Beiträge von ATBavaria

    ??? Ich beanspruche nicht die Weisheit mit Löffeln und so. Aber dass mein Argument so schwer zu verstehen ist?


    Klartext: 10 Milliarden Autos mit allem was dazugehört = direkter Weg in den Kollaps der weltweiten ökologischen Systeme.

    Elektromotoren, synthetische Kraftstoffe, Recycling usw. - das macht dabei eben nur marginale Unterschiede.

    Vielmehr hilft die ganze Green-Tech sogar, dass wir uns kollektiv vor den wirklichen Fragen drücken können.

    Es geht mir um das Gesamtbild. Die gesamte Infrastruktur rund ums Auto wird bei der Elektro-Diskussion vernachlässigt, und die Debatte dadurch ein Stück weit ideologisch.


    Von mir aus ergibt sich bei einer vollständigen Umstellung auf Elektroautos in Deutschland - die mit gewaltigen Kraftanstrengungen in 20 Jahren erreichbar sein mag - unterm Strich auch ein paar Prozent ersparte CO2-Last. Also können sich halt ein paar Millionen mehr Inder oder Chinesen auch ein KFZ leisten, bis wir wieder am selben Punkt bei der Belastung des Planeten stehen. Diese Zusammenhänge werden aber nirgends ausgesprochen, und das finde ich intellektuell unbefriedigend.

    Mein Punkt ist nur: Elektroautos, Solarzellen und Bambuszahnbürsten sind keine globale Strategie, weil auch damit der Planet weit überlastet ist, nur vielleicht etwas langsamer. Vielmehr lenken diese kostspieligen Illusionen von Ansätzen ab, die wirklich helfen würden, z.B. Geburtenkontrolle und ein Ende der Massentierhaltung.

    Wenn man den kompletten Ressourcenbedarf des Elektroautos einbezieht, also inkl. sämtlicher Produktionsketten, Vertrieb, Wartung, Reifen, Recycling/Verschrottung, aber auch Bedarf an Straßen, Brücken, Tunnel, Parkhäuser, Stellplätze usw. - dann ist der Unterschied zum Verbrenner völlig unerheblich. Es ist und bleibt in Hinsicht auf weniger Umweltbelastung eine Illusion, bloß weil kein Auspuff dran ist.


    Ín ähnlichem Zusammenhang, nur als Beispiel, gibt's eine Studie, wonach der Bau der neuen ICE-Strecke von Nürnberg nach Berlin aufgrund der vielen Tunnel etc. so viel CO2 produziert hat, dass die entsprechenden Fahrgäste 40 Jahre lang von München nach Berlin fliegen könnten...

    Ich glaube schon dass ich Dich verstehe, aber es geht leider nicht auf. Wenn jeder Asiate und jeder Afrikaner auch nur den halben Lebensstandard von uns haben will (egal mit welcher Technologie und Energiequelle), ist der Planet platt. Problem ist: genau das wollen die aber, und zwar ohne Wenn und Aber und mit allen Mitteln. Sei es Raubbau an der Natur, Drogenhandel, Verlust der Lebensgrundlagen, Gewalt usw. - das zählt alles nix im Vergleich zur Aussicht auf persönlichen Komfort und Wohlstand. Ein Besuch in irgendeinem Schwellenland genügt, um daran keinen Zweifel mehr zu hegen.


    Das psychologische Problem sehe ich eher darin, dass wir umweltbewussten Kinder der Konsumgesellschaft das nicht akzeptieren können, auf Rettung durch technische Utopien hoffen, und unter Inkaufnahme horrender Umstellungskosten und ohne echte Notwendigkeit "mit gutem Beispiel vorangehen möchten". Siehe z.B. Atom- und Kohleausstieg. Dass wir dabei auf alle möglichen Mogelpackungen hereinfallen steht noch auf einem ganz anderen Blatt. Heute steht das CO2 im Fokus, aber gleichwertige Probleme blenden wir aus, wie z.B. die Verarmung der landwirtschaftlichen Flächen durch intensive Monokulturen - nicht zuletzt durch Energiepflanzugen, mit denen wir dann verlustreich Strom und Wasserstoff produzieren - womit der Kreis zum Thema ja auch wieder geschlossen ist.


    Der Punkt bleibt - es wird in den globalen Ressourcen- und Energiefragen massiv krachen, und wenn wir halbwegs pragmatisch sind, halten wir auf dem Weg dorthin möglichst lange an unseren (zumeist hart erarbeiteten) Privilegien fest, und schenken sie nicht sinnlos her. Aber das kann ja kein Politiker öffentlich äußern. Stattdessen diese Heuchelei an allen Ecken und Enden, die hässlichen Industrien haben wir schön in andere Länder outgesourct, und steigen morgens in unseren vorgeheizten Elektro-Zweitwagen - so ungefähr...

    Jetzt muss ich auch noch mein Scherflein beitragen - in der Diskussion kamen die Punkte glaube ich noch nicht so.


    > Mir fehlt bei uns in diesen Fragen immer total die internationale Sichtweise. Für 90% der Menschheit sind das doch alles theoretische Überlegungen. Die wollen einen höheren Lebensstil in allen Bereichen, so wie wir, und fertig. Was wir in unserem satten Westen irgendwo an Ressourcen einsparen (in dem Fall Kapazität der Atmosphäre zur CO2-Aufnahme), wird an anderer Stelle doppelt und dreifach dankend angenommen. Alleine die gewünschte Motorisierung von Indien übersteigt schon die realen Möglichkeiten. Bestenfalls dient unser Verzicht halt dem weiteren Bevölkerungswachstum. Speziell wir Deutschen sind immer so voll in unserem ideologischen Denken drin, haben ein schlechtes Gewissen und wollen die Welt retten.

    Man möchte es ja eigentlich nicht so denken, aber schlussendlich ist es eine knallharte Verteilungsfrage, und wird sind dabei, unser Kuchenstück einfach abzugeben, weil es gerade politisch korrekt ist. Die wichtigen Erfolge in der lokalen Umweltbelastung seit den 70ern projizieren wir unverändert, moralisiert und denkfaul in die globalen Fragen hinein.


    > Mir fehlt erstmal die naheliegende Lösung: Wir könnten kleine, leichte Autos mit einem Verbrauch von 3 Litern fahren. Preisgünstig, ohne technischen Aufwand, ohne neue Infrastruktur, ohne seltene Erden & Co. Und dann möchte ich dazu nämlich mal gerne den CO2-Vergleich mit dem hochgelobten Elektroauto über die volle Lebensdauer sehen.

    Aber nein, wir nehmen das total überzüchtete moderne Auto mit 1,5 Tonnen und 250 PS als Basis, und wollen zukünftig dasselbe in Elektro - das ist eine Feigenblatt-Lösung ganz im Sinne der Autolobby, kräftig gefördert aus dem Steuertopf und unter Ausbeutung anderer Länder.


    > Im Zweiradbereich ist der E-Roller tatsächlich eine sinnvolle Geschichte für die Stadt, er muss halt auf 60km/h erlaubt werden, damit er kein Verkehrshindernis ist. Der Akku kann klein sein, was den Preis in Grenzen hält. Aber der Roller ist eben nur im Sommerhalbjahr ein adäquates Transportmittel bei uns.

    Für den Hobbybereich, also 125er aufwärts, dürfte Elektro preislich und ökologisch wenig Sinn machen, da die Fahrleistung zu gering ist, damit es sich rechnet. Sicher mag es nachhaltige Konstellationen geben mit eigener Solaranlage etc. - aber insgesamt eher zu vernachlässigen.

    Eine Sache ist: in unseren Breiten wünsche ich mir schonmal in 9 Monaten im Jahr einen SEHR guten Wind- und Wetterschutz für die Reiseetappen (bin leider Sitzriese). Den habe ich nicht mal auf einer PanEuropean, oder auch V-Strom, KTM1190... hinbekommen. Deswegen fällt da schonmal einiges weg. Die CRF kann man beim Windschutz extrem gut nachrüsten.

    Und das DCT mit den manuellen Eingriffsoptionen ist einfach eine eigene Liga, die Zuverlässigkeit des Motors legendär (Varahannes > 300.000).


    Echte Mankos der CRF als Reiseenduro sind für mich nur diese beiden:

    1. Kettenantrieb

    2. Schrauber-feindliche und offroad-untaugliche Verkleidungskonstruktion.

    Wegen den zwei Minuspunkten würde ich allerdings nicht wechseln, und auch wenn ich jetzt - nach 4 Jahren Africa Twin - neu entscheiden müsste, tue ich mich verdammt schwer.. BMW GS - nee, geht für mich einfach gar nicht.


    In den Zielgebieten selbst (Alpen, Pässe, Offroad usw.) fallen mir ein Dutzend spaßige Alternativen ein (bei trockenem Sommerwetter sowieso). Mit einer Royal Enfield durch die Vogesen, ne hübsche Triumph für den Sonntagsausflug, ein Crosser zum Endurowandern usw. Aber das ist eben nur die halbe Wahrheit. Ich möchte zugleich authentisch, sicher und halbwegs komfortabel fernreisen, auch auf der deutschen Autobahn, und dazu brauche ich eben ein Reisemotorrad. Und da ich noch viele andere Hobbys pflege, ist mir ein Mopped genug - das muss dann eben alles möglichst gut können.