Alles anzeigenHmmm ... du hast natürlich recht, dass letztendlich die Schuld bei der Politik liegt weil diese viel zu schwammige Regelungen bzgl. Geräuschemissionen erlassen hat.
Andererseits war kein Zwang vorhanden, der die Hersteller dazu genötigt hat, ihre Motorräder in den letzten rund 20 Jahren immer lauter zu machen ... außer vielleicht wir Konsumenten, artikuliert durch die Motorradzeitschriften, die in ihren Tests immer wieder geschrieben haben, dass der Sound verbesserungswürdig sei. Ich kann mich noch gut an die 00er-Jahre erinnern, wo z.B. BMW immer wieder dafür geprügelt wurde, dass der Boxer shyce klingt. Nun, jetzt haben wir den Salat ... die aktuellen 1250er-Boxer mit der Klappensteuerung sind so laut, dass ich am liebsten davonlaufen würde. Von div. Ducatis und Harleys ganz zu schweigen.
Diese Lautstärke konnte erzielt werden, indem man die Lücken der Gesetz- u. Lärmmessvorschriften ganz gezielt ausgenutzt hat ... kann man machen, muss man aber nicht, und ich finde das völlig falsch ... aber genau davor gehören die Anrainer geschützt - auch wenn diese Auspuffanlagen (noch) legal sind.
Also ich find es besser (sozialer) wenn die Motorradfahrer die Rechnung zu bezahlen haben, als wie wenn es die Anrainer tun müssten, die das im übrigen jetzt eh schon seit vielen Jahren zahlen. Motorradfahren ist für die allermeisten von uns immer noch eine Hobbybeschäftigung ... Wohnen/Ruhe ist ein soziales Grundbedürfnis.
Und es mag ja sein, dass du mit meiner Position zum Altbestand Probleme hast ... damit kann ich leben. Man muss auch nicht immer selber Meinung sein. Gar nicht verstehe ich, warum ich als Motorradfahrer alle Maßnahmen zur Lärmeindämmung bzw. zur Verkehrsbeschränkung - auch wenn sie aktuell ordungsgemäß zugelassene Motorräder betrifft - als negativ empfinden soll. Nur weil ich Motorrad fahre muss ich nicht alles gut finden, was andere Motorradfahrer machen und schon gar nicht was div. Hersteller machen. Wie gesagt, nirgendwo war ein Zwang die Lücken im Gesetz auszunutzen und Klappensteuerungen einzubauen. Ich bin ein selbständig denkender Mensch, kann und bilde mir meine eigene Meinung.Ich habe auch drei Motorräder, die z.T. deutlich mehr als 90 dB emittieren. Als erstes müsste bei einer weiteren Verschärfung wohl meine 1200er Bonnie mit 94dB mich verlassen ... dann meine 16er AT und zu guter Letzt meine 990 ADV mit 90 dB Standgeräusch (alle mit orig. Auspuffanlage). Man stelle sich vor ... eine KTM von 2012 ist leiser als aktuelle Motorräder ... ist das nicht hirnrissig?!?!
Und ich denke die Altbestände sind das wirklich große Problem.
Meine anderen Motorräder emittieren mit 86dB deutlich weniger als 90dB ... ich denke, mit denen kann ich noch lange fahren.
Geschwindigkeitsbeschränkungen sind in der Tat ein akkurates Mittel um auch die Lautstärke im Zaum zu halten ... aber, dann kommt das Gejammere, dass doch der Fahrspass komplett verloren gehe ... die rund 30 km übers Hahntennjoch mit 60 km/h, oder die vielen Strecken in Südtirol und im Trentino sind auch wirklich nicht spassig. Zudem kommt hier wieder meine Anmerkung mit dem Personalmangel bei der Exekutive zum Tragen ... ein Gebot, das nicht überwacht wird ist letztlich zahnlos. Und wenn es dann mal welche erwischt und die bei uns doch deutlich höheren Strafen als bei euch in D zu bezahlen sind, dann sind das wieder alles Raubritter und Wegelagerer ... ja wie denn nun?
Und noch etwas zur Standgeräuschmessung. Natürlich ist das auf den ersten, vielleicht auch auf den zweiten Blick widersinnig. Aber die Exekutive braucht ein einfaches Mittel um schnell überprüfen zu können. Leider sind ja die Fahrgeräuschmessungen kompliziert (Teststrecke, Platzierung der Mikrofone, dreimalige Durchfahrt, ...)*, dass hier weder die notwendige Dichte an Überprüfungen zustande gebracht werden kann, noch eine entsprechende Genauigkeit. https://de.wikipedia.org/wiki/…_Fahrger%C3%A4uschmessungEinsprüchen ist hier Tür und Tor geöffnet. Und dass das Fahrgeräusch nur deswegen soviel niedriger ist wie das Standgeräusch liegt wohl vor allem am Abstand der Mikrofone zur Schallquelle. Das alles widerspricht aber der gelebten Realität ... weil in Ortschaften gibt es nunmal lärmreflektierende Wände, Wohnungen/Gärten, etc. die halt unmittelbar an der Straße sind etc.
Dass das alles Beschiss ist, kann man auch bei Wikipedie (s. Link oben) nachlesen.
Also, wie soll es denn nun weiter gehen? Denn so wie es noch 2019 war, so kann es nicht bleiben.
*auch wieder so eine politische Auswirkung die aber den Lobbyisten der verscheidenen Herstellern zu verdanken ist
Besser kann man es kaum zusammenfassen.
In den letzten Jahren stelle ich aber auch eine verstärkte Neigung zur Empörung über irgendwelche unwichtigen Dinge, bzw. eine zunehmende Rücksichtslosigkeit fest. Im letzten Sommer saß ich mit Bekannten auf deren Terrasse. Das Haus steht gut 20 Meter von einer Bergrennstrecke entfernt. Einmal im Jahr fahren dort Autos das ganze Wochenende um die Wette. Ein Volksfest für den Ort.
Den Rest des Jahres bleibt die Strecke für die "normalen" Verkehrsteilnehmer. Als ich versuchte ein Stück Käsekuchen in den Mund zu schieben, kamen zwei mittelalte Herren auf ihren nordamerikanischen Eisenhobeln vorbei. Das Geräusch und die Vibrationen ließen meinen Käsekuchen auf der Gabel ins Schwingen geraten.
So kann der schönste Wohnort am Wochenende zur Lärmhölle werden. Man darf sich fragen, was mit diesen Mopedfahrern nicht stimmt. Kleine Genitalien, Verlust des Hörvermögens oder einfach nur Ignoranz gepaart mit eingeschränkter Hirntätigkeit. So ca. 800 - 1000 Mopeds fahren im Sommer am Tag bei meinen Bekannten (selber Motorradfahrer) vorbei. Die meisten tun dies gesittet, aber schon 10 % Gestörte reichen um den Sonntag zu versauen.
In einer der letzten Ausgaben der Motorrad Zeitung haben sich die Hersteller zu Wort gemeldet. Angeblich wollen die Konsumenten so laute Motorräder, und Klappenauspuffanlagen wären doch eine feine Sache. So schiebt man sich gegenseitig den schwarzen Peter zu, und der Depp ist am Ende der "Normalo", der mit angebrachter Rücksicht seinem Hobby nachgeht.
Solange aber Wahlen vor der Tür stehen, wird der eindimensionale Vorstoß grüner Politiker ins Leere laufen. Die Streckensperrungen in unseren Nachbarländern treiben schon heute die Gastronomen auf die Palme. Motorradfahrer sind auch Touristen, die im Sommer das Geld bringen. Auf den Winter ist ja auch kein Verlass mehr. So wird vermutlich der Kommerz unsere Rettung sein. Und irgendwann das Elektrokrad, aber dann fahre ich wahrscheinlich schon Rollator