein Foto niemals die ganze Wahrheit, sondern nur einen Ausschnitt erzählen könnte. Man kann also voll draufhalten und den Eindruck erwecken, dass tausende Maschinen unterwegs waren. Oder gezielt in die Lücke zwischen dem Motorradkorso fotografieren und den Eindruck erwecken, die Straße war leer, obwohl rechts und links die Motoren brummten.


    Ist jetzt ein flaches Beispiel, aber der Sinn wird wohl klar. Diese Art von Manipulation wird ja auch ständig bewusst oder unterbewusst angewendet. Die Bausünde am Strand wird aus dem Fokus genommen und die Palme rein, die BMW links liegen gelassen, um nur die ATs abzulichten...


    Also, wo hört Bildbearbeitung auf und fängt Manipulation an? Auch das ist natürlich vom Ziel des Fotografen abhängig. Will ich zeigen, wie voll der Ballermann wirklich war oder wie schön der Strand? Fotografiere ich ästhetisch oder dokumentarisch?


    Aber das ist ein völlig anderes Thema. Bildbearbeitung ist keine Manupulation sondern ein Prozess, der schon immer zum Fotografieren dazugehörte. Wie schon oft beschrieben, sie ersetzt das alte Entwickeln im Fotolabor. Und wer das nicht selbst macht, dem wird vom Prozessor seiner Kamera ein bearbeitetes/manipuliertes Bild vorgesetzt.


    Aber woran soll man sich dann orientieren? An der Erinnerung des Fotografierenden, der am besten weiß, wie die Stimmung während der Aufnahme wirklich war? Oder am maximal technisch möglichen? Das muss jeder für sich entscheiden!


    Ich jedenfalls unterscheide zwischen "guten und bösen Manipulationen". Wenn ich den viel gerühmten Ast übersehen habe, der dem Lockenkopf nun aus den Haaren zu wachsen scheint, dann nehme ich den vielleicht in Photoshop weg und ermahne mich, das nächste Mal verdammt nochmal besser aufzupassen beim Fotografieren. Aber das ist nicht bösartig manipulativ, denke ich. :wboy:

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von macblum ()

  • #64

    BTW ... welche halbwegs vernünftigen RAW-Konverter bzw. Bildbearbeitungsprogramme, die RAW-Bearbeitung können gibt es denn?

    Adobe Lightroom ist klar ... aber das ist schon ein sehr mächtiges Tool, dass für meine Zwecke (ich brauch sowas ja nicht beruflich) zu mächtig ist. Zudem kann an das Programm ja nicht mehr kaufen, sondern nur mehr quasi pro Monat mieten.

    Für den Photoshop gilt ähnliches ... auch viel zu umfangreich und für den Laien zu schwierig handzuhaben.

    Ich hätte gerne ein Programm, dass nicht allzuviel kostet, auch keine Shareware, die in der Free-Version völlig kastriert ist, aber halt einfach und bestenfalls intuitiv zu bedienen ist. Am Besten in einer käuflich erwerblichen Vollversion, die dann mir gehört.

  • #65

    Das beschreibt das oben beschreibene "Brennweiten-Experiment". Ich habe wieder Bilder ohne Erlaubnis geklaut und versucht, beide Ausschnitte anzupassen (Also das entferntere so zu beschneiden, dass nur der Ausschnitt des näheren Bildes zu sehen ist). Das klappt nur bedingt, weil Maurice beim zweiten in die Hocke gegangen ist.


    Bildschirmfoto-2021-03-23-um-11.28.11_autoscaled.jpg


    Okay, der Effekt mit der Brennweite wäre deutlicher, wenn mehr gezoomt worden wäre, aber es geht schon. Das linke Bild zeigt eher eine Teleaufnahme aus einiger Entfernung. Die AT und die dahinterliegenden Baumreihen rücken näher aneinander. Die Tiefe des rechten Bildes ist deutlich ausgeprägter. Das kommt zum einen, da Maurice näher am Motorrad steht und in den Weitwinkelbereich gezoomt hat. Außerdem hat er die Perspektive verändert und ist näher am Boden, was die Dominanz der AT deutlich verstärkt. Man hat das Gefühl, mitten IM Bild zu stehen, während man links nur VOR der Szene steht.


    Fazit: Laufen lohnt sich mehr als Zoomen! (Je nach dem, was man erreichen will – wenn man die Burg vom Berg und direkt hinters Mopped holen will, muss man das Zoomen mit einer laaaangen Brennweite wählen :handgestures-thumbupright:)


    Wurden schon einige genannt.


    MAC: https://www.lemkesoft.de/produkte/graphicconverter/

    PC: ich glaube, GIMP ist recht gut und ganz beliebt, ist aber nicht meine Baustelle.

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von Allgeier72 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von macblum mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • #66

    @Dr. Dolittle

    Ich hab hier schon mehrfach Luminar 3 und Luminar AI erwähnt!

    Luminar 3 bzw Auroa HDR (hängt zusammen) gibts immer mal wieder gratis

    https://www.chip.de/downloads/…ollversion_182669745.html


    Luminar AI kostet ~70€

    https://skylum.com/de/luminar-…WkBn5qTiM_94aAjDEEALw_wcB



    Dann gibts von Canon noch eine Software "Digital Photo Professional" die man gratis bekommt wenn man ne Canon Kamera hat...

    https://www.canon.de/support/c…2010%20(64-bit)&language=


    Das sind die Programme die ich verwende...


    Freeware gibts zu hauf...


    Adobe war mir immer zu teuer bzw mag ich nicht weil sie der Platzhirsch sind...

    „We can’t stop here. This is bat country!“

  • #67

    - GIMP, das wohl mächtigste kostenlose Grafikprogramm

    - Lightbox Free, beherrscht auch RAW

    - oder Paint.NET mit zusätzlichem kostenlosem RAW - PSD Plugin. Mit dem schmächtigen Microsoft Paint hat dieses Programm nichts zu tun:

    https://www.pcwelt.de/downloads/Paint-NET-1213050.html

    I once wanted to be the fastest rider; now I just want to be the oldest

  • #68

    Ich gebe Dir Recht mit dem "Laufen ist besser als Zoomen". ich stehe jedoch auf der gleichen Stelle. Das iPhone hat 3 Kameras, im Portraitmodus kann ich auch noch 2 Zoomstufen wählen, damit springt er von der einen zur anderen.

    Technisch bin ich da überfragt und bin der klassische Enduser ohne tiefes Hintergrundwissen :wboy:

  • #69

    zur reinen RAW Entwicklung ist Gimp zu überladen... das ist eher ein Tool zur "Manipulation von Fotos" aka Auto wegschneiden, Menschen dünner machen etc.


    Wenns darum geht Kurven, Schärfe, Belichtung etc. anzupassen gibts Tools die genau darauf ausgelegt sind.... siehe mein letzter Post

    „We can’t stop here. This is bat country!“

  • #70

    Aber Du bist in die Knie gegangen! Oder hast das iPhone fallen gelassen :lachen:!


    Ja, das iPhone macht mit den drei Linsen nichts anderes als Zoomen zu immitieren ... (nur schlechter als ein echtes Zoom :neener:)

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

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