Diskussionsrunde zur E-Mobilität

  • #221

    Das erinnert mich an den Film American Beauty, wo die Film-Mutter Ihrer Tochter ihre schlimme Kindheit mit den Worten schilderte: "Dir geht es viel besser als mir! Ich musste noch in einer Doppelhaushälfte aufwachsen..."


    Zurück zur e-Mobilität: Wir sind heute in einer Diskussion, wo viele der Meinung sind, dass es so nicht weiter gehen kann. Was hat uns dahin geführt? Mein Opa (Baujahr circa 1890) hat in seinem Leben keinen Führerschein (und kein Auto) gehabt. Mein Vater (Baujahr 1931) hat nach dem Krieg reichlich, meist gebrauchte Autos, durchgeschleust. Ich, Baujahr 1964, habe ebenfalls etliche Autos gehabt. Wenn man es genau nimmt, haben bei mir in der Familie gerade mal 2 Generationen gereicht um an den Punkt "heute" zu kommen.


    Das wird bei vielen so ähnlich aussehen. So lange gibt es Autos (und Motorräder) geschichtlich gesehen noch nicht. Und als Massen-Phänomen vielleicht seit 60-70 Jahren. Das ist nichts! Vor allem nicht, wenn unsere Kinder und weitere folgende Generationen auch noch was von den Ressourcen haben wollen.


    Der Verbrennungsmotor ist eine aussterbende Gattung. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es noch 10, 20 oder auch 50 Jahre weiter funktioniert. Einer der Gründe ist meiner Meinung nach gar nicht, dass es zu wenig Ressourcen dafür gibt oder dass es zu dreckig ist. Es ist als Konzept einfach veraltet. Benzin-Motoren wurden in einer Zeit entwickelt, als Mechanik der letzte Schrei war. Stellt Euch mal vor, ein Computer oder ein Handy würde nur mit Mechanik funktionieren. Das wäre in der Tat lachhaft! Ausgerechnet unsere Mobilität basiert im Kern auf einer Erfindung des 19. Jahrhunderts?! Über jede andere Technik, die so altbacken ist, würden wir uns normal furchtbar aufregen, aber ausgerechnet bei unserer Mobilität akzeptieren wir das? Welche Art von Gehirnwäsche haben wir eigentlich hinter uns, dass das funktioniert?! Welche Schwierigkeiten das mit sich bringt lernen wir gerade. Der krampfhafte Versuch, diese uralte Technik zeitgemäß zu halten, führt zu Diesel-Skandal u.ä.. Was ich an unserer Automobil-Industrie nicht verstehe: warum hat man nicht wesentlich früher und konsequenter auf zeitgemäßere Alternativen gesetzt? Die Ansätze waren in den 70ern durchaus da. Man hat das nur fallen gelassen, weil man dachte, das könne ewig so weiter gehen.


    So kann man seine Vorreiter-Rolle auch verspielen...


    Wenn ich mir heute so einen Verbrennungsmotor anschaue hat das ja nichts mehr mit der charmanten Technik zu tun, die ich aus meiner Jugend kenne. Das ist ein hochkomplexes System, was nur mit Mühe den immer größeren Anforderungen gerecht wird. Wirklich Sinn macht das meines Erachtens nur in ein paar Oldtimern, vielleicht noch bei ein paar Sportwagen (aber auch da sehe ich inzwischen mehr Performance bei anderen Antrieben) und Liebhaber-Fahrzeugen wie Motorrädern.


    Wie lange das noch gut geht? Die Erfordernisse werden auch hier immer größer. Euro 5 führte zu großen Anstrengungen. Das haben sie vielleicht noch hinbekommen (wobei sich einige Mopeds schon reichlich kastriert anhören). In ein paar Jahren reden wir über Euro 12 und was dann?


    Wenn wir schon darüber nachdenken, dass Einzelhäuser keinen Sinn machen, was sollen wir dann noch mit Motorrädern mit Verbrennungsmotor?


    Man kann die Leute, die darüber nachdenken ja Spassverderber nennen. Diktatur ist noch mal ganz was anderes. Man muss diejenigen ja nicht wählen, aber sobald sie Mehrheitsfähig sind, werden wir mit Ihren Ideen leben müssen. Und wenn wir als Gesellschaft beschließen, dass Einfamilienhäuser (oder Verbrennungsmotoren) keine gute Idee mehr sind, dann ist das eben so. Es gibt schließlich auch gute Argumente dafür es abzuschaffen oder einzuschränken...


    Vielleicht sind wir die letzte Generation, die so unbeschwert mit dem Thema umgehen durfte. Etwas ähnliches habe ich vor 10 Jahren bei Autos auch gesagt...und ich finde schon, dass sich die Zeiten dramatisch geändert haben. "Freies fahren für freie Bürger" sah früher auf jeden Fall anders aus...


    Ich für meinen Fall erfreue mich an der archaischen Mechanik, wo es Spass macht (Motorrad, Cabrio) und wo es mir nicht mehr zeitgemäß erscheint (vor allem auf Strecke und im Alltag) verbanne ich es nach und nach. Je nachdem, welche Alternative sich da bietet.


    Bei uns im Ort fährt seit ein paar Wochen ein neuer Audi A6 herum. Eigentlich ein grundsolides Fahrzeug. Dem Jungen haben sie aber ein Soundmodul eingebaut, was ihn nach startender Rakete anhören lässt. Früher hätte ich so was ja lustig gefunden. Inzwischen kann ich nur den Kopf schütteln! Ein e-Auto, was eine Beschleunigung wie eine Rakete hat und dabei geräuschlos ist, beeindruckt mich viel mehr!

  • #222

    @rascas: selten einen so guten Post gelesen.

    Admins, ihr könnt den Thread jetzt schließen. Besser kann man dazu nichts mehr schreiben! :clap:


    (Das an die Admins war Spaß ... wir leben ja hier in keiner Diktatur :neener:)

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

  • #223

    Um dem Spaß zu verderben: Handys (Elektronik wie wir sie heute überall nutzen) OHNE Mechanik bilden aber auch kein Fortbewegungsmittel ;)

    Damit sind wir wieder am Anfang der Diskussion :happy-smileyflower:

  • #224

    Es gibt doch noch Aspekte.

    Dass Langstrecke mit Hänger am eAuto teileise schwierig ist, wurde ja schon geschrieben. Hier etwas zum moderaten Mehrverbrauch mit Dachboxen. NEIN, ich sage nicht, dass ihr Eure ATs in die Dackbox packen sollt, aber wir sind hier ja sowieso Motorrad-Offtopic und es soll ja auch Skifahrer unter den AT-Lenkern geben ...


    https://efahrer.chip.de/news/p…eht-jetzt-in-serie_102131


    16% geringere Reichweite, zusätzlich zu den bis zu ca. 20% wegen der Kälte (https://www.autozeitung.de/ele…hweite-winter-195433.html) ist natürlich ein Faktor, aber auf der Strecke Hamburg-Tirol müssen wir mit Kindern sowieso 3x pullern, 2x zum Mäckes – natürlich IMMER nacheinander – (wenn ich Glück habe ist einmal KFC drin) und eine Nacht zu Oma und Opa im Süden.


    Wenn das Auto eine Sommerreichweite von 400 km hat, bleiben im Skibetrieb 300 km. Da man ja aus Zeitgründen nur 80% nachlädt, stückeln sich die 900 km in 300/240/240/300 (bei den Großeltern über Nacht), Ankunft! Also zwei öffentliche Ladestopps. Das ist völlig okay in meinen Augen!

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

  • #225

    Wir wollen auch ein Elektroauto. Und Straßen dafür. Und Kraftwerke. Und Garagen, Fahrschulen, Versicherungen, Autohäuser...

    BTW - wir sind 5 Milliarden oder so...

    Honda eben.

  • #226

    Glaube ich nicht. Abgesehen davon, dass Du nicht weißt, unter welchen Umständen diese Aufnahme entstanden ist (Alltag oder Vollsperrung "hinter dem Fotografen" – nicht manipulierte Fotos zeigen zwar immer die Wahrheit, aber nur einen Ausschnitt davon!), wird sich die Bevölkerung der aufstrebenden Länder vielleicht praxistauglichere Verkehrsmittel aussuchen, als wir erwarten.

    Der e-Roller ist allein aus Platzgründen sinnvoller als unsere einzeln besetzten SUVs. Aber das ist reine Spekulation (sowohl von Dir als auch von mir).

    Klar ist, dass mit mehr Wohlstand in der "2. und 3. Welt" die Begehrlichkeiten wachsen und sich auch viele Mobilität und Luxus wünschen und gönnen werden. Aber es ist ja nicht nur so, dass für e-Roller oder e-Autos Kraftwerke gebaut werden müssen. Denn der Sprit für Verbrennungsmotoren fließt ja auch nicht einfach so unaufhörlich aus der Zapfsäule.


    Dein Argument ist vielleicht eins für guten öffentlichen Nahverkehr, aber keins gegen Elektromobilität.

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

  • #227

    Ich zähle auf dem ganzen Bild vll 10 Autos/LKW...

    Der Rest sind Roller, Fahrräder und Tuk Tuks und ein Trekker...

    Werden wohl künftig E Bikes, E Roller und E Tuk Tuks sein...


    Kann mir nicht vorstellen, dass in Indien künftig große E SUV fahren...

    Da ist die Mentalität zum Auto eine andere...

    Als ich in Pune war hat mir mein Fahrer (Hoteltaxi) aufm Weg zum Kunden erklärt, dass sich keiner seiner Bekannten ein Auto holen würde... Der Roller/Motorrad wäre viel praktischer....


    Und ja... die sitzen wirklich zu fünft auf nem 150ccm Moped... Ist völlig normal...

    Autos waren in Pune recht wenige unterwegs... Voll waren die Straßen trotzdem!

    „We can’t stop here. This is bat country!“

  • #228

    Stimmt, allerdings habe ich das Goto mit den 4 Erwachsenen und 1 Kind, sowie 1 Baby auf die schnelle nicht gefunden.


    Tuk Tuk nutzen sie auch besser als wir die SUVs


    Gruß aus Bremen :)


    Hartmut :atrot:




    Man muss auch mal auf Entbehrungen verzichten können. :pommes:

    Aktuelles Moped: NC750X

  • #230

    Dann möchte ich mal sehen, wie ein Tuk Tuk einen Trailer beladen mit 2 schweren Motorrädern den Berg/ Hang hochzieht.

    Ich fahre SUV und bin froh, so einen zu besitzen und mit 8 Liter Diesel / 100 km Rede ich mir auch kein schlechtes Gewissen ein ;)

    Grüße Ralle


    Lieber arm dran, als Arm ab !!!

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