Ich finde es faszinierend, wie hier ein gottgleicher Glaube an die Ingenieure herrscht. Als ob die jede Schraube genau durchdacht, ausgerechnet, nachgeprüft und im 4 Augen Prinzip kontrolliert haben.
Nein, haben sie nicht.
Die alleroberste Maßgabe eines jeden Ingenieurs heutzutage ist in der jeweiligen Landeswährung bemessen. Alles muss so billig wie irgend möglich sein, um die Anforderungen gerade so noch zu schaffen. Ingenieure verbringen auch gefühlt heutzutage mehr Zeit damit, sich gegenüber irgendwelchen Kaufleuten zu rechtfertigen, als mit der eigentlichen Auslegung von Teilen. Bei den allermeisten Sachen haben sie sich nichts spezielles bei gedacht. Das Teil musste einfach fürs Review fertig werden, also noch schnell 3 Schrauben hin geklatscht und Basta.
Das weiß ich, weil ich selbst Maschinenbau-Ingenieur bin, im Rahmen der Abschlussarbeit damals mit 2 Kommilitonen sogar ein Patent für die Firma angemeldet habe und in meiner Rolle in der Firma (die selbst nix mehr mit Auslegung zu tun hat, eher mit Projektmanagement) noch regelmäßig mit Kollegen vom Engineering zu tun habe und wir im Rahmen von Fehleranalysen dann auch mal Einblicke in die Auslegung bekommen.
Außerdem sind die Ziele von Honda nicht die gleichen wie die Ziele von mir als Endkunden. Honda als kapitalistisches, börsennotiertes Unternehmen verfolgt das Ziel des maximalen Profits. Dieser Profit wird überwiegend mit den Ersatzteilen bei Wartung und Reparatur gemacht. Im Verkauf sind die Margen eher gering, weil da die Konkurrenz groß ist. Bei Ersatzteilen klingeln die Kassen, weil die Getriebeausgangswelle halt niemand sonst herstellt. Deshalb unterstelle ich Honda, dass man sehr genau um die Probleme mit dem Taumelritzel weiß, sie aber toleriert oder sogar absichtlich so baut. Da die Fälle immer erst nach der Garantie auftreten, hat das so nur Vorteile für Honda. Eher junge Motorräder werden für sehr teures Geld repariert und eher ältere Motorräder werden dann halt verschrottet und gegen etwas neues getauscht. Das ist also eine win-win Situation für Honda. In jedem Fall hat man mehr Gewinn gemacht, als mit einem Motorrad, das einfach hält.
Defekte GAW finde ich mit einer Google Suche bei allen Herstellern, völlig unabhängig davon wie das Ritzel fixiert wird. Egal mit Spiel oder ohne...
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Du weißt, ich respektiere Deine Erfahrung und Meinung sehr, aber das ist, entschuldige die Direktheit, einfach falsch. Es mag sein, dass mein Google mir andere Sachen anzeigt, als Dein Google Dir, aber ich zitiere mich vom Anfang dieses Freds mal nochmal
Im Forum der BMW F650 Modelle ist mir das Thema wie gesagt nie über den Weg gelaufen. Schnelle Google Suche hat einen Fall an einer Vergaser-F (Ritzel ist bei diesem Modell über einen Sprengring gesichert, hat also auch Spiel) hervorgebracht und keinen an der F650GS. Im GS-Forum konnte ich auf die schnelle auch keinen Fall finden (dort werden neben den Kardan R Modellen auch die Ketten-GS Modelle F und G 650,700,750,800,850 behandelt).
Es gibt hier eine für mich sehr eindeutige Häufung bei Honda. Wobei ich zugeben muss, dass ich mangels anderer Motorräder in Yamaha, KTM, Triumph und Co Foren nicht aktiv bin.
Auch hier wieder kurze Google Suche nach "Getriebeausgangswelle Defekt" bringt auf den ersten paar Seiten Ergebnisse für 3 verschiedene Honda Modelle (Dominator, Transalp alt, AT alt) und 1 Ergebnis für eine XT, die aber auch ein schwimmendes Ritzel hat. Kein Ergebnis für geschraubtes Ritzel. Suche nach "Getriebeausgangswelle Ritzel Spiel" bringt zu 90% Honda Foren oder allgemeine Foren, wo es aber bei der spezifischen Frage um Honda ging. Allerdings waren dort keine Schäden sondern Fahrer, die sich wundern, ob das axiale Spiel normal ist.
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Meine Google Suche damals brachte ausschließlich Ergebnisse für Ritzel mit Spiel und eine sehr deutliche Häufung der Ergebnisse bei Honda. Aber full disclosure: ich besitze 3 Honda Motorräder und bin in 2 verschiedenen Honda Motorrad Foren aktiv, daher kann es gut sein, dass Google mir eher Ergebnisse ausspuckt, bei denen es glaubt, dass ich daran interessierter bin. Keine Ahnung.
Zum einstellen der Kettenspannung: Honda könnte auch einfach beide Werte mit reinschreiben. Seitenständer ist einfach nicht exakt. Zu verbautem Zubehör und der Vorspannung steht auch in der Bedienungsanleitung nichts obwohl das einen Einfluss haben kann.
Und ganz und gar unabhängig von korrekt oder inkorrekt eingestellter Kette: ich bin der Meinung, dass die Materialpaarung bei Getriebeausgangswelle (Lebenszeitauslegung, extrem aufwändiger Tausch) und Ritzel (Verschleißteil, das sowieso regelmäßig gewechselt wird und mit geringem Aufwand tauschbar ist) so sein MUSS, dass die GAW sich gar nicht abarbeiten KANN, weil sie schlicht härter ist, als das Ritzel. Das ist ganz offenbar hier nicht der Fall. Die Verzahnung meines Ritzels war nämlich in Ordnung, die der GAW aber im Arsch. Da hat entweder jemand Mist gebaut oder eben (siehe oben) eine Möglichkeit für zukünftige Ersatzteilverkäufe entdeckt.
Die GAW darf sich gar nicht am Ritzel abarbeiten können!