Alles anzeigenIch verstehe nicht diese hier immer gleich geführte schwarz oder weiß Diskussion über die Wartung.
Es gibt neben der (meist) teuren Honda Vertragswerkstatt und dem selber schrauben auch noch Dinge dazwischen.
Eine gute kleine freie Werkstatt zum Beispiel.
Bei meiner ist das ein ein Mann Betrieb. Und der Ist staatlich geprüfter Meister in seinem Fach.
Hier ist mein Vertrauen sehr groß und sein Kundenstamm treu über die Jahre.
Das Verhältnis sehr persönlich, kein großes und teures Showroom Bling Bling und die Preise DEUTLICH unter dem einer Honda Werkstatt!
Aber hier geht es immer nur darum selber schrauben oder Honda Werkstatt...
Was aber auf jeden Fall zutrifft ist, dass die Ersatzteilpreise von Honda schon teilweise unverschämt hoch sind.
Wenn ich nur an den Steuerkettenspanner meiner NC denke... Ein kleines Plastikreichen für über 150,-. Materialwert vielleicht 1-2 Euro.
Das kann einen schon sehr verärgern.
Wenn ich da die Ersatzteilpreise von Mercedes anschaue, da wundere ich mich öfters, dass die Teile deutlich preiswerter sind wie beim Motorrad.
Zum Motorradwechsel...
Wäre es ansonsten DAS Motorrad für Dich gewesen, hattest Du das Wartungsthema sicher auch irgendwie gelöst. Denn die großen Wartungsarbeiten sind ja jetzt nicht ständig am der Reihe und eher die Ausnahme.
Vielleicht ist eine emotionale Bindung zu einem Fahrzeug auch schwieriger wenn man weiß, das man es sowieso fast jedes Jahr wieder austauscht?
Aber wie auch immer, das Bike soll zu Dir und zu Deinem Leben passen. Alles andere ist doch Schnuppe. Von daher, viel Spaß weiterhin egal mit welchem Untersatz
Hallo Stivi,
Du sprichst da ein wichtiges Thema an mit den freien Werkstätten bzw. vertrauenserweckenden Mechanikermeistern. Hier in unserem Ballungsraum Rhein - Neckar kannte ich eigentlich nur eine solche Adresse, sie nannte sich Zylinderschleiferei König. Dieser Herr König war einer der ersten offiziellen Hondahändler in Deutschland und weithin für die Qualität seiner Arbeit bekannt, er genoss in informierten Kreisen einen hervorragenden Ruf als bescheidener, weniger gewinnorientierter als vielmehr von präziser Arbeit besessener Einzelkämpfer und Motorradliebhaber. Manchmal war der Umgang mit ihm nicht leicht, aber so ist es nun mal mit Genies. Meine Frau und ich flogen einmal aus seinem Laden, weil ich es gewagt hatte, die damals gerade erschienene 6-Zylinder CBX 1000 als "wahrscheinlich ziemlich unhandlich" zu bezeichnen...
Viele Kunden kauften irgendwo anders wo es billiger war aber für die Inspektionen kamen sie dann zu ihm. Honda Deutschland kickte ihn leider aber schon Anfang der neunziger Jahre aus dem Händlernetz weil er sich weigerte, Millionensummen in einen repräsentativen Showroom zu stecken. Hier im Ballungsraum machten dann zwei andere Händler das große Geschäft mit der expandierenden Marke: beide zweifelhaften Ursprungs, unzuverlässig im Service aber dank Lockangeboten umsatzstark. Die liederliche Qualität ihrer Werkstätten musste das belastbare Material von Honda kompensieren. Herr König übernahm noch eine zeitlang die Inspektionen und Reparaturen für seine ehemaligen Kunden auf freischaffender Basis. Später hat er sich dann voll und ganz der Instandhaltung von japanischen Motorrädern der sechziger und siebziger Jahre verschrieben, vorrangig natürlich Honda. Ich habe ihn vor fünf Jahren nochmal kontaktiert, nachdem ich nach zwanzig Jahren Abwesenheit wieder nach Ludwigshafen zurückgekehrt war. Er hat mir völlig unentgeltlich Tipps und Material gegeben, damit ich einen durch den Vorbesitzer verursachten doppelten Standrohrschaden an einer 750er VFR ohne teuren Austausch beheben konnte. Inzwischen ist er im Ruhestand und ein Reichtum an Expertise wird für immer verloren gehen... und ich sehe außer den aufgeblasenen "Money-Making-Machines" keine vertrauenswürdigen Alternativen. Vielleicht bin ich unter den Privatleuten als gelernter Mechaniker mit über 40 Jahren Schraubererfahrung sogar selbst noch das kleinste Übel... soviel zur aktuellen Lage hier im Rhein Neckar Raum und der Honda - Werksphilosophie. Ich erkenne zwar an dass die Ingenieure in Kumamoto herausragende Arbeit leisten, ebenso das ehemalige Research and Development Center in Offenbach, aber der aktuelle Vertrieb in Europa und die Kalkulation der Ersatzteilpreise (Bsp. Sitzbank Honda VFR 750 F ´91: 800 €!) lässt mich nicht zu einem unvoreingenommen Honda-Fanboy mutieren. Solche Marktmacht-Aktionen wie das EU-Monopol auf die passende NGK-Zündkerze damit der Kunde genötigt ist in den USA zu bestellen weil die dortige Rechtslage einen solchen Wildwuchs untersagt lösen bei mir eine Gegenreaktion aus.
Genau dies - und ihre schrauberunfreundliche Verbautheit welche ich erst nach dem Kauf erkannte - haben trotz der hervorragenden Fahreigenschaften einer Dauerbeziehung keine Chance gelassen. Zudem ich mein Motorrad jedes Jahr im September auf mehr oder weniger anspruchsvollen Schotterpisten bewege und einen Sturz immer einkalkulieren muss. Im Falle der AT würde das für mich außergewöhnlich teuer oder wertmindernd ablaufen, für Honda dagegen außergewöhnlich erfreulich.
Sollte ich in zehn Jahren noch fahren können und dann eine gut erhaltene SD06 für 3500 € zu bekommen sein - inflationsbereinigt vielleicht 4500 - dann reden wir nochmal drüber....
Viele Grüße und bleibt gesund!