Hallo Leute, ich wollte kurz meine Erfahrungen bezüglich Rangierhilfe mit euch teilen:
Ich habe, wie viele andere Leute das Problem, dass mein Mopped hinten quer in eine Garage muss, damit vorn noch das Auto reinpasst. Zwischen den Seitenwänden ist nicht genug Platz zum Rangieren, also muss ich das Motorrad irgendwie um 90 Grad drehen und dann quer an die Wand schieben.
Fünf Jahre lang hatte ich für meine BMW R1100GS eine Rangierhilfe von Rothewald:
Das Ding wird unter den Hauptständer geschoben, dann bockt man das Krad auf. Mit dem Hebel kann man zuvor das Teil gegen Wegrollen sichern - mit etwas Geschick kann man sein Mopped allerdings auch da draufbocken, ohne die Rangierhilfe zu arretieren. Danach balanciert man das ganze Krad auf dem Hauptständer und versucht, es nicht aus Versehen runterzuwerfen. Das Rothewald ist billig (ca. 50 Euro), aber für ausladende Hauptständer mit Bügeln dran auch etwas klein. Ich habe mir damit bei meiner GS mal eine Strebe vom Hauptständer abgebrochen.
Für meine AT1100 ist das Ding ungeeignet, weil der Hauptständer so ausladend ist. Außerdem ist die GS auf dem Hauptständer komplett ausbalanciert, man kann also beide Räder locker in der Luft haben. Die Honda ist frontlastig, steht also auf dem Hauptständer mit dem Hinterrad in der Luft und dem Vorderrad am Boden. Wenn man Lust auf Abenteuer hat, kann man damit seine AT schon irgendwie in die Garage zwängen, jeden Tag mag ich mir das aber nicht geben.
Auf Facebook habe ich dauernd Werbevideos für den U-Turn Motor-Mover von Acebikes gesehen. Das Ding gibt es bei den üblichen Verdächtigen für 250 Euro. Es wird von der Seite unter das Krad gefahren, der Seitenständer wird auf einen Ausleger gestellt. Dann betätigt man einen Hebel, woraufhin das Vorder- und das Hinterrad ein paar Zentimeter angehoben werden. Dann kann man das ganze Ding nach Herzenslust in der Garage rumrollern.
Das sieht eigentlich auf den ersten Blick nicht schlecht aus.
Auf den zweiten allerdings schon:
Der Motor-Mover ist für eine Africa-Twin einfach zu klein. Der Hersteller hat zwar Werbebilder, in denen eine BMW R1250GS auf dem Ding steht, aber es hilft nichts: Die Africa Twin hat nicht nur einen längeren Radstand, sondern zusätzlich auch größere Räder, hinten fehlen einfach fünf Zentimeter, um den Hebel zum Aufbocken am Hinterrad vorbeizubekommen. Insgesamt ist zu sagen, dass der Zusammenbau ganz gut geht, auch die Verarbeitungsqualität ist okay. Die Rollen sind aber - wie beim Rothewald - sehr klein und brauchen deshalb einen sehr sauberen, glatten Boden. Es gibt angeblich für einen Hunderter noch eine XL-Variante, die habe ich aber nicht ausprobiert.
Heute bekam ich das "Rangier-As Total" von Becker-Technik. Es gibt die normale Variante für 329 Euro und die Comfort-Variante für 379 Euro. Bei dem Rangier-As wird nichts aufgebockt. Die Rangierhilfe hat zwei Platten für die Räder und eine Platte für den Seitenständer. Die beiden Platten für die Räder sind nur zwei Zentimeter über dem Boden, man kann also das Ding so unter das Motorrad schieben, dass die Platten direkt vor den Rädern liegen - und dann das Motorrad einfach draufschieben.
Auffällig am Rangier-As ist die Materialstärke. Irgendwie ist kein Blech dünner als drei Millimeter. Das ganze Ding wiegt 25 Kilo. Die Comfort-Version unterscheidet sich von der Standard-Version durch kugelgelagerte Rollen (sonst Gleitlager) und durch einen Anschlag fürs Vorderrad, der das Draufschieben erleichtert. Die Montage ist einfacher als beim Motor-Mover - abgesehen vom beträchtlichen Gewicht der Einzelteile.
Ich habe das Rangier-As heute zusammengebaut und in der Garage ausprobiert: Tut was es soll - endlich darf auch das Auto wieder in die Garage.
Ein kleiner Abzug in der B-Note: Eigentlich sind in der Aufbauanleitung zwei Antirutsch-Pads erwähnt, die man auf die Platten für die Reifen kleben soll. Die haben bei mir gefehlt - die müssen sie noch nachliefern.
Update: Simon Becker hat sich gemeldet und gesagt, die Klebepads seien nur nötig, wenn man den Rangierständer so umbaut, dass der Hauptständer drauf abgestellt wird. Deshalb würden sie nicht mehr beigelegt.