Stellenwechsel mit 60? Oder doch lieber in Pension?

  • #32

    Hi,


    erstmal „wow“ wieviele sich hier zu Wort melden. Finde ich klasse und es zeigt ja auch wie aktuell dieses Thema gerade ist, weil jetzt oder bald die sog. Generation der „Babyboomer“ (Jahrgänge 1959-1964) in Rente bzw. auch Vorruhestand gehen.

    Wie in fast allen Beiträgen schon gesagt - es gibt keine Lösung die für Alle gelten kann, jeder muß für sich entscheiden welchen Stellenwert „Arbeit“ und „Freizeit“ individuell haben.

    Kann aber aus meiner Sicht (jetzt 63) folgende Erfahrungen berichten: seit Juni 2022 bin ich im sog. Vorruhestand (d. h. jetzt in der passiven Phase). War sehr lange in einer leitenden Funktion tätig und habe auch immer wirklich gerne gearbeitet (insgesamt. 43 Jahre). Vieles wurde in den Beiträgen schon gesagt, zwei Dinge sind mir nochmal wichtig zu verdeutlichen: zum Thema „Fachkräftemangel“ kann ich nur sagen daß „wir Alten“ häufig eben nicht mehr gefragt sind (vor allem weil wir zu teuer sind, aber auch oft unsere Arbeitsmethoden/Führungsmethoden (scheinbar) nicht mehr gefragt bzw. ins System passen!? Dies habe ich am „eigenen Leib“ erfahren und auch mir wurde (durch die Blume) nahegelegt, doch das „Vorruhestandsangebot“ anzunehmen (was ich auch getan habe).

    Meine Erfahrungen seit letztem Sommer sind nun die, dass ich die neu gewonnene Zeit total genieße und es für mich die absolut richtige Entscheidung war. Neben dem ausgiebigen Motorradfahren und Reisen allgemein, engagiere ich mich noch ein bisschen ehrenamtlich und bin eigentlich immer wieder erstaunt, dass überhaupt keine Langeweile aufkommt oder mir die (lohnabhängige) Arbeit oder sonst was fehlen würde. Jetzt erst kann ich auch mal genießen, überhaupt nix zu tun und auch einfach mal rumzuhängen oder den Tag einfach mit lesen zu verbringen.

    Klar, am Ende muß man sich die neugewonnene Freizeit natürlich auch irgendwie leisten können (auch ich nehme Abschläge bei der Rente in Kauf, da ich leider nicht ganz die 45 Jahre Beitragszeit erreiche). Mir war diese „Lebenszeit“ ganz einfach wichtiger als Arbeit (und eine Neubewerbung/Neuorientierung wäre für mich nicht mehr in Frage gekommen).


    Grüße und schönes Wochenende!!

    Matthes

  • #35

    Wenn ich eine Alternative hätte würde ich sofort die "Firma " wechseln. Nur ist der Wechsel im öffentlichen Dienst nicht so prickelnd, weil mir da viel an der Versorgung flöten geht. Aber leider geh ich (fast) nur noch hin, weil ich das Geld brauche. Das war vor 5 Jahren noch nicht so! Aber es hat sich alles gewandelt: die Gesellschaft, die Kollegen und auch meine Einstellung zur Arbeit...


    Naja, wird schon weitergehen....


    Aber mit 60 von ich auf jeden Fall raus! :zwinker:

    Einmal editiert, zuletzt von Allgeier72 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Herb mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • #36

    Man sollte jedenfalls nicht den Ruhestand hinauszögern, werde ich definitiv nicht machen, so früh es geht werde ich mich aus dem Arbeitsleben verabschieden. Das Thema Krankheit wurde ja schon angesprochen und auch ich musste diese bitterliche Erfahrung machen. Meine Frau verstarb in 2021, 3 Jahre vor dem verdienten Ruhestand und das Leben und das was man so geplant hatte, war erledigt. Deswegen, keinen Tag länger wie nötig.

  • #37

    So viele Herzchen; Gefällt mir und Dankes kann ich gar nicht anklicken. Sprecht ihr mir (Bj.65) doch vielmals einfach aus der Seele.

    Hab auch 2 Jahre vor erreichen der 67 meine 45 Jahre voll.

    Bin auch am hin und her überlegen was ich mache! Beruflich musste ich eh die Abteilung wechseln weil ich keine Nachtschicht mehr geschafft habe und sowohl Hausärztin wie auch Psychiaterin darüber sehr froh sind.

    Es muss sich halt rechnen, denn irgendwann könnte man halt nichts mehr zu verdienen um ein paar Euro noch dazu zu bekommen. Und von dieser "kalten" Summe muss ich halt ausgehen.

    Arbeitstechnisch werden die Zügel (mittlerer Betrieb in der Ventiltechnik mit 200 Mitarbeitern und Inhabergeführt) immer enger gezogen, den Forderungen der Jüngeren wird eher stattgegeben und deren Arbeits"ruhe" mit vielen Rauchpausen und/oder Kaffee werden viel weniger gesehen als bei den älteren.

    Das muss ich mir auch nur noch geben solange ich es "MUSS"!

    Es wird auch von meiner Seite nichts mehr getan als ich muss um den Arbeitgeber irgendwann darüber zu informieren das ich in Rente gehe. Feierlichkeiten kann er sich sonst wo hin stecken. Dieses Endgeschleime was für ein toller Kollege ich sei usw. ...neee , da müsste ich kotzen. Seit 2012 einmal eine Lohnerhöhung von 80 Cent und jetzt im Gegenzug meiner Versetzung dafür einen Euro weniger .

    Da gibts halt nur Arbeiten nach Vertrag.

    Umso toller finde ich es wenn es doch noch Leute wie hier gibt die sau Glücklich mit ihrem Job sind und sich damit auch verbinden können.

  • #39

    Dann viel Glück für die verbleibenden Berufsjahre, und für die andern dann auch!

    Das war auch immer mein Stil beim Bewerben: Ich bin der, den ihr sucht. Aber nicht mit grossen Sprüchen, sondern nur in Haltung und Überzeugung. Das hat die paar Male (ich habe nicht oft gewechselt) gut geklappt.

    Einmal wechselte ich von einer sehr selbstbestimmten Arbeit in ein kleines Team mit einem jungen Chef. Das gab ab und zu Reibereien; aber mit der Zeit musste er sich an meine Bockigkeit gewöhnen. Ich war zu gut, um mich zu entlassen.

    AT-Gruss von Alf. Und bleibt auch in Schieflage souverän!

  • #40

    Oh Gott, das wäre eine Schande. 85” sollten es mindestens sein.


    Bleibt bei der Arbeit in zunehmendem Alter nicht auch die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit zu verkürzen, um sich langsamer an das Thema “Erwerbslosigkeit” heranzutasten?

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