Grundsatzdiskussionen zu Waren aus Fernost

  • #61

    Für mich egal woher kommt die Ware, ebtscheidend sind Preis/ Leistung / Qualität.

  • #64

    Dann antworte ich mal :think:


    Ich gebe Dir Recht. Aber welche Alternativen gibt es?


    D ist ein Industrieland und es gibt viele Gründe die Produktion outzusourcen. Vom Platzmangel über Arbeitermangel und natürlich die zu hohen Herstellungskosten u.A. durch die Lohnkosten. Aber genau das Gehalt braucht man auch, damit die Leute auch die teuren Produkte kaufen können.


    Ich erlebe es gerade selber (Japanisches Unternehmen / Automobilzulieferer / bei unseren Produkten ist sehr viel Handarbeit notwendig):

    Litauen: Werk geschlossen, zu teuer

    Bulgarien: Werk wird geschlossen, zu teuer

    Serbien: auf der Kippe

    Die Produktion wird verlagert nach Marokko und teilweise China

    Produktion in Deutschland? Unbezahlbar

    cu Jürgen


    Wenn der Lenker auf dem Asphalt kratzt war's zuviel mit der Schräglage! :wheelieat:

  • #65

    Die Produktion ist schon bezahlbar,

    aber da Geld ja bekanntlich ein flüchtiges Reh ist,geht es da hin wo das Gras grün ist...


    Zurück zu den Taschen etc.

    Ich glaube mittlerweile,daß Alle solche Sachen in China,Pakistan etc. fertigen lassen.

    Und nicht die Chinesen abkupfern,sondern unsere Zubehöranbieter.

    Eventuell kommt noch das Design von den angesprochenen Firmen.

    Und die sollten sich fragen,ob so eine rudimentäre Tasche so teuer sein muss?


    Ich habe mir bei Rhinowalk in China eine Tasche ,ähnlich Kriega,bestellt.

    Wollte wissen,ob das Chinazeug was taugt..

    Ergebnis:Erschreckend gut..und kostet weniger als 20 Prozent des "Originals".


    Warum soll ich sehenden Auges einen x fachen Preis dafür bezahlen?


    Gruß

    Grommi

  • #66

    Da spreche ich wieder aus meiner Berufserfahrung im Bereich Wärmebehandlung,

    Industrieofenbau, Härtereitechnik. Beispiel Volkswagen Shanghai.


    Der erste Grundgedanke war dabei nicht das Oursourcen, sondern die Überlegung,

    Fahrzeugkomponenten durch chinesische Firmen vor Ort produzieren zu lassen,

    statt diese teuer zu importieren.

    Erster Schritt war dabei die Ausrüstung dieser Firmen mit westlicher Maschinen-

    technologie, weil sich damals nur so die notwendige Qualität sicherstellen ließ.

    Angenehme Beigabe waren natürlich die damals extrem niedrigen Energie- und

    Lohnkosten in China.

    Was aus diesen Anfangsschritten geworden ist, braucht man nicht weiter zu bere-

    den, das ist allgemein bekannt.

    Und so wie der Aufbau einer Fertigung in einem anderen Land Jahre dauert, so

    würde auch die Rückverlagerung mindestens genausoviel Zeit in Anspruch neh-

    men.

    Und machen wir uns nichts vor, Grundlage einer industriellen Fertigung ist erst-

    mal das monetäre Ergebnis und die Rahmenbedingungen. Stichworte Facharbei-

    ter und günstige Energieversorgung. Und ohne hier eine Diskussion über die Ur-

    sachen vom Zaum zu brechen, da hat Deutschland derzeit wenig bis nichts zu bie-

    ten.


    Beispiele sind trotz 10 Milliarden Subventionierung die Verschiebung des Baus

    der Intel-Fabrik in Magdeburg um zwei Jahre, imho als Absage zu werten.

    Die Krise bei VW und anderen Autobauern, die Insolvenzwelle in der Zulieferindu-

    strie und so weiter.

    Und wenn sogar das schwäbische Traditionsunternehmen Stihl darüber nachdenkt,

    die Produktion in die nicht als Billigland bekannte Schweiz zu verlagern... Na ja, da

    kann sich jeder seine Gedanken selbst machen.


    Ich denke, unter diesen Umständen braucht man sich keine Gedanken über Waren

    aus Fernost, speziell China zu machen. Die Frage ist eher, ob man zukünftig über-

    haupt noch die Wahl haben wird.

    Das perfekte Symbol unserer Zeit ist der Laubbläser.
    Er verlagert ein Problem von einem Ort zum anderen ohne es zu lösen,
    benötigt dafür wertvolle Energie und macht dabei eine Menge Lärm.

  • #67

    Grundsatzdiskussion ist das richtige Thema.

    Und einer der Grundsätze für Investments sind rosige Zeiten für das eingesetzte Kapital.


    Das Ganze mal überspitzt.


    In einem Land,daß sich lieber auf die Strasse klebt und Kröten über die Straßen trägt,

    in dem die vier Tage Woche zum Normalfall werden soll,

    neue Technologien ,und seien sie noch so umweltfreundlich, niemand vor der eigenen Haustür haben möchte,

    wo Infrastruktur,Gesundheits-und Bildungswesen sich in Auflösung befinden und wo Facharbeiter Mangelware werden;zudem noch ein Heer von Ungelernten irgendwie versorgt werden muss...ja,wer investiert denn in solch ein Land?


    Und da ein Vorredner die Härtreitechnik ansprach...

    Schickt mal einen Schulabgänger in den Vorhof zur Hölle,im Sommer dann bestenfalls mit Kühlweste...

    Die rennen weg,weil das Handy schlappmacht oder sie schwitzen.


    Nein,solche und vergleichbare Arbeitsplätze sind Geschichte (auch wegen der Energiekosten),weil hier fast Niemand mehr bereit ist körperlich hart zu "arbeiten".

    Das machen andere sogenannte Schwellenländer gerne und werden uns überholen.

    Ich frage mich bei dem Begriff inzwischen,ob wir vor der Schwelle stehen,oder dahinter;-)


    Und damit ich nicht missverstanden werde,hier läuft die Industrie/Handwerk nur noch weil Mitarbeiter mit Migrationshintergrund genau diese Arbeit für unsere im Schulsystem ausgebildeten Heerscharen von Abiturienten erledigen.


    Klar ist China keine Demokratie,aber deshalb sind die Menschen für mich trotzdem wissbegierig und fleißig.

    Wir werden uns in unseren Hängematten noch wundern,wenn die Maschen dünner werden und beginnen zu reissen;

    wenn sie das nicht schon längst tun...


    Ich habe zu Waren aus Fernost dieselbe Einstellung,wie die ganze Welt damals zu Waren "made in Germany" .

    Qualität und Preis werden entscheiden

    Wenn damals die Diskussion so geführt worden wäre wie heute..ja,dann würde es uns Deutschen nicht so gut gehen.


    Wobei ich persönlich lieber Waren aus Fernost ohne China bevorzuge...


    Wenn das jetzt zu politisch war,dann kann es ruhig gelöscht werden...

  • #68

    Wir haben im Moment vier Werke, die für uns hier in Deutschland produzieren.

    Das größte Werk davon hat 3200 Mitarbeiter und produziert auf 9 Linien in 2 Schichten

    Das kann man in Deutschland nicht mehr bezahlen.

    Ausser ihr würdet für die Autos noch deutlich mehr bezahlen wollen.

    cu Jürgen


    Wenn der Lenker auf dem Asphalt kratzt war's zuviel mit der Schräglage! :wheelieat:

  • #69

    Mit jedem Outsourcing verliert die Firma Kompetenz. Egal, wohin. Irgendwie besteht der Wunsch, selbst gar nicht mehr zu produzieren, sondern nur noch zu makeln und zu managen. Ich glaube auch, dass wir die Diskussion schon mal beim Thema "Trigema" hatten.

  • #70

    Durststrecke: Intel-Chef gibt tiefgreifende Probleme zu
    Intel erwägt tiefgreifende Maßnahmen, um Investoren zufriedenzustellen – auch in Magdeburg. CEO Pat Gelsinger selbst gibt tiefgreifende Probleme zu.
    www.heise.de


    Intel steckt aktuell - komplett unverschuldet von irgendwelchen Engagements in Deutschland - massiv in der Krise. Sie mussten 15.000 Leute entlassen, und die Aktionäre sind immer noch nicht zufrieden.


    Das Beispiel passt also nicht so recht.

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