Alles anzeigenAber du hast recht. Das war einfach ein theoretischer Gedanke und ist sicher nicht notwendig. Asche über mein Haupt.
Nein die Gedanken sind schon richtig und auch für eine korrekte HU nicht unwichtig.
Ob eine Bremsscheibe wegen umlaufender Riefen (z.B. verursacht durch Bremsbeläge mit ungleichmäßiger Verteilung der härteren Materialien, Fremdkörper usw.) genauer betrachtet werden muss hängt bei den Prüfern sehr stark von dessen persönlicher Erfahrung und vom Gesamteindruck des Fahrzeuges ab.
Die Bremsscheiben dürfen an keiner Stelle des Reibringes die Mindeststärke unterschreiten. Dabei gilt dass der Verschleiß in Richtung Radnabe größer ausfällt als am äußeren Rand des Bremsringes. "Normale" Messschieber geraten da schon mal messtechnisch in den Grenzbereich da jetzt zusätzlich noch geprüft werden muss ob es einen "Lichtspalt" gibt. Messbügelschrauben sind daher das grundsätzlich bessere Messmittel.
Aber auch wenn ein Messschieber wie im Bild von Bandit #35 gezeigt verwendet wird (passt gut, wenn es um den schnellen Unterschied Reibring innen und außen zu messen - und natürlich auch noch ein bezahlbares Messmittel) können wegen der Größe der Messfläche nicht alle relevanten Maße korrekt ermittelt werden. Der Riefengrund (und damit die Mindeststärke der Bremsscheibe) kann wegen der Größe der Messkugeln nicht korrekt erfasst werden. Es bedarf dazu einer Messbügelschraube mit 15° oder 30° Messspitzen. Und je besser das Messmittel wird desto teurer wird es natürlich und ist für den privaten Gebrauch einfach zu teuer (ca. 100 - 700€). Wir hatten früher in der Werkstatt wegen der Motoreninstandsetzung und Beurteilung von Riefen auf Kurbelwellen oder Kolbenbolzen solche Messmittel, waren aber für den Messbereich 0 - 50mm auch runde 1500€ los. Beispiel https://shop.mitutoyo.de/web/mitutoyo/de_DE/mitutoyo/01.02.01.073/Digitale%20B%C3%BCgelmessschraube%20mit%20spitzen%20Messfl%C3%A4chen%20IP65/$catalogue/mitutoyoData/PR/342-251-30/$region/MML/index.xhtml;jsessionid=5797AE8BDFD3AE3417410DD3D7888C37
Die Riefen dürfen (bevor sie einen Austausch der Bremsscheibe erfordern maximal 0,3mm tief sein. Tiefere Riefen erfordern unabhängig von der Mindeststärke einen Austausch.
Wenn also innen und außen Riefen vorhanden sind, könne im Fall der AT bereits runde 4mm Reststärke (Scheiben vorne) durch Riefen zu einem Austausch führen (4mm - (2x 0,25mm) = 3,5mm. Bei der Verwendung eines Messschiebers normaler Bauart würde das aber nicht erfasst werden, auch wenn der Belag bis zum Rand der Bremsscheibe trägt.
Im normalen Alltag kann aber jeder aus selbst prüfen ob das ganze schon relevant wird.
Mit normalem Messschieber oder normaler Messbügelschraube die Dicke messen - idealerweise innen in Richtung Radnabe. Bei Verwendung eines Messchiebers auch mal mit der Taschenlampe prüfen ob es einen Lichtspalt an den Messflächen gibt.
Mit dem Fingernagel mal über den Reibring tasten - bleibt der Fingernagel ähnlich wie bei einer Feile an den Riefen hängen, sollte man Scheiben mit einer Reststärke von 4mm tendenziell erneuern, da die Riefen vermutlich schon tiefer sind.